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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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23. Heft
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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

Geftohlener Gobelin aus dem Xantener Dom
(Siehe den Artikel unter „Vermifchtes“)

Zaloziecki, wurde zum kunfthiftorifchen Äffi-
[tenten diefer Kommiffion ernannt.

* *

*

Der Kunftfchriftfteller und Direktor der Galerie
Miethke, Dr. Hugo Haberfeld, wurde vom
k. k. Handelsgericht zum beeideten Schätjmeifter
und Sachverftändigen für alte und moderne
Gemälde beftellt. * *

Hofrat Profeffor Karl König wurde von der

Zentralvereinigung der Architekten Öfterreichs
zu ihrem (erften) Ehrenmitgliede ernannt.

❖ *

*

Im Älter von 45 Jahren ftarb hier der Kunft-
fchriftfteller Karl M. Kuzmany. Er hatte fich
urfprünglich an der Wiener Univerfität mit
germaniftifchen Studien befchäftigt. Ein jahre-
langer Aufenthalt im Süden, zu dem ihn ein
frühzeitig auftretendes Lungenleiden gezwungen
hatte, führte ihn dann zum Studium der Kunft
und ihrer Gefchichte. — Kuzmany war mit dem
Wiener Kunftleben eng vertraut. Seine zahl-
reichen Äuffä^e und Referate über Wiener Kunft-
ausftellungen, die er Jahr für Jahr in verfchiede-
ncn öfterreichifchen und reichsdeutfchen Fach-
zeitfchriften als ftets gern gefehener Mitarbeiter
veröffentlichte, zeugen von der großen Gewiffen-
haftigkeit, mit der er fein Kritiker- und Bericht-
erftatteramt bis zu feinem Tode verfah. Seine
ruhige Sachlichkeit, fein ftets befcheiden zurück-
haltendes Urteil, fein Streben nach möglichfter
Objektivität machten ihn zu einem wohlwollenden
Mittler der verfchiedenften Kunftrichtungen und
künftlerifchen Individualitäten. Diefelben Vor-
züge kennzeichnen feine zahlreichen Einzel-
ftudien über lebende öfterreichifche Künftler, die
er in der von der Wiener „Gefellfchaft für
vervielfältigende Kunft“ herausgegebenen Zeit-
fdirift „Die graphifchen Künfte“ verc ffentlicht
hat. Aus diefer Reihe fei die (auch in Buchform
erfchienene) Ärtikelferie: „Jüngere öfterreichifche

Graphiker“ befonders hervorgehoben. Nach dem
Tode Ludwig Hevefis (1910) übernahm Kuzmany
auch das Referat über das „Wiener Kunftleben“
in der vom k. k. öfterreichifchen Mufeum für
Kunft und Induftrie herausgegebenen Zeitfchrift
„Kunft und Kunfthandwerk“. Das Unterrichts-
minifterium betraute ihn gleichzeitig mit der
Schlußredaktion der grundlegenden Monographie
über Rudolf von Alt, deren Manufkript Hevefi
nicht mehr hatte druckfertig machen können.
Die Herausgabe des Alt-Werkes, das in diefen
Tagen erfchienen ift, ift Kuzmanys leßte Arbeit
geblieben. K. R.

VERMISCHTES

GOBELIN-DIEBSTÄHL IN XÄNTEN

In der Nacht vom 24. zum 25. November d. J.
find aus dem Chor des St. Viktor-Domes zu
Xanten zwei wertvolle zufammengehörige
Gobelins aus dem Jahre 1574 geftohlen worden.
Jedes der beiden Stücke ift 1,75 : 2,65 m groß
und trägt zwifchen einem breiten von acht
Wappen und zwei fißenden weiblichen Figuren
gefchmückten Rand eine biblifche Darftellung,
unter der fich bei beiden zwifchen vier Wappen
die Infchrift „Dit tappiits gheeft heer Adolf van
Wielick 1574“ befindet. Der eine Teppich zeigt
Efther vor dem Trone Ahasvers mit der darüber,
ebenfalls zwifchen vier Wappen befindlichen In-
fchrift „Hasveros en Esther Cap. 7“. Den
Mittelpunkt des anderen bildet eine vor einem
Krieger kniende Frau, hinter der ein Efel fteht,
darüber in gleicher Anordnung die Infchrift „Van
David en Äbigael 1. Samuel Cap. 25.“ Unfere
Abbildung gibt einen Teil der beiden Teppiche
wieder, aus dem die Kompofition der Stücke er-
fichtlich ift. Zweckdienliche Mitteilungen werden
umgehend an den Provinzialkonfervator der
Rheinprovinz, Prof. Dr. Renard, Bonn, Bach-
ftraße 55, erbeien.

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