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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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22. Heft
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Denkmalpflege
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Personalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0940

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DENKMALPFLEGE ° PERSONALIEN

hunderte lang unter der Kalkfdiicht begraben
waren, zu frifchem Leben erweckt. So wird
das freundliche Städtchen, das ja von Arezzo
aus leicht zu erreichen ift, und das im modernen
geiftigen Leben Italiens keine unbedeutende
Rolle fpielt, durch eine Sehenswürdigkeit be-
reichert werden, und die neue Pinakothek wird
ein würdiger Sitj für die intereffanten Gemälde
Luca Signorellis und der Kirchenfahnen, die
Raffael zugefchrieben werden, feien. e. t.

DRESDEN Es ift feinerzeit im „Cicerone“
fchon darauf hingewiefen worden, daß bei den
Erneuerungsarbeiten im Innern der hiefigen
Sophienkirche (der evangelifchen Hofkirche)
eine Anzahl von künftlerifch wertvollen Grab-
denkmälern aufgefunden wurde, die haupt-
fächlich alten fächfifchen Adelsgefchlechtern an-
gehörten. Diefe Grabdenkmäler, verftändnisvoll
reftauriert, haben inzwifchen Plätze im Altarraum,
im Schiffe und an den Treppenaufgängen des
Gotteshaufes erhalten. Die Erneuerungsarbeiten
an diefem felbft wurden von dem hiefigen Stadt-
baurat Prof. Erl wein ausgeführt, wie bemerkt
werden darf, unter voller Wahrung des feit-
herigen künftlerifchen Charakters des Gottes-
haufes. Bei den Erneuerungsarbeiten machte
man einen weiteren künftlerifchen Fund von
Wert; in einer kleinen Gruft hinter dem Ältar-
plat^e ftieß man auf fieben koftbare Zinkfärge,
in denen nach der Unterfuchung, welche die
Königl. Kommiffion zur Erhaltung der Kunft-
denkmäler im Königreich Sachfen an ihnen vor-
genommen hat, evangelifche Fürften des Wet-
tiner Haufes aus dem 17. Jahrhundert ruhen.
Die Särge find in den Jahren 1632—1661 in der
Sophienkirche beigefeßt worden. Um ihnen in
Zukunft einen würdigeren Aufbewahrungsraum
als bisher zu geben, befchloß der Rat der Stadt
als Patron der Kirche, mit Genehmigung des
Königs Friedrich Auguft, die Erbauung einer
Krypta unter dem Altarplaße des Gotteshaufes.
Diefe Krypta, achteckig und mit flachgewölbter
Decke, ift nunmehr fertiggeftellt und ihrer Be-
ftimmung übergeben worden. Sie präfentiert
fidi als ein zwar fchlichter, aber würdig gehal-
tener Raum; ihre Architektur ftammt von Prof.
Erlwein, die Malereien, mit denen fie gefchmückt
ift, hat der hiefige Kunftmaler Paul Rößler
gefchaffen. wd.

PÄRIS Die Kunftvandalen in Frank-
reich. In Draguignan find die Altarfkulpturen
der Kirche feit einigen Monaten verfdiwunden.
Das Unterftaatsfekretariat der Schönen Künfte
hat erft acht Wochen fpäter von diefem Raub
Kenntnis genommen.

Im Mufeum zu Quimper wurde ein Ölgemälde
Bouchers geftohlen, Neptun und Amphitrite dar-
ftellend, das inzwifchen in Paris wiedergefunden
wurde. Der Dieb, der fich Thirion nannte und
Profeffor fein foll, hatte verfucht, es in Paris
für 50000 Fs. an den Mann zu bringen und bei
diefer Gelegenheit wurde es von der Polizei
aufgefunden. Experten hatten das Bild auf
15000 Fs. gefchäßt.

* *

*

In der Parifer Kirche Saint Severin ift durch
Brandftiftung Feuer ausgebrochen, wodurch einige
Gemälde und Kirchenfchäße vernichtet wurden.

ROM Die uralten Fresken der Kirche S. Maria
in Vitorchiano bei Viterbo follen nun endlich
einer durchgreifenden Reftaurierung unterzogen
werden. L. P.

PERSONÄLIEN

BERLIN Dr. Otto Kümmel, bisher Direk-
torialaffiftent und Leiter der oftafiatifchen Kunft-
abteilung der Berliner Mufeen, erhielt den Titel
eines Direktors bei den Königlichen Mufeen.
Kürzlich ift außerdem Dr. Kümmel bis auf wei-
teres die Leitung der Sammlungen des Zeug-
haufes übertragen worden.

* i *

Dr. Sörrenfen übernahm für den insKultus-
minifterium beurlaubten Dr. Waeßoldt die Ver-
tretung der Bibliotheksgefchäfte bei den König-
lichen Mufeen.

KIEL Prof. Voege in Freiburg hat den an
ihn ergangenen Ruf an die Univerfität Kiel ab-
gelehnt. Das preußifche Kultusminifterium hat
daraufhin den Privatdozenten Dr. Hildebrandt
von der Univerfität Berlin beauftragt, im kom-
menden Winterfemefter Vorlefungen über Kunft-
gefchichte an der Univerfität Kiel zu halten, zu-
mal der Lehrftuhl für Kunftgefchichte feit über
einem Jahre unbefeßt ift.

MÜNCHEN Die durch den Tod des erften
Konfervators der ftaatlichen bayerifchenGemälde-
fammlungen Profeffor Holmberg erledigte Kon-
fervatorenftelle wurde vom 1. November ab dem
bisherigen Kuftos diefer Galerien Dr. Heinz
Braune übertragen. An deffen Stelle wurde
der Hilfsarbeiter bei der Direktion der ftaatlichen
Galerien Dr. Walter Gräff zum Kuftos ernannt.

WÄRSCHÄU Im Alter von 85 Jahren ver-
ftarb hier der Maler und ZeichnerFranciszek
Kostrzewski. Seine künftlerifche Tätigkeit

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