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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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2. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0104

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AUS DER SAMMLERWELT UND VOM KUNSTHANDEL

Nebenan Heß Willette Handzeichnungen ver-
kaufen, das Stück zwifchon 80 und 280 fr.
„Ach'tez vite, ii peut trepasser!" ias man am
Frontifpiz des Kataiogs. R. K.
AUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHANDEL
DRESDEN Die Galerie Ern ft Arnold,
Dresden-Breslau, eröffnet das Jahr 1913 mit
folgenden intereffanten Veranftaitungen: In
Dresden zeigt Karl Hagemeifter eine Kollek-
tion von 41 Werken, meift Motive aus der Um-
gebung von Potsdam und der Havel, mitWild-
ftaffagen und einige Marinen. Ferner ift kollektiv
vertreten Robert Genin (gefchichtliche Kom-
pofitionen und Szenen aus dem Leben), der auf
der Kölner AusfteHung befonders bervorgetreten
ift, der aus Auffig'ftammende Friß Gärtner
mit feiner 70 Nummern umfaffenden AusfteHung,
betitelt „Arbeit", und der Dresdner Wilhelm
Claus, einer der talentvoiiften jüngeren Dresdner
Künftler, welcher Landfchaften mit und ohne
Staffage, Stilleben und Porträts zeigt.
In BRESLAU bringt die Galerie Ernft Arnold
im Januar eine Sonderausftellung von Werken
des Dresdner Künftlers Prof. Oskar Zwint Jeher
und eine folche von Eugen Spiro-Paris.
LEIPZIG Die zurzeit in der Kunfthaile P. H.
Beyer & Sohn veranftaltete Felicien Rops-
Ausftellung, mit ihren etwa 650 Gemälden,
Aquarellen, Handzeichnungen und graphifchen
Arbeiten wohl die größte und bedeutendfte, die
bisher überhaupt gezeigt wurde, ermöglicht endlich
einmal eine fichere Beurteilung diefes in Deutfch-
land viel umftrittenen und nicht immer richtig ge-
werteten Größten unter den franzöfifchen Gra-
phikern der Neuzeit. Es ift gelungen, nicht
weniger als ca. 50 Originale, darunter einige
der ailerbeften und bekannteren, fo „La dame
au cochon", „la buveuse d'absynthe", „!a pier-
reuse", „la dame au pantin", „la mere aux sa-
tyrioux", „!e semeur des paraloles" und viele
andere, auch eine große Reihe Originalradierungen
in ganzen Folgen feltenfterZuftandsdrucke herbei-
zufchaffen, fchließlich lernt man Rops auch als
Landfchaftsmaler, wie als Porträtkarikaturiften
an guten Beifpielen kennen.
Außerdem find ausgefteilt fieben Originalzeich-
nungen von Adolf von Menzel, Gemälde von
C. Heine-Erfurt, W. Trübner, Bracht, Schönleber,
Buchholz, Zügel ufw.
MÜNCHEN In der Modernen Galerie
Thannhaufer(Arcopalais) wurde eine große

Kollektivausftellung von Skulpturen des Münchner
Bildhauers Friß Behn, fowie von Gemälden
des Malers Franz Marc-Sindelsdorf eröffnet.
NEW-YORK Mr. Pierpont Morgans
Kunftfchäße haben feit ihrer Ankunft aus Europa
in Kiften verpackt im METROPOLITAN MU-
SEUM geftanden, das keine Säle zur Verfügung
hat, fie öffentlich auszufteilen. Schließlich fcheint
Herrn Morgan die Geduld ausgegangen zu fein.
Er habe feine „unfehäßbaren" Kunftwerke nicht
dazu nach Amerika gebracht und zur öffentlichen
AusfteHung dem Metropolitan Mufeum über-
laffen, daß fie nun in Kiften herumftänden. Man
baue alfo fchleunigft einen neuen Flügel, um die
Werke aufzuftellen, oder er werde die gefamten
Schäße feiner Heimatftadt Hartford zur per-
manenten Aufteilung überlaffen. Um einen
folchen neuen Flügel zu bauen, find drei Viertel
Millionen Dollar vonnöten, und dieNew-Yorker
Stadtväter fcheinen etwas zu zögern, diefe
immerhin nicht kleine Summe auszugeben, zu-
mal vorläufig wenigftens nichts davon verlautet,
daß Morgan feine Kunftwerke dem Metropolitan
Mufeum zum ftändigenBefiß (auch nach feinem
Tode) überlaffen wolle. Der Direktor des Mu-
feums hofft auf eine für das Mufeum günftige
Löfung der Frage. Es werden aber auch Stim-
men laut (z. B. in der „New York EveningPoft"
vom 26. November 1912), die eine Einverleibung
der gefamten Morganfchäße in das Mufeum
gar nicht als einen abfoluten Gewinn anfehen,
es vielmehr für wertvoller halten, wenn eine
forgfältige Auslefe ftattfände, felbft wenn für
die fo gewählten Werke das Mufeum hohe
Preife zu zahlen hätte. Aus dem breiten Publi-
kum werden gar Stimmen laut, daß, folange
die Stadt New-York nicht einmal die genügen-
den Summen für den Elementarunterricht aller
Kinder zur Verfügung ftelle, fie kein moralifches
Recht habe, einen fo großen Betrag herzu-
geben, um des Multimillionärs Schäße unter-
zubringen und vor Feuer ufw. zu fchüßen. Wenn
Morgan als Wohltäter feiner Mitbürger, die doch
zum Aufhäufen feiner Reichtümer wahrlich das
ihre beigetragen hätten, auftreten wolle, fo könne
er wohl felber in den ja genugfam gefüllten
eignen Beutel greifen und den nötigen neuen
Flügel bauen. — So ganz unrecht haben diefe
Leute keineswegs.
Das Metropolitan Mufeum hat jüngft ein
Gemälde, „Vier Heilige", erworben, das als ein
frühes Werk des Correggio gilt und aus der
Lord Afhburton-Sammlung ftammt. Das Bild
hat lange in der Kunfthandlung Sulley & Co. in
London gehangen. F.

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