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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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16. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE

hardt, Ä. Herrmann-Allgäu, A. de Bouche, W.
Roegge, Frh. v. Schlippenbach, H. Tilberg, J.
Schräg, W. Miche, R. Koefter, F. v. Geiger-
Weishaupt, R. Rieper, W. Junk, H. Licht, H.
Compton und L. Sandrock find weiterhin inner-
halb der Genoffenfchaft Äusfteller von Tüchtigem
und Schönem. In der Luitpoldgruppe find H.
Heider, H. Brüme, T. Elfter und R. Petuel die
Matadore, auch R. Gönner, H. Völker, Ä. Rott-
manner und F. Äbecaffis find befonders zu
nennen; J. Exter hat ein Riefen-Triptychon da,
das aber gegenüber feiner kleinen Leinwand
„Aktgruppe“ künftlerifch nicht zählt. Der „Bund“
fchließt manchen guten Namen ein, W. Thor
darf jeßt wohl als die Hauptftüße angefehen
werden. Eine der befferen Ausheilungen hat
hier auch die Vereinigung „Bayern“ zu ftande
gebracht; hier überrafcht vielleicht am meiften
der rüftig vorwärtsfehreitende H. Urban, neben
ihm zeichnen fich F. Hoch, Palmie, E. Lieber-
mann, P. P. Müller, M. Obermayer, C. Bios,
Marr, R. Frank und vor allem auch CI. Bergen
aus. Die vier Nachlaßkollektionen Ch. M. Baer,
Franz Pernat, Alois Erdteldt und Ludwig Will-
roider find überaus lehrreich. Über den letzteren
braucht man keine Worte mehr zu verlieren, man
fieht die Zeit voraus, wo feine Bedeutung für
die Münchener Landfchaft klar erkannt werden
wird, auch Erdteldt und Pernat beweifen deut-
lich, daß die 70er und 80er Jahre für München
eine Zeit hoher malerifcher Kultur war, die
in ihrer Gefchloffenheit bis heute wohl nicht
mehr erreicht worden ift, troß allem. Ein aus-
geftelltes Herrenporträt Pernats, eben aus jener
Zeit, könnte ruhig den Namen Leibi unter fich
tragen, vielleicht ift es die befte Leiftung, die
der Glaspalaft heuer zu bieten hat. Von Baer
find ein paar Stilleben hervorzuheben.

Von den außermünchener Ausheilungen ver-
d ent die badifche Abteilung wohl die meifte
Beachtung, Trübner und Fehr ragen hier hervor,
auch andere überragen in vielem den allgemei-
nen Durchfchnitt. Düffeldorf hat manch Gutes
da, auch Weimar und der Bund Schleswig-Hol-
fteinifcher Künftler. Unausgeglichener find die
Berliner, weiters fallen die Hamburger und
Frankfurter ftark ab. Auch die Schotten find
diesmal fchwach und akademifch. Um endlich
noch auf die „Scholle“ zu fprechen zu kommen, fo
braucht man fich über ihre Gefamtrepräfentation
wohl kaum mehr auszulaffen. Erler hat ein
paar gute Porträts gefchickt, auch die beiden
großen Kompofitionen, die in Paris waren und
deren Stärke in ihrem dekorativen und kompo-
fitorifchen Gehalt liegt, Puß und Püttner domi-
nieren daneben in ftarken malerifchen Stücken.

Graphik, Plaftik und Architektur weifen neben

viel Mittelgut nur vereinzelte vorzügliche Dar-
bietungen auf, die bekannten alten Namen ftehen
hier zu Ehren, Überrafchungen von feiten junger
Talente gibt es keine. M. K. R.

POSEN Im Gelände der oftdeutfehen Aus-
heilung wurde am 23. Juli eine Ausftellung oft-
deutfeher Künftler eröffnet. Beteiligt find der
Künftlerbund Schlefien, die Ortsgruppe Breslau
der Allgemeinen deutfehen Kunftgenoffenfchaft
und die Pofener Künftler. Die Ausftellung der
drei Gruppen erfolgte unter eigener Jury.

SCHWERIN i.M. GROSSHERZOGLICHES
MUSEUM. Die Dauer der Matthieu-Aus-
ftellung, die fich dauernd lebhaften Befuches von
auswärts erfreut, ift bis zum 28. Auguft ver-
längert worden.

DENKMALPFLEGE

HINDELBÄNK (Bern) Vernichtete
Schweizer Scheiben. Ende Juli ging beim
Kirchenbrand zu Hindelbank eine wichtige
Sammlung Schweizer Scheiben zugrunde. Teils
durch Feuer, teils durch Wafferftrahl find über
80 Stück Figuren-, Standes- und Wappenfcheiben
aus der erften Hälfte des 16. Jahrhunderts un-
widerbringlich vernichtet. Die Figurenfcheiben
waren meift Werke des Berner Glasmalers Hans
Funk; fie wurden, wie faft alle übrigen, durch
die Familie von Erlach, welche in Hindelbank
die Kirchenkollatur hatte, dorthin gebracht.
Glücklicherweife find fämtliche der verlorenen
Scheiben vor einiger Zeit durch das Landes-
mufeum photographifch aufgenommen worden.
— Zwei berühmte plaftifche Kunftwerke der
gleichen Kirche haben durch den Brand ver-
hältnismäßig wenig gelitten; es find das die
1751 entftandenen Grabmäler des Berner Schult-
heißen von Erlach und der Frau Pfarrer Lang-
hans; beides in der zeitgenöffifchen Literatur
befonders verherrlichte Arbeiten von Johann
Auguft Nahl (1710-1771). J. C.

LONDON Das Komitee der Guildhall Library
bereitet eine vollftändige Lifte aller In-
fchriften, Glasmalereien, Wappen ufw. in
den ländlichen Kirchen der Londoner City vor.
Mr. Arthur J. Jewers ift mit der Arbeit betraut
worden. Sie dürfte 5 — 6 Jahre in Anfpruch
nehmen. — Die Kommiffon zur Erhaltung
der Denkmale in Wales empfiehlt in einem
ihrer Berichte, daß das Parlament einen Weg
ausßndig machen folle, um die ftete vor fich

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