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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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21. Heft
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Biermann, Georg: Neue Blätter von Joseph Pennell
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0881

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SAMMLUNGEN

zu Gebote fteht oder von der bewußten Über-
legenheit, mit der er das Gefchaute zum Bild-
mäßigen zufammenfaßt; ganz verftehen und
würdigen wird man den Meifter erft dann, wenn
man ihn als den Apoftel eines Jahrhunderts an-
fpridht, das über Nacht ein völlig neues Geficht
bekommen hat und deffen Zeugen verheißungs-

voll in die nahe Zukunft weifen. Menfchen-
fdiickfal im beften Sinne des Wortes ift es,
was Pennell künftlerifch geftaltet. Bezwingend
und aus einem wunderbaren Myftizismus der
Schöpferfeele heraus ift es geformt, rembrandtifch
empfunden und von prophetifch - großartiger
Gebärde.

RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKRTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GÄLERIE ZU
FRÄNKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. DAS DEUTSCHE MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERB E

AMSTERDAM Das RIJKSMUSEUM er-
warb den großen LudolfBakhuyfen, der fich
in der Sommerausftellung bei Frederik Mül-
ler & Co. befand und im vorvorletjten Heft des
„Cicerone“ von Dr. G. Biermann erwähnt wurde.
Es ift ein reiches Repräfentationsftück und ftcllt
ein Hauptfchiff der O. J. Compagnie dar, das von
andern Fahrzeugen umgeben, auf der Maas vor
Anker liegt. Im Hintergrund fieht man deutlich
die Stadt Rotterdam mit der St. Laurentiuskirche
und dem Admiralilätshaus. 1869, wohl gleich
nach Vollendung des großen dargeftellten Schif-
fes, entftand das Bild. Jedenfalls ift mit dem
130x197 cm großen Tuch die unferm heutigen
Gefchmack nicht gerade naheftehende Kunft des
L. Bakhuyfen vorzüglich vertreten. K. L.

BERLIN Das Ende der Landeskunft-
kommiffion. Die Nationalgalerie hat nun zu
all dem Guten, was ihr die Tätigkeit Ludwig
Juftis an Neuerwerbungen gebracht hat, noch
die fchöne Ausficht erhalten, fortan ohne das
völlig veraltete und überlebte Inftitut der Landes-
kunftkommiffion eine neue Entwicklung antreten
zu können. Und man darf fagen, daß Jufti mit
diefem folgenreichen Befchluß des preußifchen
Minifteriums einen neuen Beweis für feine weit-
blickende Initiative erbracht hat, für den ihm
alle Freunde moderner Kunft ungeteilten Dank
wiffen. Er hat endgültig einen Krebsfchaden
ausgemerzt, der Jahrzehnte hindurch der freien
künftlerifchen Arbeit des jeweiligen Direktors

die fchwerften Hemmniffe in den Weg geftellt,
und ihn felbft zu völliger Abhängigkeit von einer
Vielheit künftlerifch Differenzierter und einfeitig
begabter Männer verurteilt hat. Die Landes-
kunftkommiffion, die außer den Ankäufen für
die Nationalgalerie auch noch die monumentalen
Aufgaben öffentlicher Kunftpflege in Preußen zu
beftimmen hatte, eine Tätigkeit, die ihr leider
noch immer Vorbehalten ift (warum wird nicht
gleich gründlicher Kehraus gehalten?) refümiert
ihrer Entftehung nach aus der demokratifchen
Bewegung von 48, als die Künftlerfchaft für ihre
Intereffen nach einer parlamentarifchen Vertretung
verlangte, und daß fie längft abgewirtfchaftet
hatte, lehren die traurigen Daten ihrer Gefchichte,
da fie oftmals in entfcheidenden Augenblicken
verfagt und nicht zuletzt noch in dem letzten
Jahrzehnt ihres Beftehens die ganze Problematik
ihrer gefahrvollen Exiftenz enthüllt hat. —

Der Apparat diefer Inftitution war weder
praktifch noch individuell zu handhaben und
daß er endlich an feinen eigenen bürokratifchen
Tendenzen zugrunde gegangen ift, erfüllt uns
mit fpäter Freude. Indes — bei dem fchweren
verantwortungsvollen Amt, dem gerade der Di-
rektor der Nationalgalerie vorfteht, ift eine neue
Sachverftändigenkommiffion gewifferma-
ßen von fich aus begründet, und wenn in diefer
neuen Kommiffion neben fo großzügig veran-
lagten Künftlern wie Artur Kampf und
Tuaillon, die für fich die beften Vertreter der
gefamten deutfchen Künftlerfchaft find, ein fo an-

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