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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

geboren, widmete er [ich anfänglich dem väter-
lichen Berufe, ging aber von der Stuttgarter
Kunftgewerbefchule bald zur Akademie über, an
der er 1881/82 unter Häberlin und Grünenwald
ftudierte. Von Stuttgart wandte er fich nach
München, erft unter Otto Seilj weiterarbeitend,
feit 1883 für fich felbftändig fchaffend. 1886
kehrte er nach Stuttgart zurück. Hier hatte er
anfangs fchwer zu kämpfen. Erft feit den neun-
ziger Jahren, als die Erfolge auswärts fich
mehrten, vermochte er fich in der engeren Hei-
mat langfam durchzufet^en. In der künftleri|chen
Entwicklung Pleuers ift ftreng zwifchen feiner
Frühzeit (bis in das Ende der achtziger Jahre) und
der fpäteren Epoche zu fcheiden. Die Arbeit der
Frühzeit galt faft ausfchließlich der Darftellung
der menfchlichen Figur. Eines feiner Haupt-
werke aus diefer Epoche, der Abfchied, ge-
langte unlängft in die Stuttgarter Galerie, ein
zweites, die Badenden Frauen, ift im Befilje des
Freiherrn v. König in Fachfenfeld, der wohl die
größte Pleuerfammlung befiljt. ln der fpäteren
Zeit wurde fein Pinfelftrich breiter. Gegenftänd-
lich trat mehr die Landfchaft und vor allem die
Eifenbahn hervor. Sein letztes Werk ift die
große dekorative Neckarlandfchaft im Stuttgarter
Ständehaus, bei deren Studien im Freien er fich
die tötliche Krankheit zuzog. B—m.

WIEN Der Direktor des k. k. öfterreichifchen
Mufeums für Kunft und Induftrie, Regierungsrat
Dr. Eduard Leifching, wurde zum Hofrat er-
nannt.

VERMISCHTES

BÄSEL Das Tafelbild Hans Baidungs „St.
Anna Selbdritt unter einem Baldachin in einer
Renaissancehalle“, das unlängft als Depofitum
der Gottfried Keller-Stiftung in der Basler Öffent-
lichen Kunftfammlung zur Aufteilung kam (eine ein-
läßliche Würdigung brachte der Cicerone Nr. 21
1910) ift f. Zeit auf rätfelvolle Weife in den
Kunfthandel gelangt. Nach der Publikation des
Bildes im Jahresbericht der Stiftung bemerkte
ein Magiftrat aus dem Kanton Schwyz, daß es
fich da um eine Tafel handle, die ihm abhanden
gekommen war. Die Unterfuchung ergab, daß
das Gemälde von einem jungen Hausbewohner
vor etwa drei Jahren entwendet worden ift.
Durch eine Mittelsperfon wurde das Bild an
einen Zürcher Antiquar für Fr. 150 verkauft;
von ihm erwarb es die Stiftung für Fr. 7700.
Der Dieb wurde im Auslande feftgenommen,
das Auslieferungsverfahren ift eingeleitet, ln
Fachkreifen dürfte man gefpannt fein wie fich
das endgültige Schickfal der Tafel geftaltet, die

erft durch den gewaltfamen Eigentumswechfel
aus der völligen Unbeachtetheit ins Werk Hans
Baidungs eingereiht werden konnte. J. C.

ROM Unter den vielen Kongreffen, welche
das Jubiläumsjahr 1911 zeitigt, wird der „Con-
gresso artistico internazionale“ eine große, wenn
nicht überhaupt die erfte Stelle einnehmen. Im
Programme ftehen die Erörterungen über künft-
lerifchen Unterricht, Äfthetik und öffentliche Kunft,
Ausftellungswefen, Konkurfe, Gefetjgebung über
Kunft, technifche Studien ufw. Im vorbereitenden
Komitee, de|Jen Präfident der Bildhauer Apolloni
ift, fitzen u. a. 0. Briofchi, U. Fleres, F. Her-
manin, R. Lanciani, H. Lerche, E. Loewy, L.
Mariani, A. Munoz, R. Paribeni, Ä. Sartorio,

G. Tomaffetti und Ä. Venturi. Im Präfidium
des Kongreffes felbft, deffen Vorfitj der Unter-
richtsminifter einnehmen wird, beenden fich u. a.

H. Angeli, J. Benlliure, B. Berenfon, A. Besnard,
B. Carter, W. Crane, Ch. de Bildt, F. Dörn-
höffer, C. Duran, H. Fry, D. Gnoli, J. Heiberg,
E. Hildebrand, F. Hodler, Hofftede de Groot,
Th. Homolle, Ch. Hülfen, J. Israels, A. Kampf,
P. A. Laszlö, J. Lavery, M.Lehrs, A.Lichtwark,
M. Liebermann, C. Maccari, G. Maspero, F. P.
Michetti, J. Myflbeck, Salomon Reinach, C. Ricci,
A. Rodin, J. Sargent, F. Stuck, H. Thoma, P.
Troube^koy, J. Villegas, A. Zorn und J. Zuloaga.

* *

*

In der letzten Sitzung der Kommiffion für
das Viktor Emanuel-Denkmal fchlug der Se-
nator Baron Giovanni Barracco vor, daß man
die Innenräume, welche anfangs für das erft zu
bildende Museo del risorgimento beftimmt waren,
alsMaufoleum der Könige Italiens benüljen folle.
Diefer wahrhaft geniale Vorfchlag, welcher zu-
gleich die dringende Frage der Königsgräber —
da das Pantheon keinen Platj mehr hat — im
vortrefflichen Sinne löft, fand den vollen Beifall
der Kommiffion und wird hoffentlich auch aus-
geführt werden.

* *

*

Die von der italienifchen Regierung nach der
Cyrenaica entfandte wiffenfchaftliche Expedition,
die unter der Leitung Prof. Halbherrs ftand,
ift kürzlich mit reichen Ergebniffen zurück-
gekehrt. L. P.

Institut Leonard de Vinci. Unter diefem
Titel wird demnächft in Paris eine ftaatliche
italienifche Schule eröffnet werden, die die Auf-
gabe haben foll, jungen italienifchen Künftlern,
die in Paris ftudieren, die Kenntnis des fran-
zöfifchen Kunftgewerbes alter und neuer Zeit

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