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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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13. Heft
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Gesellschaften und Vereine
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Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0553

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

öffentlichen. Die Gefellfchaft macht fich zum
Grundfaße, alle von ihr herausgegebenenÄrbeiten
zu honorieren und ihre Mitglieder gegen einen
Jahresbeitrag von 25 Franken zum Empfange
aller im Laufe des Jahres von ihr veröffent-
lichten Werke zu berechtigen.

Anmeldungen nimmt entgegen der Schrift-
leiter: Herr Henri Bourin, 144, rue de Long-
champ, Paris XVIe. Derfelbe hält fich auch
zu jeder weiteren Auskunft gerne bereit.

PERSOMÄLIEN

BERKELEY Kürzlich ftarb in Berkeleg, Ca-
lifornia, der bekannte Landfchaftsmaler William
Keith (in Schottland 1839 geboren).

BERLIN Der Ordinarius der Kunftgefchichte
an der Univerfität, Prof. Dr. Heinrich Wölff-
lin, hat einen Ruf an die Univerfität München
als Nachfolger von Prof. B. Riehl erhalten. Es
ift aber zurzeit noch nicht definitiv entfchieden, ob
Prof. Wölfflin diefer Berufung Folge leiften wird.

* *

*

Der bisherige ordentliche Dozent der Tech-
nifchen Hochfchule Prof. Dr. Friedrich Seefel-
berg ift zum etatsmäßigen Profeffor in der
Architekturabteilung derfelben Hochfchule be-
rufen worden.

BUDAPEST Der Kgl. Rat Marcell von
Nemes, deffen Sammlung z. T. Leihgabe der
alten Pinakothek geworden ift, wurde kürzlich
zum Ehrenbürger der Stadt Kecskemet, die durch
ihre Künftlerkolonie bekannt ift, ernannt. Herr
von Nemes hat vor kurzem der Stadt ein Mu-
feum ungarifcher Kunft gefchenkt, und er beab-
fichtigt, auch anderen Gemeinden Ungarns in
ähnlicher Weife künftlerifche Anregungen zu
verfchaffen.

MÜNCHEN ChriftianLandenberger, der
ausgezeichnete Landfehafter, Profeffor an der
Akademie der bildenden Künfte in Stuttgart,
hat einen Ruf an die Münchner Akademie
der bildenden Künfte erhalten.

VERMISCHTES

DAS BISMARCK - DENKMAL AM
RHEIN Die an diefer Stelle mehrfach be-
handelte Konkurrenz zum Bismarck-National-
denkmal ift durch die am 24. Juni erfolgte Ent-
fdieidung des großen Kunftausfchuffes in Wies-
baden in ein neues Stadium getreten. Man hat
befchloffen, die Künftler jener zwanzig Entwürfe,

die von der Jury urfprünglich mit Preifen und
Erwähnungen bedacht wurden, zu einer neuen
engeren Konkurrenz aufzufordern, über die An-
fang November entfchieden werden foll. In
diefem neuen Wettbewerb foll außerdem „dem
allgemeinen Wunfche Rechnung getragen wer-
den, nach welchem die Perfönlichkeit Bismarcks
in dem Denkmal mehr zum Ausdruck kommen
foll“. Die Diskuffion über die Plaßfrage wurde
von vornherein ausgefchieden, da bekanntlich
das Areal auf der Elifenhöhe bereits ange-
kauft ift.

Zu diefer Entfcheidung ift kurz folgendes zu
bemerken: Der Ausfchuß, der zwar durch die
Revifion feinen urfprünglichen Irrtum offen ein-
geftanden, hat den Mut nicht gefunden, radikal
zu beffern und auch jenen Künftlern die Mög-
lichkeit der Betätigung zuzugeftehen, die durch
die einfeitige Richtung in dem Urteil der Jury
nicht zur Anerkennung gekommen find. Daß
fich unter diefen gerade einige der Beften be-
finden, die am eheften berufen gewefen wären,
diefer großen Aufgabe gerecht zu werden, gibt
der Sache einen befonders fatalen Beigefchmack.

Indem man fich im großen durch den Wies-
badener Entfchluß auf das Werturteil der Jury
erneut feftlegte, unter Hinzufügung einer ebenfo
unklaren wie lebten Endes unkünftlerifchen Di-
rektive, die abfolut nicht das trifft, was man
fich von diefem Denkmal erhofft hatte, ift dem
berechtigten Verlangen der fchwer enttäufchten
Künftlerfchaft in keiner Weife Rechnung getragen
worden; vielmehr hat man fich zu dem eigenen
Wunfche nachBefferung in einen derartig fchroffen
Widerfpruch gefeßt, daß diefe nationale Ange-
legenheit ohne weiteres auch für die Folge jede
Popularität entbehren muß.

Wenn auch die Hoffnung vorhanden ift, daß
durch den neuen Wettbewerb auf Grund der
bisherigen Diskuffion erfreulichere Refultate ge-
zeitigt werden, fo gibt die neue Direktive doch
keineswegs eine auch nur halbwegs klare An-
leitung dafür, was fich der Kunftausfchuß eigent-
lich in feinen äfthetifchen Prinzipien gedacht hat.
Das Fazit einer ungeheueren Verfchwendung
künftlerifcher und finanzieller Kraft bleibt nach
wie vor beftehen und feiten ift wohl ein Wett-
bewerb an die Öffentlichkeit getreten, der fo
abfolut die Unzulänglichkeit eines Preisaus-
fchreibens dargetan hat, wie diefer, der dem
populärften Helden der deutfehen Gefchichte ein
wahrhaft einfeitig beftimmtes Denkmal zu feßen
berufen ift, dem auf der ganzen Linie die Sym-
pathie des Volkes verfagt bleiben wird.

Es fehlt nach der neuen Direktive nur noch,
daß die Elifenhöhe ein würdiges Pendant zum
Niederwald-Denkmal erhält, womit dann freilich

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