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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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VERMISCHTES

begann K. als Landfchafts- und Genremaler und
er bereicherte damals das polnifche paysage
intime um einige neue Noten. Später befaßte
fich K. faft ausfchließlich mit Zeichnungen, Aqua-
rellen ufw. und verforgte im Laufe eines halben
Jahrhunderts die polnifchen Zeitfchriften mit
Karikaturen und humoriftifchen Zeichnungen,
welche ihn zu einer der populärften Geftalten
Warfdiaus machten. Doch verfiel K. in diefer
Richtung alsbald in Manier und verlor allmählich
jede künftlerifche Bedeutung. P. E.

VERMISCHTES

BRÜSSEL Drei Arbeiten Rodins, welche
diefer zur vorjährigenWeltausftellung hergefchickt
und nach Schluß derfelben proviforifch hier ge-
laffen hatte, waren in den Anlagen, die den Teich
der Vorftadt Ixelles umgeben, aufgeftellt worden
und bildeten dort eine Zierde diefer lieblichen
Promenade. Der Parifer Bildhauer hatte offen-
bar darauf gerechnet, daß die Gemeinde die drei
Bronzewerke „Die Bürger von Calais“, „Der Kuß“
und die Figur eines „Johannes“ erwerben würde.
Diefe Hoffnung hat fich bis jeßt nicht erfüllt und
fo geht zunächft, die erftgenannte Gruppe nach
London, wo fie für den Plaß des Parlaments
nahe der Westminster Abtei beftimmt ift. Hoffent-
lich bleiben die beiden anderen Figuren hier.

Es hat [ich während der Zeit des Aufenthalts
diefer drei Skulpturen in den Gartenanlagen ge-
zeigt, wie fehr folche Stücke im Freien wirken
und um wieviel beffer fie, umgeben von Sträuchern,
Wiefen und Waffer, zur Geltung kommen, als
bei einer Nebeneinanderftellung in den kalten
Mufeen, wo ein Werk dem andern Abbruch tut.
Befonders wenn die dargeftellten Gegenftände
gut ausgewählt find und in Dimenfion und Farbe
in Gärten paffen, würden fie auf das Publikum,
welches Mufeen nicht befucht, erziehlich wirken
und zugleich eine Anziehungskraft öffentlicher
Anlagen bilden. Mit dem fchon feit Jahren der
Aufteilung harrenden „Monument der Arbeit“
von Conftantin Meunier follte nun endlich
in der angedeuteten Weife begonnen und fo
die Ehrenfchuld an den großen Meifter abge-
tragen werden. F. M.

DRESDEN Unfer hervorragendftes privates
Ausftellungsunternehmen, die GALERIE ERNST
ARNOLD, hat in fein Tätigkeitsprogramm diefes
Winters Vorträge über Themata der bil-
denden Kunft mit aufgenommen. Der erfte
Redner war der Stuttgarter Maler und Akadeinie-
profeffor Adolf Holzel. Er fprach über „Künft-

lerifche Mittel und das Gefeßmäßige in
der Malerei“. Prof. Holzel ging in feinen
Ausführungen aus von den Mitteln, die dem
Maler zu Gebote ftehen und erläuterte dann,
was zu gefchehen hat, um die Mittel in Über-
einftimmung mit dem künftlerifchen Wollen zu
bringen. Der Maler muß künftlerifche Gefeße
achten, Gefeße, die zwar nicht fo feft umfchrie-
ben find wie wiffenfchaftliche und andere Ge-
feße, fondern gewiffermaßen aus der Erfahrung
jedes Künftlers fich ergeben, die aber doch be-
gehen; erft wenn der Maler fie meiftert, ift er
auf dem Wege zum Erfolg. Das Gefeßmäßige
in der Malerei zeigte der Redner zunächft an
einer Reihe von geometrifchen Darftellungen
und fpäter an zahlreichen Lichtbildern von zu-
meift allgemein bekannten Meifterwerken der
Malerei in intereffanter Weife; der Zuhörer er-
hielt hierbei einen überaus klaren Begriff von
der räumlichen Anordnung im Kunftwerke und
der Raumwirkung, den diefes auf den Befchauer
übt. — Diefe Vorträge find aufs dankbarfte zu
begrüßen. Sie find vortreffliche Bildungsmittel
für den Kunftfreund und enthalten auch für den
Kunftgelehrten und Künftler allerlei wertvolle
Hinweife und Anregungen. In der Galerie Ar-
nold find für diefen Winter noch folgende Vor-
träge vorgefehen: „Kulturgefchichte der Kunft —
Zum Werden der Moderne“ von Georg Bier-
mann; „Von Manet bis van Gogh“ von Direktor
Hagelftange; „Ferdinand Hodler“ von Artur
Weefe; „Das Sammeln von Kunftwerken“ von
Karl Ernft Ofthaus. Die gleichen Vorträge finden
auch in Breslaü in der dortigen Filialgalerie
von Ernft Arnold ftatt. wd.

* *

*

In Mündien hat die MODERNE GALERIE
(Heinrich Thannhaufer) einen ähnlichen Vortrags-
zyklus über Moderne Kunft vorgefehen, den am
9. November Georg Biermann eingeleitet hat.
Es fprechen in der Folge noch Martin Wacker-
nagel über Ferdinand Hodler, Julius Meier-Gräfe
über Hans vonMarees, Hagelftange und K. Ernft
Ofthaus über das für Dresden und Breslau vor-
gemerkte Thema, Prof. Voll über National und
International in der Kunft.

LÜTTICH Die Stadt Lüttich hat von dem
Vorftand der Kirche St. Antoine fechs Webereien
Audenarder Fabrikation für den Preis von
10000 Fs. erworben, die fich in dem Pfarrhaufe
der Kirche befanden. In dem Preife find die
hübfchen Boiferien des Raumes inbegriffen. Das
Ganze wird im Mufeum der Stadt feine Auf-
hellung finden.

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