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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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VERMACHTES ° LfTERATUR

hunderts, eine Arbeit des Hoiiänders Henrik
Steenwijk, einen Priefter, der eine Fackel fchwingt
und eine weibliche Geftalt darftellend, geftohlen.
DRESDEN Die Stadtverordneten haben die
500000 M., die fie zu denKoften des Neubaus
einer modernen Galerie beitragen foliten,
abgelehnt, und ftatt deffen nur 50000 M. zu
einem Wettbewerb bewilligt, unter der Be-
dingung, daß den Architekten die Wahl eines
geeigneten Plaßes frei bleibt. Die übrigen
450000 M. [ollen erft bewilligt werden, wenn
die Entfcheidung über den Bauplaß gefallen ift.
Hoffentlich gelingt es durch diefes Vorgehen,
die Generaldirektion von ihrem unglücklichen
Plan der Errichtung des Neubaus in den Zwinger-
anlagen abzubringen.
ROM Zur Erinnerung an die 300jährige
Wiederkehr des Todestages Lodovico Cigolis
(8. Juni 1613), die in Florenz durch eine Aus-
heilung der fchönften feiner mehr als 600 Zeich-
nungen in den Uffizien gefeiert werden foli,
beabfichtigt Prof. Guido Battelli die unge-
druckte Lebensbefchreibung Cigolis von der
Hand feines Neffen und Erben Giovanni Battifta
Cardi mit kritijchen Anmerkungen und zahl-
reichen Abbildungen, im Aufträge desMagiftrats
von S. Miniato al Tedesco zu veröffentlichen.
Die Vorarbeiten für diefe Veröffentlichung, die
auf die künftlerifche Entwicklung Cigolis neues
Licht werfen wird, führten, wie wir durch Bat-
telli erfahren, foeben zu der hocherfreulichen
Feftftellung, daß die verloren geglaubten Fresken
des Meifters im Palazzo des Kardinals Scipione
Borghefe, jeßt Pallavicini-Rospigliosi, identifch
fein müffen mit den Agoftino und Antonio Car-
racci zugefchriebenen Freskodarftellungen aus
der Mythe von Amor und Pfyche im Konfer-
vatorenpalaft. Die Fresken find fchon vor
Jahren von Anderfon aufgenommen worden
(Nr. 2276—2278), und als Werkftattarbeiten der
Carracci werden fie in der großen Publikation
H. Tießes im Jahrbuch des Allerhöchften Kaifer-
haufesXXVI erwähnt. Es unterliegt aber keinem
Zweifel, daß fie von Cigoli herrühren; fie werden
in der handfchriftlichen Vita des Giovanni Bat-
tifta Cardi genau befchrieben und alle Einzel-
heiten der Befchreibung ftimmen; es ftimmen
ferner dazu mehrere Zeichnungen Cigolis in den
Uffizien und eine im Louvre mit dem Datum
1613. Dazu kommt noch, daß ein Stich des
Sealberge mit der Darftellung der Pfyche vor
dem Thron des Zeus, datiert 1637, den Namen
„Chivoly" trägt. Ferner gelang es Battelli, in
der Biblioteca Riccardiana ein unediertes Gedicht
des Francesco Bracciolini, betitelt „La Psiche

di Lodovico Cigoli", nachzuweifen, in welchem
fich die Stelle ßndet:
„Cigoli, la tua man pronta e spedita,
Che il mondo errante imitatrice appella,
Genera veramente e non imita,
Natura il sa de'suoi colori ancella ..."
„La bella Psiche, il cui leggiadro volto
Tu nell'Orto Real pingi e colori,
Sopravvanzö con la bellezza molto
Qual mai n'avesse i primi sublimi amori..."
Außerdem werden die Fresken von Mancini,
Baglione und Baldinucci als eines feiner leßten
in Rom ausgeführten Werke erwähnt. Die forg-
fältigen Nachforfchungen Battellis führten zu
dem Schluffe, daß die Überführung der Fresken
aus dem Palazzo Rospigliosi kurz nach dem
Jahre 1870 ftattgefunden hat. W. B.
LITERATUR
BRAMHNTE-STUD1EN. Mit Benüßung des
Nachlaffes Heinrich von Geymüllers herausge-
geben von Hermann Egger.
Das monumentale Bramante-Werk, das unter
diefem Gefamttitel in den folgenden Jahren in
zwanglofen Bänden erfcheinen wird, foll den
Plan Geymüllers verwirklichen, „die Kunft
Bramantes in allen ihren Phafen, in Wort und
Bild, geftüßt auf das Studium der noch vor-
handenen Zeichnungen, der ausgeführten Werke
wie der archivalifcben Quellen in möglichft ab-
fchließender Weife darzuftellen." Nach dem
Wunfche des Verewigten hat Dr. Hermann
Egger, o. ö. Profeffor der Kunftgefchichte und
Vorftand des kunfthiftorifchenlnftitutes derUni-
verfität Graz, die Ordnung des gefamten über-
aus wertvollen Nachlaß-Materials, die Redak-
tion der Studien und die Leitung des großan-
gelegten Werkes übernommen. Die Schwierigkeit
des an ungelöften Einzelprobiemen überreichen
Riefenftoffes ließ von vornherein die Bearbeitung
durch eine Einzelkraft ausgefchloffen erfcheinen;
um dem vielfeitigen Renaiffance-Künftler nach
jeder Hinficht gerecht werden zu können, ergab
fich daher die Notwendigkeit, einen internatio-
nalen Stab von Spezialforfchern mit der Be-
arbeitung der einzelnen Themen zu betrauen,
über deren Verteilung ein von dem Br am an te-
Komitee kürzlich erlaffener Aufruf genauen
Auffchluß gibt. Diefer zur Unterftüßung des
Herausgebers beftimmte Arbeitsausfchuß befteht
aus den teftamentarifch bezeichneten Herren
Prof. Dr. ing. et phil. Jofeph Durm, Architekt
Emanuel La Roche, Kunfthiftoriker O. Paul Tiocca
und Herrn Robert Venables. Dem Unternehmen
fteht ferner ein größeres Ehrenkomitee zur Seite,

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