Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

DOI Heft:
22. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0932

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKATIONSORGAN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHARTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / DAS DEUTSCHE MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE.

BÄSEL Der ÖFFENTLICHEN KUNST-
SAMMLUNG ift die Straßburger Wappen-
feheibe von 1606 gefchenkt worden, die eines
der begehrteren Kabinettftücke der kürzlich in
München verfteigerten Sammlung Lord Sudleys
war. Die Scheibe ift dem Basler Gelehrten
Felix Platter gewidmet und weift— eine kunft-
hiftorifche Kuriofität — den Namen des Stifters
wie des Befchenkten in einer Infchrift auf. —
Als Ankauf der letzten Zeit ift das groß aus-
gemeffene Wandbild ].]. Lüfchers „Trommler-
gruppe der Basler Waifenknaben“ zu nennen.
Das dekorative Gemälde hat, wie auch der un-
längft hier deponierte Marignanokrieger Hod-
lers im Treppenhaus Aufteilung gefunden, wo
dafür zwei Kartons von Cornelius und einer
von Schnorr von Carolsfeld abgehängt werden
mußten. Bei jeder Neuerwerbung machen fidi
die unzulänglichen Raumverhältniffe desMufeums
ftörender geltend, fo daß man nur eine Be-
fchleunigung in der Löfung der Neubaufrage
wünfehen kann. J. C.

BERLIN Das KAISER FRIEDRICH-MUSEUM
konnte dank der Freigebigkeit einiger Gönner
drei Meifterwerke der deutfehen Renaiffance-
plaftik erwerben, die eine überaus wertvolle
Bereicherung der Kleinplaftifchen Sammlung des
Mufeums darftellen und von Prof. Koetfchau
im Novemberheft der „Amtlichen Berichte“ eine
eingehende Würdigung erhalten. Zu den Ar-
beiten des von Georg Habich neuentdeckten
Meifters Hans Leinberger, die das Mufeum
fchon feit einigen Jahren befißt, gefeilt fich eine
undatierte, wohl bald nach 1516 entstandene
„Kreuzabnahme“ von wundervoller Anfpannung
in Ausdruck und Formenfprache (aus der Samm-
lung Lanna ftammend).

Weift die Herbheit und faft Grünewaldifche
Wucht der Auffaffung dies Relief künftlerifch
noch der Spätgotik zu, fo gehört die von rei-
chem Renaiffancerahmen umgebene „Grablegung“
des Augsburgers Hans Schwarz, die mit dem

Monogramm und der Jahreszahl 1516 bezeichnet
ift, fchon ganz in den Bereich der formfreudigeri
deutfehenRenaiffance. IntereffantfinddieGefchicke
des — offenbar zu einem größeren Ganzen (Haus-
altärchen?) gehörenden — Stückes. Es befand
fich früher in der Sammlung Felix, gelangte von
hier aus nach Amerika in den Befitj des Sammlers
Ichenhäufer und kehrte nach deffen Tode glück-
licherweife wieder zu uns zurück. Die Berliner
Sammlung befißt von Schwarz bereits drei fig-
nierte Reliefs; um fo wertvoller ift es für fie,
die Kunft des feinen Meifters (für deffen Kenntnis
wieder Habich bahnbrechend gewefen ift) noch
anfchaulicher vorführen zu können.

Auch das in Solnhofer Stein gefchnittene Re-
lief des „Liebesgartens“ kann infolge der Sig-
natur — eines zwifchen L und H fdiräggeftellten
Herings — einem beftimmten Künftler, dem aus
Kaufbeuren ftammenden, meift aber in Eichftätt
tätigen Loy Hering zugewiefen werden. Für
den etwas handwerklichen Meifter, den frucht-
baren Verfertiger ungezählter, nicht immer felb-
ftändiger Epitaphe, ift der Liebesgarten eine
beachtenswert gute Arbeit, gefebickt in der Grup-
pierung und Tiefenentwicklung, wenngleich nicht
ohne Anklänge an Dürer, befonders den „Raub
der Amymone“. C. R.

BOSTON Der neue Vorftand der Gemälde-
abteilung des Mufeums, Mr. Jean Guiffrey, be-
reitet einen kritifchen Katalog des Bilder-
beftandes des Mufeums vor. Derfelbe foll auch
zahlreiche Abbildungen enthalten. F.

BUDAPEST Das KUNSTMUSEUM erwarb
eine große fignierte und 1667 datierte Kanal-
landfchaft von Jan Siberechts, ein gut er-
haltenes Ölbild, das fich vormals in der Samm-
lung H. von Kühlen (Kaldenkirchen, Rheinpro-
vinz) befand. Das Werk zeichnet fich durch
feine Tonfchönheit und vortreffliche Tiefenwir-
kung aus.

Eine andere Neuerwerbung ift nicht nur als

883
 
Annotationen