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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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12. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0496

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RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GÄLERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGLICHES MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM
DER BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGLICHES MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG /
KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STÄDTISCHES MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG /
MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU FRANKFURT a. M. /
KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSELDORF / ALTONAER
MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG.

AMSTERDAM Dem RIJKSMUSEUM ver-
machte ein in London lebender Holländer, na-
mens Drucker, eine Sammlung von Gemälden
des Jozef Israels, im ganzen 17 Werke, aus
der beften Zeit des Künftlers.

BRUNN Einer Zeitungsmeldung zufolge wurde
in der lebten Verfammlung der mährifchen
Mufeumsgefellfchaft von tfchechifcher Seite
der Antrag auf Verländerung desMufeums und
der Landesbibliothek gestellt, die bisher von der
Mufeumsgefellfchaft verwaltet worden waren.
Die deutfchen Teilnehmer der Vollverfammlung
brachten gegen diefen Antrag in der darauf
folgenden Sitzung des Kuratoriums der Gefell-
fchaft ein Minoritätsvotum ein.

BRÜSSEL Das auf der Verfteigerung der
Sammlung Maurice Kann in Paris zum Ver-
kauf gekommene bekannte „Duett“ von Gon-
zales Coques wurde für das hiefige Mufeum
für den Preis von 73000 Franken, plus Koften,
erworben. F. M.

DRESDEN Der zu Anfang diefes Jahres
verftorbene Vortragende Rat in der General-
direktion der Königlich Sächfifchen Sammlungen
zu Dresden, Geheimer Regierungsrat Dr. jur.
Hans Demiani, war, worauf wir fchon indem
ihm gewidmeten Nachruf hinwiefen, nicht nur
als Kunftforfdier und Kunftfchriftfteller, fondern
auch als Kunftfammler tätig. Den Grund zu
den reichen Kunftfchäljen, die er befaß, hat
zwar feine Familie gelegt, welche, den Leipziger
Patrizierhäufern angehörig, fchon feit Genera-
tionen gefammelt hat. Aber fyftematifch als
Sammler betätigte fich doch erft Hans Demiani.
Er hatte fich das Edelzinn als Spezialgebiet
gewählt. Wie er auf diefem Gebiete als For-
fcher Bedeutendes leiftete — er fchrieb u. a. die
erfte zufammenfaffende Gefchichte des Edelzinns
—, fo fchuf er fich auch eine Zinnfammlung
von Weltruf. Sie ift unübertroffen auf dem
Gebiete der Prunkfchalen und Prunkteller aus

der Zeit der Renaiffance, vor allem an Arbeiten
der berühmteften franzöfifchen und Nürnberger
Zinngießer, z. B. Francis Briot, Caspar Ender-
lein u. a. Aber auch an Krügen, Kannen und
Leuchtern, an Weihwafferbecken und anderen
Gefäßen, welche die Zinngießerkunft herftellte,
befit^t die Demianifche Sammlung, dank der
glücklichen Hand, welche ihren einftigen Befitjer
bei der Erwerbung leitete, herrliches Material.
Unfer Kunftgewerbe hat fchon bisher aus der
Sammlung Demiani, die von ihrem Urheber
bereits zu Lebzeiten bereitwillig als Lehrmaterial
manchem Kunftgewerbler zugängig gemacht
wurde, großen Nutzen gezogen; die Befürchtung,
daß fie, die mit ebenfo umfaffenden Kenntniffen
wie bedeutenden Mitteln zufammengebracht
wurde, nun nach dem Tode ihres Errichters in
alle Winde zerftreut würde, bewahrheitet fich
glücklicherweife nicht. In hochherziger Weife
hat Dr. Demiani die Sammlung dem Dresdner
Kunftgewerbemufeum vermacht, das fie
demnächft in fich abgefchloffen aufftellen und
der Öffentlichkeit zugänglich machen wird. Da
die Sammlungen des Dresdner Kunftgewerbe-
mufeums in erfter Linie Vorbilderfammlungen
für die Königliche Kunftgewerbefchule zu Dres-
den, der das Mufeum angegliedert ift, find, fo
wird naturgemäß der Formenreichtum des Demia-
nifchen Sammelwerkes nunmehr dem deutfchen,
fpeziell aber dem fächfifchen Kunftgewerbe in
vollem Maße zugeführt werden. wd.

FRANKFURT a. M. Eine bedeutfame Neu-
erwerbung hat das STÄDELSCHE INSTITUT zu
verzeichnen: durch Schenkung ift es in den Befit^
eines Hauptwerkes von van Gogh gelangt.
Das Werk ift eines der lebten, die der große
Holländer gefchaffen. Es ift ein Porträt und ftellt
jenen kunftfinnigen und feinfühligen Arzt Dr.
Gachet dar, bei dem van Gogh die lebten Mo-
nate feines Lebens zubrachte. Man muß weit
in der Kunftgefchichte zurückgehen, wohl bis zu
den Alterswerken Rembrandts, um ein Bildnis
von ähnlicher Tiefe und Größe zu finden. Das

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