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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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8. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE

OLMÜTZ Die hiefige Gefellfchaft derKunft-
freunde veranftaltet eine Gedäditnisausftellung
von Werken des deutfch-mährifchen Malers
Hugo Baar (-f 1912, vgi.Cicerone Heft 13, S. 529).
SOLOTHURN Hier wird am 27. Aprii die
Turnus-Ausfteliung des Schweiz. Kunftvereins
eröffnet, die im Laufe des Sommers auch Winter-
thur, Aarau, Zürich und Le Locie befuchen foii.
C.
WIEN Die Gaierie M1ETHKE veranftattete
eine kleine Ausftehung von Werken franzöfi-
fcher Impreffioniften. Unter den repräfen-
tativen Künftlern diefer Gruppe war diesmal
Renoir — mit 10 Werken — am ftattiichften
vertreten. In einer frühen Landfchaft fcheinen
noch Corotfche Töne nachzukiingen. Ein Ge-
mälde aus dem Jahre 1879 („Hügeitand in der
Normandie") bedeutet bereits einen Höhepunkt in
Renoirs Landfchaftsoeuvre; die gegenfeitige
Durchdringung und wunderbar zarte Auflockerung
grüner und rötlicherFarbtöne,die für diefeMeifter-
palette fo charakteriftifch find, nehmen der herrli-
chen Landfchaft, die ganz in Licht und Luft gelöft
erfcheint, jede Erdfchwere. ln dem Bildnis des
Frl. Fournaife (1880) glaubt man bis zu einem ge-
wiffenGrade denEinflußManets wahrzunehmen,
von dem hier nur eine Studie zu der berühmten
„Erfchießung Kaifer Maximilians" gezeigt wurde.
Die leßte Schaffensperiode Renoirs, die etwa
durch die Bilder der Münchener Sammlung
Thurneyffen beftimmt ift, veranfchaulichten ein
Blumenftilleben („Rofen" 1906) und ein weiblicher
Akt (1910). Von Monet fah man neben dem
fchönen „Waldweg" (1873) ein kleines Stilleben
(„Goldfifche"); die unendlich fein abgeftimmten
weißen, grauen und rofa Valeurs ergeben eine
Farbenharmonie von zeitlofer Schönheit. Neben
diefen Hauptmeiftern waren Piffarro und Sis-
ley, von den kleineren Mitläufern der Bewe-
gung B. Morifot und Boudin mit charakte-
riftifchen Arbeiten vertreten, unter denen Piffarros
von fprühendem Leben erfüllter „Piaß vor dem
Theätre franpais" (1898) wohl den höchften Rang
einnahm. Die Krönung diefer Kette bildeten
zwei Landfchaften Cezannes in ihrer genialen
ftruktiven Vereinheitlichung, die ihre unver-
rückbare ftille Größe bewirkt. — Für fich
allein ftand ein merkwürdiges Frühwerk Pu vis'
de Chavannes, eine Pieta aus dem Jahre
1850, die den Künftler noch ganz im Banne
Delacroix' zeigt. Die intereffante Dreieckskom-
pofition verhilft dem ftimmungsvollen Bilde zu
fchön gefchloffener Wirkung.
Die forgfältige Auswahl der Kunftwerke ver-
diente in diefem Falle eine befondere Anerken-

nung; werden doch feit einiger Zeit gerade auf
diefem Gebiete jene Verkaufsausftellungen immer
häufiger, in denen betriebfame Kulthandlungen
recht minderwertige eigene und fremde Laden-
hüter zu vereinigen pßegen.
* *
*
DerKunftfalon der HELLERSCHEN Buchhand-
lung veranftaltet eine Ausftehung von Werken
Katharina Schäffners, deren Kunftweife in
Deutfchland durch die ihr gewidmete Kunftwart-
Mappe auch weiteren Kreifen vermittelt wor-
den ift. * *
*
Die SEZESSION eröffnete kürzlich ihre Früh-
jahrsausftellung; am nächften Tage erfolgte die
feierliche Eröffnung der umfangreichen Jahres-
ausftellung der Künftlergenoffenfchaft, der
diesmal auch eine Sonderausftellung des Hagen-
bundes eingefügt ift. (Vgl. Cic. Heft 5, S. 183.)
Über beide Ausheilungen foll noch eingehender
berichtet werden. K. R.
ZÜRICH Zwei neue Kunftfalons haben fich
den ältern Inftituten diefer Art angefchloffen.
Die Kunfthandlung BOLLAG, die ihre Ausftel-
lungsräume im Utofchloß am Quai hat, und die
MODERNE GALERIE, Inhabers. Tanner, Bahn-
hofftraße 39. Der Salon BoIIag, der u. a. Hod-
lers großes „Turnerbankett" erworben hat, zeigt
des öftern bemerkenswerte Bilder fchweizerifchen
und andern Urfprungs; die „Moderne Galerie"
eröffnete ihre Ausheilungen Anfang April mit
zwanzig Werken Guftave Courbets, die den
Künftler als Landfehafter und als Figurenmaler
von der Frühzeit bis zu den fpätern Epochen
vertreten. C.

DENKMALPFLEGE
MECHELN Unfere berühmte Kathedrale
von St. Rombaut ift neuerdings von bau-
luftigen Architekten mit dem Plane, dem 97 m
hohen Turm eine Spiße hinzuzufügen bedroht.
Der Bau des Turmes, begonnen 1552, wurde
nach etwa 50 Jahren nicht fortgeführt, und man
hat ihm als Abfchluß eine gezahnte Krönung
gegeben, mit der das Ganze fich fehr gut prä-
fentiert. Nun ift der Entwurf zu einer Turm-
fpiße aufgefunden worden und diefe, deren
Koften fich auf U/g Million fr. belaufen würden,
foll aufgeführt werden. Gegen diefes Projekt
macht fich jedoch Oppofition geltend, die ihren
Standpunkt damit motiviert, daß die Kathedrale
in ihrer jeßigen Geftalt durchaus gefällt, wäh-
rend es fehr fraglich ift, ob dies durch das Hin-

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