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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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22. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0933
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SAMMLUNGEN

Kunftwerk, fondern auch als hiftorifches Porträt
fchäf3enswert. Das von F. J. S. Layrand ge-
malte Bild [teilt Franz Liszt in feinem 58. Le-
bensjahre (1869) als Abbe gekleidet dar. Der
Künftler [teilt, Beine und Arme gekreuzt, vor
dem Klavier, den Kopf emporgehoben, den Blick
[innend vor [ich gerichtet. Die Dimenfionen des
Werkes find klein. Es ift eine Vorftudie zum
großen Lisztporträt, das im Kunftmufeum von
Valenciennes hängt und ftammt gleichfalls aus
Valenciennes, wo es [ich im Befiße des Kon-
[ervators Jules Piliion befand.

Ein anderes Lisztbildnis, das nach dem 1839
gemalten Original des H. Lehmann vom unga-
rifchen Hiftorienmaler Viktor Madaräsz kopiert
wurde, gelangte als Gefchenk des Herrn Anton
Remenyi in den Befitj der Ungarifchen Hiftori-
fchen Galerie. Das Original des Bildes ging in
Paris zur Zeit der Commune zugrunde.

Beide Bildniffe find auch in der durch Kolo-
man d’Isoz veranftalteten Liszt-Reliquienaus-
ftellung des Ungarifchen Nationalmufeums aus-
geftellt worden.

Graf Dionys Andrässy verehrte der Modernen
Galerie die bekannte 1909 gemalte Allegorie
„Frühling“ von Franz v. Stuck. Z. T.

CHÄRTRES Dem hiefigen Mufeum hat ein
Bürger der Stadt, Narciffe Mangin, feinen ge-
faulten Kun[tbefit$ an Gemälden, Holz- und
Elfenbeinfchnißereien und Kleinplaftik fowie
55000 Fs. für Inftallationskoften vermacht. Das
bifchöfliche Palais, ein fchöner Bau aus dem
Ende des 17. Jahrhunderts, in dem das Mufeum
untergebracht ift, wird zurzeit auf Staatskoften
renoviert. G.

JOHANNESBURG (Südafrika) Das

hiefige Mufeum kaufte für 80000 Fs. durch einen
englifchen Händler aus der Sammlung Otto
Ackermann die Artillerieattacke von Gericault.

MAILAND In Anwefenheit des italienifchen
Unterrichtsminifters hat diefer Tage die Eröff-
nung des neuen Saales der GEMÄLDEGALERIE
DER BRERA ftattgefunden, in welchem nunmehr
alle Fresken Bernardino Luinis, die [ich
früher in der Villa Pelucca befunden hatten,
vereint find. Die Gemäldegalerie der Brera hat
übrigens in der lebten Zeit nicht wenige Be-
reicherungen erfahren. Zwei köftliche Bilder
des Venezianers Pietro Longhi, die Szenen
aus dem öffentlichen Leben Venedigs im 18. Jahr-
hundert darftellen, und ein fchöner Greifen-
kopf von G. B. Piazzetta wurden erworben.
Aus der Kirche Santa Maria delle Grazie in
Pefaro wanderte ein Altarbild des Malers Ge-

rolamo Marchefi, genannt Cotignola, in die
Sammlung. Giovanni da Bologna, ein Maler
des Trecento, deffen Werke fehr feiten ge-
worden find, ift nunmehr durdi ein Madonnen-
bild vertreten, und die Anzahl der Werke Mo-
rettos wurde um eine Tafel, welche die Mutter
Gottes mit dem Jefuskinde darftellt, vermehrt.
Ein Gemälde von Jakob Savery (1545—1602)
follte ins Ausland gefchickt werden, wurde aber
von dem Ausfuhrbureau zurückgehalten und der
Brera eingereiht. Ein Selbftporträt der Cremo-
nefer Malerin Sofonisba Anguiffola, eine far-
benkräftige Skizze von Giambattifta Tiepolo und
ein prächtiges Frauenbildnis des franzöfifchen
Malers De Largilliere, welches Direktor Mo-
digliani für bloß 5000 Franken angekauft hat,
vervollftändigen die Lifte der Neuerwerbungen.

e. t.

NEW-YORK Pierpont Morgan hat dem
METROPOLITAN MUSEUM zwei Bilder zur
Ausftellung überlaffen, eine „Verkündigung“ von
Roger van der Weyden und eine „Geburt“
von Jacques Daret. Das letztere Bild ift 1434
für den Abt von St. Vaaft in Arras gemalt wor-
den.— Dem Skulpturenbeftand find mehrere
moderne Werke und eine kleine Bronze eines
Paduaner Meifters des fpäten 15. Jahrhunderts
(ein bärtiger Mann mit gefeffelten Armen) ein-
verleibt worden. — Dr. James P. Haney, Vor-
ftand der Kunftabteilung im ftädtifchen Schul-
departement, hat den Auftrag erhalten, einen
Plan auszuarbeiten, wie die Schäße des Mu-
feums den öffentlichen Schulen der Stadt am
beften zugänglich gemacht werden könnten. F.

PARIS Das LUXEMBOURG-MUSEUM hat
neuerdings 25 Zeichnungen von Forain fowie
eine Bronze von Rodin, Satyr und Bauer, er-
worben. * *

*

Der Galerie des LOUVRE wurde von dem be-
kannten Kunfthiftoriker und Sammler Raymond
Koechlin eine Madonna mit Kind von Neroccio
di Bartolommeo de Landi (1447—1500) gefchenkt.
Koechlin erwarb 1897 das Bild aus der Samm-
lung Garet. Andre Perate hat das Gemälde in
dem Bulletin des amis du Louvre ausführlich
analyfiert. Ferner erhielt die Galerie aus dem
Nachlaß von MUß Fournay in Viroflay zwei be-
deutende Gemälde: Le conteur de fleurette von
Watteau und ein männliches Bildnis von Teniers;
von ungenannter Seite ein Bildnis der Madame
de Stael von Ifabey. Der neue Direktor des
Louvre will auch das vor Jahresfrift erworbene
Gemälde von Mantegna „Der heilige Sebaftian“
endlich öffentlich ausftellen, und ebenfalls das
 
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