Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:
Vermischtes
DOI Artikel:
Sprechsaal
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0264

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SPRECHSAAL o LITERATUR

1865 in Köln geboren, war Inhaber des Rom-
preifes und Meifterfchüler von Begas. Die Na-
lionalgalerie und verfchiedene Provinzmufeen
erwarben Werke von ihm. —z.

* *

*

Der Kölner Verkehrsverein und die Ver-
einigung für Kunft im Handel und Gewerbe ver-
anftalten in den Tagen vom 7.-9. Mai einen
Schaufenfterwettbewerb. Am 29. März wird
Regierungsbaumeifter Senz über Firmenfchilder
und am 5. April Direktor Creut$ vom Kunft-
gewergemufeum über Schaufenfterausftattung
einen Vortrag mit Lichtbildern halten. —z.

* *

*

Bernhard Hoetger, der Schöpfer des „Brun-
nens der Gerechtigkeit“ in Elberfeld, hat feinen
Wohnfil} von Paris nach Köln verlegt. —z.

Der Verbandstag Deutfcher Kunftge-
werbevereine findet heuer durch den 21.
Delegiertentag in der Zeit vom 1.—3. April in
Magdeburg feine Erledigung.

Lionardos „Gioconda“ war kürzlich der
Gegenftand einer von Spanien ausgehenden Po-
lemik, durch die das im Prado befindliche zweite
Exemplar als das wirkliche Original dem Louvre-
Bild gegenübergeftellt wurde. Wiffenfchaftlich
ift dieferFall nicht ernft zu nehmen, und er hat
[ich auch inzwifchen auf GrundderGutachten zahl-
reicher Spezialforfcher längft erledigt. Im übrigen
weiß man ja, daß Bilder der Gioconda nicht nur
im Prado, fondern in mindeftens zwanzigfacher
Auflage in anderen Mufeen und Privatfamm-
lungen Europas exiftieren, daß aber keines diefer
als Original gegenüber dem Meifterftück des
Louvre in Frage kommt.

SPRECHSÄÄL

Über einige Mißftände im Louvre wird
aus Paris gefchrieben:

Da der kunfthiftorifche Kongreß bei feiner
lebten Münchner Tagung die Äbficht geäußert
hat, zur Erleichterung wiffenfchaftlicher Arbeiten
den Fachgelehrten eine internationale Eintritts-
karte für alle europäifche Mufeen zu verfchaffen,
fei an diefer Stelle einmal auf einige Mißftände
im Louvre hingewiefen, die durch eine folche
Kartenausgabe nicht fo ohne weiteres behoben
werden können, wie mir fcheint; denn auch
Kunfthiftorikern wird wohl kaum ganz ohne
Bewachung in den Staatsgalerien Zutritt ge-
gewährt werden. Das Bewachungsperfonal des
Louvre fcheint aber nicht zahlreich genug zu

fein, um den berechtigten Anfprüchen durchreifen-
der Gelehrter zu entfprechen. Oder wie füllte
fich fonft erklären, daß die einzelnen Sammlungen
nur fo kurz und in fo unglücklichen Zeiten ge-
öffnet find, die ein vergleichendes Studium fehr
erfchweren, ja teilweife unmöglich machen. Am
Montag ift das Louvre ganz gefchloffen; am
Donnerstag nur von 1—4 Uhr geöffnet. An
allen anderen Tagen find die griechifchen und
römifchen Skulpturenfammlungen und die großen
Gemäldefäle nur von 10—4 Uhr geöffnet,
während die holländifchen Säle, die um die
große Rubensgalerie herumgruppiert find, die
Sammlung Thomy-Thierry, die Handzeichnungs-
und Kunftgewerbeabteilungen auch an diefen
Tagen nur von 1—4 Uhr zugänglich find. Die
nicht ausgeftellten Handzeichnungen find ofßziell
überhaupt nicht zu fehen. Es gibt keinen Ar-
beitsfaal, in dem ein Diener Intereffenten die
Mappen mit den Handzeichnungen vorlegt. Die
Befucher find immer auf die (allerdings nie ver-
fagende) Liebenswürdigkeit der Konfervatoren
Guiffrey und Demonts angewiefen, deren Amts-
ftunden aber in den fpäteren Nachmittag fallen
Wenn die Herren Konfervatoren auch ftets freund-
liches Entgegenkommen beweifen, fo ift es doch
nicht immer angenehm, fie, die ja auch andere,
adminiftrative Arbeiten zu erledigen haben,
mit jeder kleinen Recherche perfönlich beläftigen
zu müffen.

Vielleicht ift es dem kunfthiftorifchen Kongreß
möglich, auch auf die Überwindung diefer das
Studium erfchwerenden Mißftände durch eine
auf diplomatifchern Wege vorgetragenen Bitte
hinzuarbeiten. J.

LITERATUR

BERLIN Das Märzheft der Amtlichen Be-
richte aus den Königl. Kunftfammlungen
enthält einen Auf fa^ des Generaldirektors Exzllz.
Bode über eine Anzahl neuerworbener Plaketten
der italienifchen und deutfchen Renaiffance, da-
runter Arbeiten des Gian Francesco Enzola, des
Valerio Belli und eine ganz hervorragende Por-
trätplakette des Dogen Francesco Foscari aus
der Mitte des 15. Jahrhunderts. Dr. Schröder be-
fpricht ein paar Statuetten, die dadurch befon-
deres Intereffe haben, daß fie fich als Kopien
berühmter Werke erwiefen: die weibliche Figur
ftellt fich als Wiederholung jenes z. B. durch die
Aphrodite von Frejus uns bekannter geworde-
nen Werkes dar, die männliche Geftalt geht auf
eine Asklepiosstatue des 4. Jahrhunderts zurück.
Eine Porträtftudie, Ölfarbe auf Papier, die auf
der Verweigerung Lanna als „Clouet“ angeboten
wurde (zufammen mit einem Knabenbild, das

236
 
Annotationen