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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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18. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0752

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RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGHN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHARTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / DAS DEUTSCHE MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE.

BERLIN DIE SAMMLUNG BERNT GRÖN-
VOLD IN DER NATIONALGALERIE. Eine [ehr
wertvolle Bereicherung i[t der Nationalgalerie,
wenn auch zunächft nur auf unbeftimmte Zeit,
gefichcrt. Der [eit Jahren in Berlin lebende
norwegi[che Maler Bernt Grönvold hat der
Nationalgalerie [eine Sammlung, die [chon von
der deut[chen Jahrhundert-Aus[tellung her be-
kannt und für die Kunft des frühen 19. Jahr-
hunderts ungemein wichtig ift, zur Verfügung
geftellt. Sie enthält eine Reihe von Haupt-
werken, [o Arbeiten von Martin Rohden aus
der Jugendzeit des Künftlers, ferner von [einem
Sohne Franz Rohden und als Glanzpunkt die
Bilder Friedrich Wasmanns. Die[er gebürtige
Hamburger, deffen Werke man nur noch in dem
Mu[eum [einer Vater[tadt findet, war Land-
[chafter und Porträtift zugleich und hat als letz-
terer dem echten Biedermeiertum einen kaum
wieder übertroffenen Ausdruck gefchaffen.

KÖNIGL. MÜNZKABINETT. Dank dem per-
fönlichen Intereffe des Kaifers und einer Be-
willigung aus dem kaiferlichen Dispofitionsfond
ift es jetzt geglückt, die größte Spezialfamm-
lung karolingifcher Münzen aus Parifer
Privatbefitz für das Münzkabinett des Berliner
Kaifer Friedrich-Mufeums zu erwerben. Es find
nach Ausfonderung der Dubletten mehr als
1500 Stück, die vornehmlich die Namen der
älteren Karolinger tragen; darunter befinden
[ich 56 Denare Pipins, 180 Münzen Karls des
Großen, 8 Karlmanns, 224 Ludwigs des From-
men, 303 Karls des Kahlen, Unika, wie [ie in
[olcher Zahl keine Sammlung befitjt- Der Direktor
des Münzkabinetts, Prof. Menadier, unterzieht
in den „Amtlichen Berichten“ diefe bedeutfame
Erwerbung einer eingehenden Würdigung. In-
tereffant ift dabei, daß diefe Münzen auch
zweifelsfrei die Exiftenz des hiftorifchen Roland
und des Milo, der der Sage nach [ein Vater
war, beweifen. * *

Ernft Steinmann hat dem KUNSTGEWERBE-
MUSEUM die Bronzeplakette, die Adolf Hilde-
brand von der verdorbenen Olga von Gerftfeldt,
der Gattin Steinmanns, gefchaffen hat, zum Ge-
fchenk gemacht.

FLORENZ Die gegen Ende des Jahres 1909
neugeordnete Sammlung der Künftlerfelbft-
bildniffe in den Uffizien ift [oeben um einige
intereffante Neuerwerbungen bereichert worden.
Diefe in ihrer Art einzige Porträtfammlung geht
in ihren erften Anfängen auf Großherzog Co-
[imo I. zurück, hat [ich aber erft in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts zu einem [elbftän-
digen Organismus entwickelt. Dem Kardinal
Leopoldo de’Medici gebührt das Verdienft, die
Sammlung der Künftlerbildniffe ins Leben ge-
rufen und zu gewiffer Bedeutung gebracht zu
haben. Den glücklich[ten Griff tat der kunft-
liebende Kardinal, als er um 1670 den größeren
Teil der Künftlerpoiträts erwarb, welche die
römifche Accademia di S. Luca befaß. Sein
Neffe, der Großherzog Cofimo III., bereicherte
die [chon recht ftattliche Sammlung durch neue
Erwerbungen, und wies ihr zwei Säleim oberen
Stockwerk der Uffizien an. Im Jahre 1768 kam
unter Großherzog Peter Leopold die Sammlung
des Abate Antonio Pazzi hinzu; dann folgten
magere Jahre, bis fchließlich 1864 die Direktion
der Uffizien durch ein großherzogliches Dekret
ermächtigt wurde, [ich direkt an einheimifche
und fremde Künftler zu wenden und ihre Bild—
niffe einzufordern. Man darf behaupten, daß
diefe Einladungen nicht immer an die Wür-
digten ergingen, und daß unter den Vertretern
des 19. Jahrhunderts gerade diejenigen in großer
Zahl figurieren, deren Werken man weit aus
dem Wege zu gehen pflegt, wenn man ihrer
in irgend einem provinziellen Kunftvereins-
mufeum anfichtig wird. — Die reiche, faft allzu
reiche Sammlung der modernen Künftlerbildniffe
nimmt vier der insgefamt acht Säle ein. Von
Canova, David, Ingres und Overbeck bis zu
Villegas, Zorn, Kröger, Bisschop, Herkomer,

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