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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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19. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0789

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

dem Mufeum gefchenkweife zufallen, wenn bis
31. Dezember 1912 ein Baukapital von 300000 M.
gezeichnet ift. Stiftern von mindeftens 5000 M.
wird ein Siß im Ausfchuffe angeboten werden.

LONDON Das BRITISCHE MUSEUM hat,
wie jeßt bekannt wird, auf der großen Huth-
auktion folgende Stücke erworben: Lucas Cra-
nachs Wittenburgbuch vom Jahre 1509, einen
Holzfdinitt „Drei Landsknechte“ von Wolfgang
Huber, „St. Chriftina“, eines der Schrotblätter,
und ein Blatt des Meifters ES. F.

MALMAISON Unferem Mufeum ift neben
kleineren Gefchenken von Henry Gonfe, Pierpont
Morgan ufw. kürzlich von der Kaiferin Eugenie
ein Gemälde, das den Mufikfalon der Kaiferin
Jofephine von 1812 darftellt, von Garneray
gefchenkt wurden. O. G.

MONTAUBÄN Dem hiefigen INGRES-
MUSEUM ift vom Komitee der Parifer Ingres-
Äusftellung die Summe von 26000 Fs. überwiefen
worden, die aus den Eintrittsgeldern remi-
tieren. Die Fertigftellung desMufeums ift nun-
mehr für den Sommer nächften Jahres verfpro-
chen worden. O. G.

PARIS Die ftädtifchen Sammlungen in Paris,
in denen feit dem 1. Januar Eintrittsgeld er-
hoben wird, haben im erften Quartal 1911 fol-
gende Einnahmen erzielt:

Musee Carnavalet: 2552 Fs.; Palais des Beaux-
Arts: Petit Palais: 1947 Fs.; Musee Cernuschi:
229 Fs.; Musee Victor Hugo: 346 Fs.

Der Gemäldegalerie des Louvre wurde ein
Bildnis der Frau von Stael von Ifabey ge-
fchenkt. 0. G.

PETERSBURG In der ERMITAGE find
unlängft die ihr von dem in Rom verftorbenen
Grafen G. S. Stroganow vermachten Kunftwerke
angelangt. In erfter Reihe ftehen eine „Ma-
donna“ von Simone Martini, ein Tabernakel
des Fra Ängelico und eine Anzahl koftbarer
Laffanidenfchalen. Ferner hat die Ermitage von
P. P. Durnowo einen prächtigen Greco, „Zwei
Heilige“, als Gefchenk erhalten. Das Gemälde
figurierte auf der Ausftellung alter Meifter der
Zeitfchrift „Staryje Gody“ 1908. P. E.

SCHWERIN Am 1. Oktober hat Herr Dr.
W. Jofephi fein Amt als Mufeumsdirektor in
Schwerin angetreten. Profeffor Steinmann ge-
denkt nach Rom überzufiedeln. Adresse: 3 Via
Ara Coeli, palazzo Muti.

AUSSTELLUNGEN

BASEL Die erfte Herbftausftellung in der
Kunfthalle bringt in befonders feftlicher Aus-
ftattung eine Kollektion von Werken Ferdinand
Hodlers, die an die hundert Arbeiten enthält.
Da Bilder und Zeichnungen von 1871 bis auf
1911 vorhanden find, ift hier im Kleinern ein
Gefamtüberblick über das Schaffen des Meifters
geboten, wie ihn Frankfurt und jeßt Berlin im
Großen zeigen. Von befonderm Intereffe ift es
auch in Bafel, die „Spuren des Löwen“ bis in
die erfte Zeit zu verfolgen. Landfchaften wie
Bildniffe vom Ende der fiebziger Jahre find von
einer einzigartigen Kraft und Vereinfachung.
Aus dem vielen heben wir das Madrider Uhr-
macher-Atelier hervor, den philofophierenden
Arbeiter, die pfychologifch fo unfehlbar packen,
weil fie malerifch fo ehrlich und eigen gefehen
find. Eine Reihe der Bilder ift verkäuflich, fo
auch das ftark bewegte Landsknechtepanneau,
figürliche Studien und ungemein kräftige Land-
fchaften aus der jüngften Zeit. Im Privatbefiß
find ein paar faft verblüffend lebendige Portraits,
u. a. auch ein früheres Frauenbild „L’Insurgee“,
von breitefter malerifcher Faktur und packender
Befeelung. Wie fehr Hodler innerlich voller
Figur ift, beweifen vor allem feine Zeichnungen,
die auf den erften Anlauf eine Bewegung im
Wefentlichen packen, wenn noch von bewußter
ftiliftifcher Umgeftaltung keine Rede fein kann.
Es find hier ein paar Landsknechtblätter, die
von eigentlicher Schönheit weit entfernt und
doch als künftlerifche Dokumente unfchäßbar
find. Ein fublimes Raumgefühl fpricht fich oft
im unfertigen Blatte aus, nicht zum minderten
auch in einem Schüßenfeftmedaillon, in einer
Federzeichnung wie „der Schreiner“, in einem
Bleiftiftblatt wie „der Mäher“, um nur verein-
zelte Beifpiele zu nennen. Im ganzen (pricht
hier, aus dem Kleinften wie aus dem Größten,
die Kraft des Genies, in deffen Bannkreis jeder
gezogen wird, willig oder unwillig. — Neben
der Hodler-Kollektion find ein paar fpanifche
Künftler mit Werken von nicht gerade zwingen-
der Qualität zu nennen. Bizarrerien eines Xiro
nimmt man bei uns nicht fehr ernft, wenn man
dann auch die gute, etwas akademifche Qualität
von Henri Zo’s matador de toros zu fchäßen
weiß. — Faft mehr nach Spanien als diefe Söhne
des Südens orientiert fich ein junger Basler
J. J. Lü fcher, dem hervorragendeMalerqualitäten
zukommen, die fich nur aus einem manierierten
Kolorit loslöfen follten. In der Kompofition,
wie im fprühenden Farbenleben überaus kräftig
ift ein dekoratives Großbild mit ungewöhnlichen
Ausmaßen „Trommlergruppe der Basler Waifen-

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