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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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6. Heft
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Kleinberger, Franz: Darf die Kritik sich nicht mit Bildern in Privatbesitz befassen?: eine Erwiderung
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0230

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DARF DIE KRITIK SICH NICHT MIT BILDERN
IN PRIVATBESITZ BEFASSEN?
EINE ERWIDERUNG VON F. KLBINBERGER-PRRIS
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„Darf die Kritik [ich nicht mit Bildern in Privat-
befit) befaffen?" Nein, i[t meine Anficlit, be-
fonders wenn diefelbe abfällig lautet und dem
Beßrer materieilen Schaden verurfachen kann,
ohne der Kunftgefchichte zu nutzen! Denn werden
wir nicht mit leeren Phrafen um uns, fondern
räfonieren wir ganz einfach: So frage ich z. B.,
von welchem Nutzen kann es derKunftgefchichte
fein, wenn Herr Bredius das prachtvolle Porträt
der Frau Baas in Amfterdam für einen „Bol"
erklärt!! Als Kunftkenner und Holländer müßte
er [ich fchämen, fo etwas zu fagen und es
überall zu publizieren. Eigentlich follte ich nach
diefer Leiftung nicht überrafcht fein, wenn der
Herr auch mein Bild, die Frau mit dem Huhn,
anzweifelt.
Der wahre Kunftforfcher arbeitet im Stillen,
fucht nicht in jedem Augenblick die Weit auf
[ich aufmerkfam zu machen durch irgendeine
unfinnige Bemerkung! Denn das ift nicht fchwer,
fchwerer ift es, ein etwa verkanntes oder ver-
fchollenes Kunftwerk wieder der Kunftwelt zu
entdecken und vorzuführen. Indes, es gibt noch
eine andere wichtige Frage: Nehmen wir an,
Herr Bredius würde in folchem Falle fogar feinen
Irrtum eingeftehen, wie er es fchon oft getan
hat! Was gefchieht nun? Wird er dem be-
treffenden Beßrer, dem er durch feinen Irrtum
Schaden zufügt, den Schaden erfe^en? Gott
bewahre! Er fagt nur, er hätte fich geirrt und
bedauert es! So hat er es bei dem Knabenkopf
der Sammlung Weber notgedrungen tun müffen.
Aber das ift auch alles und damit ift dem Be-
ßrer eines folchen Bildes wahrlich wenig ge-
holfen. Wir Kunfthändler (von Herrn Bredius
in letzter Zeit fo gering gefchä^t!) müffen aber
materiell während vieler Jahre für ein als echt
verkauftes Bild einftehen! Wer da die ficherere
Garantie dem Sammler bietet, der „Kenner" vom
Schlage Bredius oder der Händler, wird wohl
jeder leicht herausfinden!
Ferner ift das Bild, fobald es einmal von

einem Sammler oder Kunfthändler gekauft ift,
„Privateigentum" und darf auch vom juridifchen
Standpunkte aus von keinem Menfchen auf der
Welt öffentlich angegriffen werden.
Jedenfalls foll man überhaupt mit Kritifieren
von Kunftwcrken etwas vorfichtiger fein, be-
befonders wenn man fich fo wie Herr Bredius,
fchon fo oft — gerade bei Rembrandt — geirrt
hat. Folgender Paffus aus einem feiner Briefe,
wo es fich um einen Rembrandt gehandelt hat,
beftätigt das oben Gefagte. Ein Kunfthändler
(ich) beging den groben Fehler, einen Rembrandt
auf Bredius' Empfehlung hin zu kaufen, aber
das Bild wurde nachher ein „Jouderwiile". Auf
meine begründete Reklamation antwortete er
folgendes: „Wie konnten Sie allein auf mein
Anraten hin den Rembrandt kaufen, wo Sie
doch ganz genau wußten, daß ich midi fchon
fo oft geirrt habe, namentlich erft ganz vor
kurzem mit einem Flinck, den ich für Rembrandt
hielt!" (Das Original fteht zur Verfügung.)
Idi glaube alfo gern, daß wenige Kunftfammler
und Kunfthändler fich in den lebten Jahren an
Herrn Bredius gewandt haben, um feine Urteile
über Bilder zu haben, weil ja jeder wußte, wie
oft fich diefer Herr irrt!
Herrn Bredius fteht gewiß das Recht zu —
wenn er über die Echtheit eines Bildes befragt
wird - feine Meinung zu Jagen! Wenn er aber
nicht befragt wird, fo ift es eine gewiffe Auf-
dringlichkeit von einem nicht genug feften Kenner,
wenn er in den Zeitungen auspofaunt, diefes
oder jenes Bild fei falfch!
Was nun je§t mein Bild, „Die alte Frau mit
einem Huhn", betrifft, fo hat Herr Bredius das
Bild nur eine halbe Stunde vor der Vente Le-
vaigneur gefehen; anftatt mir feinen Zweifel
bekannt zu geben, telegraphierte er an hollän-
difche Tagesblätter, daß das Bild falfch fei!
In den nächften zwei Stunden wußte er fchon,
daß ich das Bild gekauft habe. Er fagte mir
alfo weiter nichts, fondern fchrieb feine fulmi-

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