Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (5.1913)

REMBRANDT UND LRSTMAN v.n Ku.T F.msE
Mit 2 Abbildungen
*Dis!ang konnten zwei Fäiie nachgewiefen werden, wo Rembrandt ein Gemälde [eines
-LD ehemaligen Lehrers Pieter Laftman kopiert hat: die Rötelzeichnung im Berliner
Kup[er[tichkabinett, die La[tmans Su[annabild der Sammlung Delaro[[ (gegenwärtig
noch im Kai[er Friedrich-Mufeum in Berlin ausge[tellt) wiedergibt, und die Rötelzeich-
nung HdG. Nr. 671 der Sammlung Leon Bonnat, die eine Nachzeichnung des be-
rühmten La[tman[chen Bildes „Paulus und Barnabas in Ly[tra" im Befiße des Grafen
Stet^ki auf Schloß Romanow in Rußiand ift. Ein dritter folcher Fall, daß Rembrandt
ein Gemälde Laftmans nachzeichnete, fei im folgenden kurz mitgeteilt.
In meiner Monographie über Pieter Laftman fprach ich im Anhang, der die Be-
ziehungen Rembrandts zu feinem Lehrer behandelt, die Vermutung aus, daß die große
Kreidezeichnung in der Albertina in Wien, HdG. Nr. 1402, „fofeph, der an feine Brüder
Getreide austeilen läßt," auch eine Nachzeichnung nach einer Laftmanfchen Kompofition
fei. Ich verwies auch bereits auf ein beftimmtes, dies Thema behandelndes Gemälde
von Laftman, das 1612 gemalt und 1779 auf der Verfteigerung Iman Pauw im Haag
für 71 fl. verkauft wurde, feitdem aber verfchollen blieb (Nr. 20 meines Kalaloges der
Gemälde Laftmans). Im Anfchluß daran gab ich der Hoffnung Ausdruck, daß ein
glücklicher Zufall vielleicht noch einmal das zu jener Rembrandtzeichnung zugehörige
Originaigemälde zum Vorfchein brächte. Er ließ nicht allzulange auf [ich warten. Herr
J. 0. Kronig fandte mir vor einiger Zeit die Photographie des hier mit feiner freundlichft
erteilten Erlaubnis abgebildeten Gemäldes von Pieter Laftman, das er im englifchen