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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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15. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0638

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AUSSTELLUNGEN

Miniaturen. Ein großer Teil der Objekte, die
übrigens [amtlich verkäuflich find, ift fchon auf
der Äusftellung von Meifterwerken mohamme-
danifcher Kunft gezeigt worden, die im Vorjahr
in München ftattfand.

In den zwei vorderen Räumen finden [ich ver-
fchiedene Landfchaften und Figurenbilder von
Renoir und Sisley, fowie Stilleben und Marinen
von Leiftikow, Hübner und Breyer.

GURLITT und SCHULTE haben zumeift aus
fchon gewürdigten Bildern ihre Sommerausftel-
lungen gebildet. Bei Schulte fieht man neben-
her noch in dekorativer Hinficht ganz gefchmack-
volle Parkbilder und Schloßinterieurs, Motive
aus Nymphenburg und von der Burg Trausniß,
Arbeiten von Friß Bayerlein. — Im übrigen
herrfcht in den Kunftausftellungen allenthalben
tiefe Stille. Svs.

DRESDEN (I.) Der große Erfolg, den vor zwei
Jahren die vom Sächfifchen Kunftverein veranftal-
tete Hquarellausftellung hatte, ift für das Direkto-
rium diefes Vereins Veranlaffung gewefen, in die-
fem Jahre wieder eine Äquarellausftellung
internationalen Charakters zu arrangieren,
die wiederum in den Räumen des Sächfifchen
Kunftvereins auf der Brühlfchen Terraffe ihre
Heimftätte hat. Äusgeftellt find gegen 800 Kunft-
werke. Nicht alle von ihnen gehören derÄquarell-
kunft an; auch Arbeiten anderer Techniken, z. B.
der Paftellmalerei, ferner Zeichnungen und Ra-
dierungen haben Aufnahme gefunden, und der
Dekoration dient eine Anzahl von Skulpturen.
Was gezeigt wird, entfpricht, als Ganzes be-
trachtet, vielleicht nicht ganz dem künftlerifchen
Stande der Äusftellung vom Jahre 1909, doch
findet man im einzelnen manche gute Leiftung.
Das reichfte Material zur Äusftellung hat natur-
gemäß Dresden beigetragen; etwa der vierte
Teil der ausgeftellten Kunftwerke find Arbeiten
von Dresdner Künftlern. Unter diefen befinden
[ich faft ohne Ausnahme alle die Maler, die feit
Jahren Klang und Namen in der Kunft haben,
u. a. Gotthardt Kuehl, Robert Sterl, Eugen
Bracht, OttoGußmann, Otto Fifcher, Wil-
helm Claudius; aber auch die jüngere und
jüngfte Dresdner Malergeneration — von jener
u. a. Friß Beckert, Ferdinand Dorfch, Friß
Bendrat, Auguft Wilckens, Walter Fri-
derici, Franz Hochmann, Adolf Fifcher-
Gurig, Edmund Körner, Max Pietfchmann,
Rudolf Poefchmann, Otto Roffow, Willi am
Kraufe; von diefer z. B. Otto Altenkirch,
Siegfried Berndt, Wilhelm Klaus,Walter
Illner, Siegfried Mackowsky, Wilhelm
Merfeburg, Adolf Noether, Wolfgang-
müller, E. R. Dieße, Alexander Gerbig,

Joh. Johanffon — find vollzählig vertreten.
Man fieht mit vieler Freude, daß die Dresdner
Kunft voll frifcheften Schaffenseifers ift; die
Meifterateliers von Kuehl und Bracht, von Banßer
und Gößmann haben manches malerifche Talent
zur erften Reife entwickelt, von dem man [ich
für die Zukunft allerhand verfprechen darf.
Sehr rege ift die Beteiligung von anderen deut-
fchen Künftlern, und auch öfterreichifche,
niederländifche,englifche undf ranzöfi [die
Maler haben erfreulicherweife die Äusftellung
gut befchickt. Bei den Berliner Malern be-
gegnet man Max Liebermann, Lovis Co-
rinth und Franz Skarbina-f; München ift
durch Ängelo Jauk, Ad. Daumiller, Albert
Weißgerber, ferner durch die Simpliziffimus-
maler 0. Gulbrauffon, Ed. Thöny, Rudolf
Wilke und F. v. Reczincekf u. v. a. ver-
treten, Stuttgart durch Carlos Grethe,
Schmoll v. Eifenwerth, Wilhelm Bühler,
Robert v. Haug, Hans v. Heider, Karls-
ruhe u. a. durch Hans Thoma, G. Schön-
leber, Ludwig Dill, Friedrich Fehr, W.
Volz und Hans v. Volkmann, Düffeldorf
durch E. Kampf, Gregor v. Bochmann,
Heinrich Hermanns, Hugo Mühlig, Auguft
Kaul, Erich Nikulowsky und Walter Pe-
terfen, Königsberg durch Ludwig. Dett-
mann und Olaf Jernberg. Innerhalb der
öfterreichi fchen Kunft begegnet man Arbeiten
der Wiener Heinrich und Urban Lefler,
Franz Barwig, Rudolf Junk, Michael Po-
wolmy, Graf Herbert Sch aff got fch, Oswald
Grill, Nicolaus Schattenftein, der Prager
Jan Stura, Max Svabinsky, HugoBöttin-
ger und des begabten Lembergers Kafimir
v. Sichulsky. Frankreich ift u. a. vertreten
durch Claude Monet, Ä. Renoir, die Poin-
tilliften P . Signac und H. Edmund Croß,
ferner F. Simon und Abel Truchet; auch von
dem verftorbenen Edouard Manet fieht man
ein paar, freilich keine bedeutenden Arbeiten.
Bei den belgi fchen Malern begegnet man den
Brüffelern Jof. Leempoels, L.Heeremans
und G. Lemmers, den Äntwerpenern Fer-
nand Khnopff, Edgar Farafyn und Mau-
riceSeghers und den Gentern R. de Saeg-
her und L. de Buck. Von Holländern find
die Rotterdamer J. H. van Maftuvbrock,
J. W. Mesdag und S. Mesdag van Houten
und der Haager H. J. Haverman, von Eng-
ländern die beiden Schotten W. Lee-Han-
key und Alfred East und von Italienern
Carlos de Fornara-Mailand und G. Villani-
Neapel zu verzeichnen. Das find zwar, nament-
lich foweit das Ausland in Frage kommt, nicht
die bedeutendften Namen, die man in diefer

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