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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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11. Heft
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Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0462

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SAMMLUNGEN

SAMMLUNGEN

BERLIN Das KGL. KUPFERSTICHKABINETT
hat auf der Auktion Lanna am 22. Mai eine
Zeichnung von Dürer erworben, die Madonna
mit einem fie krönenden Engel und der heil.
Anna darftellend. Das Blatt, das früher in den
Sammlungen Cosway und Lawrence war, ift
wahrfcheinlich in den lebten Schaffensjahren

Dürers entftanden. Svs.

* *

*

KGL. NATIONALGALERIE. Die an diefer
Stelle bereits befprochenen Umbauten haben im
Erdgefchoß begonnen. Eine Reihe der wich-
tigften Bilder fanden für die Dauer der Arbeiten
eine proviforifche Aufteilung im erften Cornelius-
faal und kommen dort unter der Einwirkung
des Oberlichtes zum Teil ganz außerordentlich
zur Geltung. Svs.

GR ÄZ Im Herbft diefes Jahres feiert das
fteiermärkifche Landesmufeum Joanneum
feinen 100jährigen Gründungstag. Aus diefem
Anlaffe find zahreiche Feftlichkeiten und die
Herausgabe einer Jubiläumsfeftfchrift geplant.
Das Andenken des Gründers foll eine groß-
angelegte Erzherzog Johann-Ausftellung
ehren, die in den Räumen des Mufeums ver-
anftaltet werden wird.

HÄMBURG Die Hamburger Bürgerfchaft
bewilligte 2300000 Mark zu einem Erweiterungs-
bau der Kunfthalle, wodurch Direktor Lichtwark
endlich in die Lage verfemt wird, die reichen,
zum großen Teil erft von ihm zufammenge-
brachten Schäle in einer feinem Gefchmack und
dem Werte der Objekte entfprechenden Form
zur Aufteilung zu bringen.

LEIPZIG DEUTSCHES BUCHGEWERBE-
MUSEUM. Die Sammlungen des Deutfchen
Budigewerbemufeums in Leipzig haben durch
die Opferwilligkeit einiger Mitglieder des Deut-
fchen Buchgewerbevereins eine fehr wefentliche
Bereicherung erfahren durch den Ankauf der
wertvollen ca. 400 Bände umfaffenden Samm-
lung alter Bucheinbände, die der Karlsbader
Sammler Dr. Becher zufammengebracht hat.
Diefe Sammlung ift um fo wertvoller, als das
Mufeum nur ganz wenig Beifpiele von Werken
alter Buchbindekunft befaß. — Außerdem ging
in den Befife des Deutfchen Buchgewerbemufeums
durch Schenkung die beinahe 200000 Stück ent-
haltende Änfichtspoftkarten-Sammlungdes
verftorbenen Autographen-Sammlers Dr. G e i b e 1
über, deren Wert für künftige Generationen vor

allem deswegen fehr groß fein wird, weil kein
öffentliches Inftitut in Deutfchland eine Samm-
lung aus diefem Gebiet angelegt hat.

MÄGDEBURG Dem hiefigen KAISER
FRIEDRICH-MUSEUM hat der kürzlich in Berlin
verftorbene Magdeburger Großinduftrielle Albert
Hauswaldt feine wertvolle Sammlung im Werte
von 150000 Mark und dazu ein Kapital von
50000 Mark vermacht.

MÜNCHEN Die im lebten Heft diefer Zeit-
fchrift nach „Schluß der Redaktion“ gemeldete
Neuerwerbung von Goya-Bildern durch Geh.
Rat von Tfchudi für die alte Pinakothek macht
zunächft eine Berichtigung notwendig. Das dort
erwähnte Bildnis der Königin Maria Luife ift nicht
identifch mit dem auf der altfpanifchen Ausftellung
gezeigten intereffanten Porträt im Befifs der Ga-
lerie Heinemann, vielmehr handelt es fich um
ein qualitativ noch überlegenes Bildnis, das
aus dem Befitj der Münchener Kunfthandlung
Julius Böhler erworben wurde und bisher fo
gut wie unbekannt war.

Geh. Rat von Tfchudi find außerdem folgende
Neuerwerbungen für die Münchener Sammlungen
gelungen: Für die alte Pinakothek der Ankauf
eines großen Porträts vonEdlinger, das einen
Münchener Buchhändler mit feinen beiden Kna-
ben darftellt, ein hervorragendes Stück des
Meifters, der zu den Koryphäen der neueren
bayrifchen Kunftgefchichte zählt und ferner für
die neue Pinakothek die Erwerbung des „Por-
träts von Schuch“ von Leibi und eines präch-
tigen Damenbildniffes von Waldmüller aus dem
Jahre 1836.

Außerdem wird die alte Pinakothek neben der
in einem befonderen Artikel gewürdigten Samm-
lung M. v. Nemes demnächft das vielumftrittene
Bildnis des Jan van Eyck, das die Brucken-
thalfche Gemäldefammlung zu Hermannftadt
befit^t, als Leihgabe zur Ausstellung bringen
und damit diefes intereffante Werk einem größe-
ren Kreis von Forfchern und Kunftliebhabern
zugänglich machen.

VENEDIG Die ÄCCADEMIA DI BELLE ARTI
erwarb für 1000 Lire aus der Privatgalerie des
Grafen F. Algarotti ein Bild von Jacopo Ami-
goni, der 1675 zu Venedig geboren und 1752
als Hofmaler in Spanien geftorben ift. Das
noch gut erhaltene Bild, auf Leinwand gemalt
(0,50x0,70 m), ftellt die Begegnung Antias und
Abrokom auf dem Dianafeft dar. Die Figuren
find in fchönen Gruppen verteilt, unter ihnen
befindet ßch Xenophon und Ephefus. Beflügelte
Engel fchweben auf einem hellklaren Himmel;

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