DOI Heft:
13. Heft
DOI Artikel:Chodowiecki, Georg: Das Bildnis der Familie Chodowiecki
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0540
DAS BILDNIS DER FAMILIE CHODOWIECKI
Mit einer Tafel
Ein bisher nicht bekanntes Originalwerk von
Daniel Chodowiecki aus dem Jahre 1766 ift
kürzlich wieder zum Vorfchein gekommen und
befindet [ich im Befiß eines der Nachkommen
des Malers. Wir find in der Lage, zu diefem
hochintereffanten Werk folgende Notizen des
gegenwärtigen Befißers zu veröffentlichen und
das Bild felbft nach einer Photogravüre der
Berliner Photographifchen Gefellfchaft weiteren
Kreifen bekanntzugeben:
DIE FAMILIE CHODOWIECKI
VON DÄNIEL CHODOWIECKI, IM JÄHRE 1766
IN ÖL GEMALT.
Größe des Bildes: 901/2X79 cm.
Befchreibung: In dem mit Gemälden ver-
zierten Ärbeitszimmer des Künftlers hat die
Familie fich um einen Tifch, in der Mitte des
Zimmers, gruppiert.
Perfonen: Der Künftler Daniel Chodowiecki
(geb. 1726, geft. 1801) fit$t im Hintergründe an
einer Staffelei, mit Malen befchäftigt.
Rechts amTifche fitjt feine Gattin Jeanne Marie
(geb. Barez) und hält
auf ihrem Schoße das jüngfte Kind, Wilhelm
Chodowiecki, Stammhalter der Familie Chodo-
wiecki (geb. 1765, geft. 1805).
Links am Tifche der Schwiegervater Jean
Barez (Stickerei- und Webereibefitjer aus Amfter-
dam) aus der Bibel vorlefend.
Daneben feine Frau Jeanne Barez (geb. Rollet,
aus Giory en Argogne, refugiee), die Schwieger-
mutter des Künftlers.
Hinter dem Tifche ftehend und ftrickend, Su-
fette Rollet, Schwefter der Schwiegermutter,
und
rechts im Hintergründe, ins Zimmer tretend,
Mademoifelle Rollet, ebenfalls eine Schwefter
der Schwiegermutter.
Links nach vorne, neben der Großmutter, fteht
Jeanette Chodowiecki, Tochter des Künftlers,
fpäter verheiratet mit dem Prediger Papin
(Stammutter der Familien Papin, Reclam, Riedel,
Löhr und Claude).
Rechts vorne, zu Füßen der Mutter, auf einem
Kinderftuhle fixend, SufanneChodowiecki, jüngere
Tochter, fpäter verheiratet mit Henry (Stamm-
mutter der Familie du Bois Reymond).
Bemerkungen: Das Bild wurde nach dem
Tode von Daniel Chodowiecki, feinem Sohne
Wilhelm vererbt und von diefem ging es mit
einem Teil des Nachlaffes auf deffen SohnÄlbert
(meinen Großvater) über. Mein Vater erhielt
das Bild von meinem Großvater im Jahre 1874
gefchenkt, nahm es mit nach Valparaifo, wo es
nach feinem Tode, im Jahre 1907, in meinen
Befit} überging. Das Bild befand fich in fehr
fchlechtem Zuftande, hatte einen Brandflecken
in der Mitte (anfcheinend von einer darunter
geftandenen Lampe herrührend), der Firnis war
voll von Riffen, die Porträts fchwer zu er-
kennen und die Leinwand in der oberen Hälfte
zerteilt; ich brachte es im vergangenen Jahre
nach Berlin, um es gründlich reftaurieren zu
laffen, was auch mit gutem Erfolge gefchehen ift.
In dem Nachlaffe von Fräulein Marie Chodo-
wiecki (1909 verftorben) befindet fich eine Kopie
des Familienbildes von der Nichte des Künftlers,
Frau Marianne Gretfchel, gemalt.
Eine Reproduktion auf photographifchem Wege
ließ ich bei der Photographifchen Gefellfchaft in
Berlin anfertigen und bewillige der Gefellfchaft
das Verkaufsrecht weiterer Abzüge nach der in
ihrem Befiße gebliebenen Platte.
Das Originalbild kommt wieder nach Valpa-
raifo zurück, wo es im Befiße der Familie ver-
bleiben roii.
Ein Kupferftich des Künftlers aus dem Jahre
1780, für die Titelvignette zu Cramers Unter-
haltungen (E. 376) beftimmt, ift dem Familien-
bilde fehr ähnlich und enthält nur einige Ab-
weichungen von demfelben. Der Stich ift jeden-
falls wohl nach dem Familienbilde radiert worden.
Georg Chodowiecki.
504
Mit einer Tafel
Ein bisher nicht bekanntes Originalwerk von
Daniel Chodowiecki aus dem Jahre 1766 ift
kürzlich wieder zum Vorfchein gekommen und
befindet [ich im Befiß eines der Nachkommen
des Malers. Wir find in der Lage, zu diefem
hochintereffanten Werk folgende Notizen des
gegenwärtigen Befißers zu veröffentlichen und
das Bild felbft nach einer Photogravüre der
Berliner Photographifchen Gefellfchaft weiteren
Kreifen bekanntzugeben:
DIE FAMILIE CHODOWIECKI
VON DÄNIEL CHODOWIECKI, IM JÄHRE 1766
IN ÖL GEMALT.
Größe des Bildes: 901/2X79 cm.
Befchreibung: In dem mit Gemälden ver-
zierten Ärbeitszimmer des Künftlers hat die
Familie fich um einen Tifch, in der Mitte des
Zimmers, gruppiert.
Perfonen: Der Künftler Daniel Chodowiecki
(geb. 1726, geft. 1801) fit$t im Hintergründe an
einer Staffelei, mit Malen befchäftigt.
Rechts amTifche fitjt feine Gattin Jeanne Marie
(geb. Barez) und hält
auf ihrem Schoße das jüngfte Kind, Wilhelm
Chodowiecki, Stammhalter der Familie Chodo-
wiecki (geb. 1765, geft. 1805).
Links am Tifche der Schwiegervater Jean
Barez (Stickerei- und Webereibefitjer aus Amfter-
dam) aus der Bibel vorlefend.
Daneben feine Frau Jeanne Barez (geb. Rollet,
aus Giory en Argogne, refugiee), die Schwieger-
mutter des Künftlers.
Hinter dem Tifche ftehend und ftrickend, Su-
fette Rollet, Schwefter der Schwiegermutter,
und
rechts im Hintergründe, ins Zimmer tretend,
Mademoifelle Rollet, ebenfalls eine Schwefter
der Schwiegermutter.
Links nach vorne, neben der Großmutter, fteht
Jeanette Chodowiecki, Tochter des Künftlers,
fpäter verheiratet mit dem Prediger Papin
(Stammutter der Familien Papin, Reclam, Riedel,
Löhr und Claude).
Rechts vorne, zu Füßen der Mutter, auf einem
Kinderftuhle fixend, SufanneChodowiecki, jüngere
Tochter, fpäter verheiratet mit Henry (Stamm-
mutter der Familie du Bois Reymond).
Bemerkungen: Das Bild wurde nach dem
Tode von Daniel Chodowiecki, feinem Sohne
Wilhelm vererbt und von diefem ging es mit
einem Teil des Nachlaffes auf deffen SohnÄlbert
(meinen Großvater) über. Mein Vater erhielt
das Bild von meinem Großvater im Jahre 1874
gefchenkt, nahm es mit nach Valparaifo, wo es
nach feinem Tode, im Jahre 1907, in meinen
Befit} überging. Das Bild befand fich in fehr
fchlechtem Zuftande, hatte einen Brandflecken
in der Mitte (anfcheinend von einer darunter
geftandenen Lampe herrührend), der Firnis war
voll von Riffen, die Porträts fchwer zu er-
kennen und die Leinwand in der oberen Hälfte
zerteilt; ich brachte es im vergangenen Jahre
nach Berlin, um es gründlich reftaurieren zu
laffen, was auch mit gutem Erfolge gefchehen ift.
In dem Nachlaffe von Fräulein Marie Chodo-
wiecki (1909 verftorben) befindet fich eine Kopie
des Familienbildes von der Nichte des Künftlers,
Frau Marianne Gretfchel, gemalt.
Eine Reproduktion auf photographifchem Wege
ließ ich bei der Photographifchen Gefellfchaft in
Berlin anfertigen und bewillige der Gefellfchaft
das Verkaufsrecht weiterer Abzüge nach der in
ihrem Befiße gebliebenen Platte.
Das Originalbild kommt wieder nach Valpa-
raifo zurück, wo es im Befiße der Familie ver-
bleiben roii.
Ein Kupferftich des Künftlers aus dem Jahre
1780, für die Titelvignette zu Cramers Unter-
haltungen (E. 376) beftimmt, ift dem Familien-
bilde fehr ähnlich und enthält nur einige Ab-
weichungen von demfelben. Der Stich ift jeden-
falls wohl nach dem Familienbilde radiert worden.
Georg Chodowiecki.
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