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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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7. Heft
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Sauerlandt, Max: Erfurter Fayencen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0259

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Von MAX SAUERLANDT

ERFURTER FAYENCEN
Mit 22 Abbildungen und einer Markentafel
I. URKUNDEN UND FARBENBÜCHER
Tn Erfurt haben während des 18. Jahrhunderts nacheinander drei Fayencemanufakturen
i befanden, ein Beweis, wenn man wih, dafür, mit weichen Schwierigkeiten derartige
Unternehmungen damals zu kämpfen hatten, aber gewiß auch ein Beweis für den
regen gewerblichen Unternehmungsgeift der Epoche.
Während die Akten aller übrigen thüringifchen Fayencemanufakturen, deren be-
deutende Wirkfamkeit in den letzten Jahren aus ihren Erzeugniffen und gelegentlich
auch aus Kirchenbucheintragungen erfchloffen werden konnte, für immer verloren zu
fein fcheinen, hat fich über die drei Erfurter Manufakturen noch einiges urkundliche
Material von Wert erhalten.
ln den „Keramifchen Monatsheften" Hl (1903) S. 13f. hat Wilh. Stieda nach Akten
im Archiv der kgl. Regierung zu Erfurt* bereits über das erfte Unternehmen berichtet.
Danach wandte fich im Jahre 1716 der Fürftlich Weißenfelfifche Kammerrat Johann
Gottfried Vorberg in Verbindung mit Johann Ludwig Schumann an die kurmainzifche
Regierung mit dem Anfuchen, in Erfurt ein Porzellan-, Glafur- und Salpeterwerk be-
ginnen zu dürfen. Nach längeren Verhandlungen kam es dann — wahrfcheinlich im
Januar 1717 — zur Ausfertigung des Privilegs, von dem der Entwurf (oder eine Ab-
fchrift) erhalten ift, nach dem die Unternehmer bereits gute Proben abgelegt hätten.
Unter Zubilligung der üblichen Freiheiten wird ihnen auf 15 Jahre der alleinige Be-
trieb zugefagt.
Trot$dem fcheint die Fabrik nur ganz kurze Zeit beftanden zu haben. Es befindet
fich nämlich im Befit$ eines Nachkommen des lebten Erfurter Fabrikanten, des Herrn
Gewerberat Kuchenbuch in Stendal, der mir in liebenswürdigfter Weife fein gefamtes
Material zur Benutzung überlaffen hat, ein Aktenftück „Conceffion eine Giafurmühle
bei der Karthäufermühle in Erfurt
zu einer Porzellanfabrik zu erbauen
für Silberfchlag. Erfurt 1719", wo-
nach diefem „Laurentius Silberfchlag,
Bürger und Zinngießer" bereits am
8. Juni 1718 „concedirt worden, eine
Porcellanfabrigue allhier anzuftellen
und die darzu benöthigte Giafurmühle
außer der Stadt zu Ilversgehofen.
angewiefen worden". Eben diefe
Mühle aber hatte fich für den Be-
trieb der Fabrik als ungeeignet er-
wiefen, weshalb nunmehr die neue
Konzeffion, am 2. Auguft 1719, alfo
nach wenig mehr als Jahresfrift, er-
teilt wird. Bei der Gelegenheit wer-
den die älteren Privilegbeftimmungen
— Perfonal-Freyheiten an Wachten

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^ Kurmainzifche Verwattung 1664 bis
1801, Repert. I, 33; IV, 5. Repos. 2a,
Nr.11. Fase. 31.



Abb. 1. Mufeum Fridericianum, Caffei
Markentafet 1

Der Cicerone, V. Jahrg., 7. Heft

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