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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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6. Heft
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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Personalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0244

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ENTDECKUNGEN UND FUNDE ° GESELLSCHAFTEN ° PERSONALIEN

ENTDECKUNGEN + FUNDE
BERLIN Dem Schule und der Erhaltung
von entdeckten Bodenaltertümern foll einAus-
grabungsgefeß dienen, deffen Entwurf dem
preußifchen Abgeordnetenhaus zugegangen i[t.
Danach [oben die Behörden die Ablieferung
gegen Erftattung des Wertes verlangen können,
wenn die Gefahr des Veriuftes für die iniändifche
Denkmaipfiege befteht oder zu beforgen ift, daß
der Gegenftand durch faifche Behandlung zu-
grunde gerichtet werde. Audi foii die Anzeige-
pflicht für Geiegenheitsfunde eingeführt, von
einem Ausfuhrverbot dagegen abgefehen werden.
KORFU Der archäoiogifche Rat hat Prof.
Dörpfeid die Eriaubnis zu Ausgrabungen
an verfchiedenen Punkten erteiit.
ROM Aus Rom und den Umgebungen ift
eine größere Zahl von Funden zu meiden. Im
Gebiet der ehemaligen Viila Ludovifi auf dem
Pincio ift man bei Fundamentierungsarbeiten
auf die Refte eines antiken Haufes geftoßen.
Deffen Kanaiifationsaniagen kamen zum Vor-
fchein, ein Mofaikfußboden mit fchwarzweißem
Mufter, ein anderer mit Marmorbelag, Wand-
malereien geometrifcher Form wie folche mit
Architektur- und Figurdarftellungen. Das Haus
gehörte, nach den Mitteilungen des deutfehen
archäologifchen Inftituts, zu den Salluftianifchen
Gärten, und man fand denn auch das Funda-
ment des großen Obelisken daraus, den Pius VI.
dann 1789 vor Trinitä de'Monti aufftellen ließ, und
deffen urfprünglichen Standort fchon Chr. Hülfen
an der Stelle vermutet hatte, wo jeßt der Fund
gemacht wurde. In ALBANO ftieß man bei
den Reftaurierungsarbeiten in der alten Kon-
ftantinsbafilika auf eine Krypta mit Kapitellen
aus dem 4. und Säulen aus dem 8. oder 9. Jahr-
hundert. Die Kirche felbft, die ganz in moderne
Formen gekleidet war, wird, foweit es möglich
ift, wieder im alten Sinne hergeftelit werden.
GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
MADRID Eine neugegründete Abteilung des
Centro des Estudios historicos, die unter
Leitung von Don Elias Tormo auf Grund der
neueften Forfchungen eine allgemeine fpanifdhe
Künftlerbiographie ausarbeiten wird, ftellt fich
dankenswerter und nachahmenswerterweife den
ausländifchen Kunftforfchern zur Verfügung für
alle Anfragen, die über fpanifche oder in Spa-
nien tätige Künftler an fie gerichtet werden.

STARNBERG Hier hat fich kürzlich ein
Mufeums verein Würm fee g au gebildet, deffen
erfterVorfißender der frühere Direktor des Bay-
rifchen Nationalmufeums Dr. Graf ift. Zweiter
Vorfißender wurde derKunfthiftoriker Dr. Paulus-
WARSCHAU Die „Gefehfchaft zum Schüße
der Denkmäler der Vergangenheit" (Towar-
zyftwo opicki nad zabytkami pzeszlosci), deren
vorjährige Aufteilung polnifcher Miniaturen und
Tapifferien einen [o ftarken Erfolg hatte, be-
reitet momentan eine „Ausftellung keramifcher,
Glas- und Bronzeerzeugniffe polnifcher Herkunft"
vor, als deren äußerfte Zeitgrenze das Jahr 1830
feftgefeßt ift. Außer polnifchen Fabrikaten wer-
den auch ausländifche zugeiaffen, fobald folche
in irgendwelcher hiftorifcher oder kultureller
Beziehung zu Polen ftehen. An der Spiße des
Ausftellungskomitees ftehen die Grafen Eduard
Krafinski und Rajnold Przezdziecki. P. E.
PERSONALIEN
NEUE BERUFUNGEN AN DIE
DARMSTÄDTER KÜNSTLER
KOLONIE Die durch den Meggang von
Prof. Ernft Riegel freigewordene Stelle eines
Goldfchmieds an der Künftlerkolonie ift durch
die Berufung des jungen Berliner Meifters
Theodor Wende, eines Schülers von Bruno
Paul, neu befeßt worden. Wende trat vor
noch nicht langer Zeit gelegentlich der Ausftel-
lung der Berliner Kunftgewerbefchule im Licht-
hof des Berliner Kunftgewerbemufeums zum
erftenmal vielverjprechend an die Öffentlichkeit.
Seine künftlerifche Art hat den Gefchmack des
18. Jahrhunderts dem modernen Empfinden an-
geglichen. Seine Arbeiten vereinen ftrenge Sach-
lichkeit mit vornehmer Materialbehandlung und
einem perfönlich gewordenen Formenideal, das
ihn von jedereklektiziftifchenKunftübungfernhält.
Eine zweite Berufung gilt dem bekannten
Münchner Maler Friß Oßwald, einem gebür-
tigen Schweizer, deffen vielfeitiges Talent nicht
minder gefchäßt wird wie die Kultur feiner
licht- und farbenfrohen Palette. Mit ihm erhält
die Kolonie einen bedeutenden Vertreter der
jüngeren deutfehen Malergeneration, von dem
man im Sinne der großherzoglichen Kunftbeftre-
bungen fpeziell auf dekorativem und graphifchem
Gebiete entfeheidende Anregungen erwarten darf.
Eine dritte Berufung endlich erhielt der bereits
feit mehreren Jahren im Dienfte der Ernft Lud-
wigs-Preffe tätiqe Chriftian Heinrich Kieu-
kens, ein gebürtiger Bremer, der fich ebenfo

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