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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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12. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0498

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

duktionstechnik ermöglicht wird, ein Verfahren,
das einige Kupferftichkabinette fchon lange ge-
übt und das nun auch in München allen Kreifen
erweiterte künftlerifche Orientierung zuführen
möchte. — Äusgeftellt ift ferner die foeben er-
worbene Folge „Die 7 Lafterteufel“ des Wiener
Künftlers Karl Friedrich Bell. Es find Älgraphien
von ftarker fatirifcher Wirkung.

* *

*

Die Wiedereröffnung der MÄILLINGER-
SÄMMLUNG fand kürzlich mit einer neuen
Serienausftellung, der 34. der Gefamtfolge feit
dem Jahre 1880, ftalt. Die neue Serienausftel-
lung bringt „Künftlerarbeiten aus der Zeit König
Ludwig I. von Bayern (1825 —1848)“; hierbei
find mit befonders zahlreichen Kollektionen Karl
von Rottmann, Ludwig von Schwanthaler, Wil-
helm von Kaulbach, Joh. von Schraudolph,
Franz von Kobell, Wilhelm Lindenfchmit, Äug.
Friedrich Spieß, Bernhard und Franz Michael
Neher, Karl Spi^weg, Philipp von Foltj, Heinrich
Marx und andere vertreten.

PETERSBURG Das MUSEUM DER KAI-
SERLICHEN AKADEMIE DER KÜNSTE hat eine
Reihe von Bronzegüffen nach Bildwerken ruf-
fifcher fowie in Rußland wirkender auswärtiger
Bildhauer anfertigen laffen, die bisher nur in
Gipsmodellen in ihrem Befig waren. In erfter
Reihe handelt es fich um Werke von E. Fal-
conet, Nicolas Gillet (1709—1791), Samuel
Haiberg, Peter Stawaffeur u. a.

* *

Das BARON STIEGLITZ-MUSEUM hat für
den Preis von 40000 Rubeln eine äußerft inter-
effante Sammlung von ruffifchem Porzellan, aus-
fchließlich aus Privatfabriken ftammend, er-
worben. * *

*

Das ALEXANDER III.-MUSEUM hat auf der
Wenetjianow-Äusftellung zwei Gemälde und
ein Album mit Zeichnungen und Aquarellen des
Künftlers erworben. P. E.

STUTTGART Im KGL.LÄNDESGEWERBE-
MUSEUM wird im Äuguft eine Äusftellung alter
und neuer chriftlicher Kunft aus Württemberg
eröffnet, die zumal die beften Stücke alter Klein-
kunst aus dem ganzen Lande umfaffen wird.
Wir werden auf die Äusftellung ausführlich zu-
rückkommen. * *

*

In der KGL. GEMÄLDEGALERIE fand zum
Andenken Hermann Pleuers eine große Äus-
ftellung feiner Werke ftatt, die alle namhaften
Gemälde aus Privatbefi^, vor allem die Samm-

lung des Freiherrn Franz v. Koenig umfaßte.
Gleichzeitig hatte das Kupferftichkabinett eine
Äusftellung von Zeichnungen Pleuers eröffnet.

* *

*

KGL. MUSEUM VATERLÄNDISCHER ALTER-
TÜMER. Die Sammlung erwarb eine intereffante
Holzßgur, S. Chriftoph, um 1520, aus Stuttgart,
und erhielt ein Steinrelief, Beweinung Chrifti,
um 1490, aus Neuhaufen a.F. als Gefchenk, des-
gleichen das Stammbuch des Franz Wendelin
Oeler aus Eßlingen (um 1590) aus der Samm-
lung Warnecke. B—m.

TROPPÄU Das hiefige KAISER FRÄNZ
JOSEPH-MUSEUM für Kunft und Gewerbe hatte
wegen verfchiedener Ädaptierungsarbeiten durch
längere Zeit gefchloffen bleiben müffen. Kürz-
lich fand nun in Gegenwart eines geladenen
Publikums die feierliche Wiedereröffnung des
Mufeums ftatt; Direktor Dr. E. W. Braun ver-
anftaltete eine Führung durch die neu einge-
richteten Säle. — Im Änfchluß an die Wieder-
eröffnung des Mufeums fand hier ein Kongreß
der Direktoren der öfterreichifchenProvinzmufeen
ftatt.

ÄUSSTELLUNGEN

DIE HODLER- AUSSTELLUNG IN

KÖLN Im Kunftverein ift Ferdinand Hod-
ler mit einer großen Sonderkollektion zu Gaft,
mit 60 Gemälden und vielen Zeichnungen, alfo
umfangreicher, als er bisher jemals zu Worte
kam. Dazu die erfteÄusftellung in Deutfchland!
Nicht, daß wirDeutfche nicht Kraft genug hätten,
ihn zu verftehen und zu würdigen. Die Jenenfer
Bilder bekunden zur Genüge, daß wir wiffen,
was diefer Künftler uns zu bieten hat, mögen
noch fo viele mit befchränkter Verftändnislofig-
keit dagegen wettern. Wenn einer anders ift
als der große Haufen, Werte zu geben hat, die
fich nicht gleich allen erfchließen, fo treten
Dummheit, Arroganz und Neid alsbald in Tätig-
keit, um ihm am Zeuge zu flicken. Aber man
erkennt fchon heute, daß Hodler mit feinem
Kunftwollen nicht fo ganz allein dafteht und
daß die Entfernung zwifchen ihm und van Gogh
fowie deffen Gefolgfchaft nicht fo weit ift, wie
fie vielleicht anfangs fcheinen möchte, und daß
er zudem auch zu Hans v. Marees in Beziehuny
fteht. Gleichwohl ift er ein Eigener. Sein
größtes Verdienft ift, uns wieder einen Monu-
mentalen gefchenkt zu haben, die Kunft, eine
große Fläche mit großen, lebensgefättigten Linien
zu deuten. Denn die war ganz abhanden ge-
kommen in dem Mühen um impreffioniftifche,

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