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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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15. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0607

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DER KUNSTMHRKT — VON DEN AUKTIONEN

Stattgehabte Auktionen
LONDON VERSTEIGERUNGEN BE1MESSRS.
CHRISTIE.
Am 8. Juli farbige Stiche der frühen
englifchenSchule, wobei deren ftetig fteigende
Wertfchä^ung durch einige Rekordpreife für die
Arbeiten mehrerer weniger bekannter Stecher
dokumentiert wurde: „Happy Cottagers" und
„The Gypsies' Tent" von J. Grozer, ^ 315;
„Hawking" von C. Turner nach J. Howe, ^ 199%;
aus einer Kollektion aiter Sportblätter ftammte
„The Biburg Ciub Meeting" (1801) von C. Turner
nach H. B. Chaion zufammen mit der farbigen
Lithographie „Panoramic View of Epsom Race
Course" von H. Aiken, ^ 147, von dem am
23. Juni (ebenfaiis bei Chriftie) eine Serie von
Fuchsjagden darfteiienden Blättern ^y 315 ge-
koftet hatte, wie ja der Preis für atte Sport-
blätter in letzter Zeit ganz außerordentlich ge-
ftiegen ift.
Am 8. Juli englifche Miniaturporträts:
John Smart, „Captain George Oakes", 1784,
^ 120.15.0; Coswag, „The Prince Regent",
^y 120.15.0; Peter Oliver, „Sir Francis Nether-
sole", 115%. Am gleichen Tage koftete ein
deutfcher Becher, aus einem Lederfchuh mit ein-
graviertem vergoldetem Silberrand beftehend,
eine Kuriofität, ^ 141.15.0 (Crichton).
Am 11. Juli 146 Gemälde aus dem Nachlaß
des verftorbenen Herzogs von Sutherland,
die aus deffen jet^t der Nation gehörigen Stadt-
haufe, dem Stafford Houfe, ftammten, keines-
wegs aber deffen gefamte Kollektion darftellten.
Ihr Verkauf ift eigentlich faft der einzige von
weiterer Bedeutung während der Berichtsperiode,
die fchon das langfame, diefes Jahr verhältnis-
mäßig früh einfet$ende Abfterben der Saifon
umfaßt: P. Veronefe, „Chriftus und die Jünger
in Emmaus" aus der Orleansfammlung (damals
^ 210), ^ 1417% (Agnew); dito, „Knieender
venezianifcher Edelmann, hinter ihm ein gehen-
der Bifchof", ^ 1050 (Agnew); Rembrandt (zu-
gefchrieben), „Kopf eines alten Mannes", 1050
(Dowdeswell); Murillo, „Santa Jufta" und „Santa
Rufina", Pendants, ^ 2310 (Coureau); P. Dela-
roche, „Earl Strafford zur Hinrichtung fchreitend",
1835, ^°378; Philippe de Champaigne, „Porträt
Colberts, ^ 315; Watteau, „Mufikfeft", ^ 567
(Nicholfon); dito, „Gruppe von Figuren", ^ 525
(Martin); Sir P. Leig, „Königin von Modena",
420 (Agnew); F. Parmigiano, „Porträt eines
jungen Mannes", ^ 546 (A. Wertheimer); Tin-
toretto, „Porträt des Dogen Marino Crimani",
^ 756 (Sulleg); J. van Gogen, „Strand von
Scheveningen", ^ 441 (Clark); Jan Hackaert,

„Wälder bei Haag", ^ 420 (JonesBrothers); E. de
Witte, „Fifchmarkt", ^ 399 (Clark); Velasquez
(zugefchrieben), „Wanderer einen Bettler nach
ihrem Wege fragend", ^756 (Agnew); F. Zur-
baran, „Madonna mit Kind", ^ 525 (Coureau).
Das Gefamtergebnis war ^y 18692.2.0. Zule^t
kam noch ein Rembrandt zugefchriebener „Phi-
lofoph", Eigentum des Mr. Eric Chaplin, an die
Reihe, ^ 399 (Watfon).
14. Juli: Ein Pater zugefchriebenes „FeteCham-
petre", 23X28^).3 inches groß, ^ 1134.
15. Juli: Radierungen: Whiftler, „The Adam
and Eve, Old Chelfea", ^ 50.8.0; dito, „The
Mast", ,gy52% (Gutekunft); D. Y. Cameron, „The
Palace, Stirling Castle", 46.4.0 (Connell);
dito, „St. Mark's, Venice, No. 1", ^ 58.16.0;
dito, „Venetian Palace", ^63 (Dunthorne); Axel
Haig, „Burgos Cathedral: the Interior", ^y 56.14.0;
Frank Brangwgn, „Bridge of Sighs", ^39.8.0. —
ln einem am gleichen Tage ftattgefundenen
Bücherverkauf koftete ein illuftriertes Exemplar
„Description des Ceremonies et des Fetes qui
ont lieu pour le Mariage de S. M. L'Empereur
Napoleon avec Marie-Louise d'Autriche par C.
Percier et P. L. Fontaine", mit zahlreichen wert-
vollen Porträts, 102 (Quaritch).
17. Juli: Porzellan, zumTeilaus deutfchen
Manufakturen und anderes: eine Frankenthaler
Gruppe, 22 inches hoch, „Triumph der Liebe",
^y 640 (Weil), ein Rekordpreis für ein Werk
diefer Manufaktur; eine dito Gruppe, „Herum-
ziehende Spieler", ^ 378 (A. Wertheimer); eine
Höchftgruppe, „Wahrfagerin", ^ 220% (dito);
ein Paar Louis XVI.-Vafen mit Deckeln aus
emailliertem Metall und Ormoulu mit Meerjung-
frauen als Henkeln, ^ 1522% (A. Wertheimer);
ein Deila Robbiarelief, ^ 262% (Seligmann);
eine Meißner Gruppe Liebender,420 (George);
ein Paar Chelfea-Figuren, Vauxhaller Befucher
eines Maskenballes darftellend, j^'252 (Stoner);
eine Serie von fechs vlämifchen Wandteppichen,
17. Jahrhundert, Hügel- und Waldlandfchaften
darftellend, ^yl575 (Moore); ein Paar oblonger
Brüffeler Wandteppiche mit Szenen aus Piatos
„Republik", ^ 682%.
18. Juli: Moderne englifche Gemälde, die
faft durchweg fchwere aber nur zu berechtigte
Preisftürze erlebten. Erwähnt feien nur: Millais
„Braut von Lammermoor", 1878, ^1596 (Wallis)
und des „gefühlvollen" Tiermaler Landfeers „The
Otter Hunt", ausgeftellt in der Royal Academy
in 1844, einft für ^ 10000 angekauft, 1877 um
^ 5932% verfteigert, und nun um die immer
noch runde Summe von ^ 1260 von Mr. Sampfon
erftanden.

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