REMBRANDT UND LASTMAN
PIETER LASTMAN, Jofeph läßt an [eine Brüder Getreide austeiien Privatbepb, London
Kunfthandel entdeckte. Dies von Herrn Kronig aufgefundene Bild i[t nun erftens identifch
mit dem Gemäide der Verfteigerung Iman Pauw: es i[t 1612 datiert, P. Laftman (P und
L zufammengezogen) Fecit [igniert und 23X35 inches groß; zweitens entfpricht ihm
genau die Albertinazeichnung, diefe ift eine direkte Kopie danach. In derfeiben flotten
Weife, wie in den beiden andern Fähen, nur ftatt mit Rötel mit fchwarzer Kreide, ift
auch hier das Vorbild nachfkizziert, wohl auch in der Abficht, die Kompofition ge-
legentlich einmal zu verwerten. Vielleicht kann diefe Nachzeichnung fchon unter die
Vorftudien etwa zu der Radierung B. 77, „Chriftus vor dem Volke" (das große Ecce
homo), oder für die Grifaihefkizze dazu von 1633 in der National Gaherg in London
gezählt werden. Die Entftehungszeit der Rembrandtzeichnung, von Hofftede de Groot
mit „um 1630 — 33" angegeben, paßte dazu fehr gut. Möglich wäre es aber auch,
daß fie bei der Kompofition der Berliner Grifaihe der „Predigt Johannes des Täufers"
Dienfte leiftete, oder endlich bei der großen Radierung B. 76 (erfter Zuftand) der „Dar-
ftellung Chrifti vor dem Volke", auf welcher der Pilatus, im Mantel und mit Turban
auf dem Kopfe, ganz ähnlich wie hier Jofeph auf hoher Eftrade fteht und [ich mit
dem rechten Ellbogen auf ein Poftament ftüt$t, während [ich unten das Volk drängt.
Wie [ich allmählich fo eine Kompofition bei Rembrandt bis zu ihrer endgültigen Löfung
entwickelt, zeigen viele Beifpiele. Daß man aber den Einßuß feines Lehrers Laftman
nicht fo gering einfehä^en darf, wie bis vor nicht allzu langer Zeit noch allgemein
angenommen wurde, dafür ift diefe Zeichnung ein neuer Beleg.
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PIETER LASTMAN, Jofeph läßt an [eine Brüder Getreide austeiien Privatbepb, London
Kunfthandel entdeckte. Dies von Herrn Kronig aufgefundene Bild i[t nun erftens identifch
mit dem Gemäide der Verfteigerung Iman Pauw: es i[t 1612 datiert, P. Laftman (P und
L zufammengezogen) Fecit [igniert und 23X35 inches groß; zweitens entfpricht ihm
genau die Albertinazeichnung, diefe ift eine direkte Kopie danach. In derfeiben flotten
Weife, wie in den beiden andern Fähen, nur ftatt mit Rötel mit fchwarzer Kreide, ift
auch hier das Vorbild nachfkizziert, wohl auch in der Abficht, die Kompofition ge-
legentlich einmal zu verwerten. Vielleicht kann diefe Nachzeichnung fchon unter die
Vorftudien etwa zu der Radierung B. 77, „Chriftus vor dem Volke" (das große Ecce
homo), oder für die Grifaihefkizze dazu von 1633 in der National Gaherg in London
gezählt werden. Die Entftehungszeit der Rembrandtzeichnung, von Hofftede de Groot
mit „um 1630 — 33" angegeben, paßte dazu fehr gut. Möglich wäre es aber auch,
daß fie bei der Kompofition der Berliner Grifaihe der „Predigt Johannes des Täufers"
Dienfte leiftete, oder endlich bei der großen Radierung B. 76 (erfter Zuftand) der „Dar-
ftellung Chrifti vor dem Volke", auf welcher der Pilatus, im Mantel und mit Turban
auf dem Kopfe, ganz ähnlich wie hier Jofeph auf hoher Eftrade fteht und [ich mit
dem rechten Ellbogen auf ein Poftament ftüt$t, während [ich unten das Volk drängt.
Wie [ich allmählich fo eine Kompofition bei Rembrandt bis zu ihrer endgültigen Löfung
entwickelt, zeigen viele Beifpiele. Daß man aber den Einßuß feines Lehrers Laftman
nicht fo gering einfehä^en darf, wie bis vor nicht allzu langer Zeit noch allgemein
angenommen wurde, dafür ift diefe Zeichnung ein neuer Beleg.
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