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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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17. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0654

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AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE

wärtigen Mufeen beteiligen [ich namentlich die
Dresdner Galerie und das Wiener Ho[mu[eum
an die[er Ehrung des „cavaliere calabrese".
W. B.
HAGEN i. W. Die Auguft-Ausftellung des
FOLKWANG-MUSEUMS vereinigte Werke des
Müncheners Hans Drexel. Er gehört zu den
allerletzten Kon[equenten, die verfuchen, in Farbe
und Form den alleinigen, eigenwertigen Aus-
druck zu [indem Intere[[ant i[t die Verquickung
heroifcher Vorwür[e (Reiterfzenen und Darhel-
lungen der Chriftus-Mythe) mit einer Art, die-
[elben perfönlich durciizuerleben, der nichts an
men[chlicher (oder unmen[ch!icher) Reali[tik [ehit.
Hierfür i[t er nur ein Beifpiel. Man muß fchon
mit ihnen rechnen, die alle das Leben [o malen.
Formal [cheint mir der eingefchlagene Weg den-
noch der richtige zu [ein. Man merkt nicht, wo
das Skizzieren aufhört und das Stilifieren be-
ginnt. Es i[t ein Zeichen der großen Sicherheit des
Künftlers, daß man in [einen [tark [tili[ierten Bil-
dern intimere, per[önliche Natureindrücke durch-
fühlt mittels der [tarken Skizze. Die fchwache
Raumtiefe i[t ein wichtiges, pfychologifches Merk-
mal für die neue Kunft überhaupt. Sie [chafft
dem rein-farbigen Ausdruck Platz und leitet zu
einer Monumentalwirkung der Malerei. C. St.
MECHELN In Mecheln ift eine Ausftellung
von Gildenfehätzen in der alten Halle eröffnet
worden. Anläßlich der Feier des 600jährigen
Beftehens der Mechelner Schü^engilde „Oude
edele Kruisboog" haben 42 Gilden, alle flandrifdi
bis auf 12 holländifche, ihre Koftbarkeiten und
Erinnerungszeichen hergeliehen. Künftlerifch
wertvolle Gefchenke an die Schützenkönige, wie
Halsketten in Silber und vergoldet, Medaillen,
Schmelzarbeiten, Waffen, vor allem Bogen, Arm-
brüfte, Pfeile und Lanzen; Fayence- und Zinn-
[chüffeln,Zeremonie[täbe, Standarten undFahnen,
Statuetten der Schutzpatrone der Schützen, St.
Georg und St. Sebaftian, in Holz und bemalt,
Kopfbedeckungen, Bildniffe der Kaifer und Kö-
nige, welche Chefs der Gilden waren, [owie ein
Triptychon, das Martyrium des hl. Georg dar-
ftellend, für die Mechelner Gilde von Michael
Coxie 1588 gemalt, welches in der Kathedrale
aufbewahrt wurde. Von der Gilde in Vife ift
ein chronologifches Verzeichnis der Mitglieder,
inkl. der Kaifer und Könige vom Jahre 1585 an-
gefangen, da. Die wertvollfte Vitrine der inter-
effanten Ausftellung ift die der Gilde „Oude
edele Kruisboog". F. M.
o n o

DENKMALPFLEGE
STÄDTISCHE DENKMALPFLEGE
IN FLORENZ Das [tädtifche Uffizio di Belle
Arti hat in den letzten Jahren eine [ehr dankens-
werte Tätigkeit auf dem Gebiete der Denkmal-
pflege entfaltet. Wir verdanken ihm außer der
Wiederherftellung der monumentalen Räume des
Palazzo Vecchio und der Neuordnung desMufeo
Stibbert, über die an diefer Stelle früher be-
richtet wurde (Cicerone 1912, Heft 19, p. 735 bis
740), Reftaurierungen mehrerer Kirchen, Paläfte
und Tabernakel, ln S. Maria Novella find
die Arbeiten nunmehr abgefchloffen. Man hat
durch den Reftaurator Fiscali die Fresken Paolo
Uccellos im ChioftroVerde auf ein Drahtnetz über-
tragen laffen, und im Inneren der Kirche Fresken
aufgedeckt. Als man kürzlich am Altar der
Madonna delRofario dievon Vafari herrührende
Baluftrade befeitigte, um die beiden Bilder Santis
di Tito, die Himmelfahrt und die Auferweckung
des Lazarus, die bis dahin in der Cappella
Gondi hoch oben aufgehängt waren, wieder an
ihren früheren Platz zu bringen, nahm man auch
ein modernes Bild Giovanni Fattoris von der
Wand herab und entdeckte dahinter ein Fresko
aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts,
weibliche Heilige, darunter S. Caterina d'Alef-
fandria mit dem Rade darftellend. Ferner ift in
der Cappella Rucellai der alte Schmuck der Ge-
wölbe, goldene Sterne auf ultramarinblauem
Grunde und die Dekoration der Bögen, teils
geometrifcherArt, teils Laubwerk zeigend, wie-
der aufgedeckt worden, während am Ende des
linken Querfchiffes unter einer dunklen Treppe
Refte der alten Cappella de! Campanile zum
Vorfchein gekommen find, die Albizzo Rucellai
lautTeftament vom Jahre 1334 hatte dekorieren
laffen. Einige foeben entdeckte Freskenrefte in
der Nähe diefer Kapelle zeigen Ähnlichkeit mit
den Fresken Buffalmaccos in der Badia.
Ferner hat die [tädtifche Kunftkommiffion in
Via Maggio Nr. 42 den fchönen Barockbau des
Palazzo Suarez dellaConcha gefchmackvoil
wiederhergeftellt. Die zum Teil barbarifch über-
tünchten Faffadenmalereien find völlig freigelegt
worden, und die paläftereichfte Straße des jen-
feitigen Arno viertels ift nunmehr um einen Pracht-
bau reicher. Auch der intereffante und maie-
rifche Hof mit feinem alten Dache und den
Pfeilern mit Palmblattkapitälen vom Ende des
14. Jahrhunderts hat fein urfprünglichesAusfehen
wiedergewonnen. Den Umbau der Erdgefchoß-
fenfter und des Portals, fowie des Inneren führte
im Aufträge der Familie Suarez della Concha
der Florentiner Gherardo Silvani (1579—1675)
aus. DerPalaft gehörte urfprünglich denCorfini,

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