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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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5. Heft
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Gesellschaften und Vereine
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Personalien
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GESELLSCHAFTEN UND VEREINE ° PERSONALIEN ° VERMISCHTES

GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
WIEN Im „Verein der Freunde des huma-
ni[ti[chen Gymnafiums" hielt Commendatore Gia-
como Boni, der Leiter der römi[dien Ausgra-
bungen, einen Vortrag über die „Ausgrabungen
auf dem Paiatin im Jahre 1912", deren Ergeb-
niffe für die Altertumswiffenfchaft von unge-
wöhniieher Bedeutung lind.
* * *
Die öfterreichijche Exlibris-Gefellfchaft
veranftaltet zur Feier ihres zehnjährigen Be-
händes im März diejes Jahres eine groß ange-
legte Ausjtellung im Säulenhofe des k. k. öfter-
reichifchen Mufeums für Kunft und Induftrie;
die Ausftellung wird eine hiftorifche und eine
moderne Abteilung enthalten.
* X
X
ln der Hauptverfammlung des öfterreichifchen
Ingenieur- und Architekten-Vereines
wurde Oberbaurat Ludwig Baumann zum Prä-
fidenten gewählt.
PERSONALIEN
DRESDEN Die Direktion des Hiftorifchen
Mufeums mit der Gewehrgalerie ift von der des
Grünen Gewölbes und des Münzkabinetts ge-
trennt und Prof. Dr. Haenel übertragen worden.
Grünes Gewölbe und Münzkabinett bleiben nach
wie vor Prof. Dr. Sponfel unterftcllt.
LONDON Diefer Tage ftarb der treffliche
Porträtift Sir G. Reid, der längere Zeit Prä-
fident der fchottifchen Academg war. 1841 ge-
boren, ftudierte er eine Zeitlang in Holland und
ließ fich dann in Schottland nieder. Wie fein
Landsmann, der große SeemalerMacTaggart,
ftellte er wenig in London aus und ift hier des-
halb nicht fehr bekannt geworden. Die Strenge
und Wahrhaftigkeit feines Pinfels, dem männ-
liche Köpfe voll Eigenart und Kraft befonders
gelangen, gefiel außerdem in London nicht, wo
man Nachfühler Gainsboroughs und anderer alter
Meifter vorzog oder fich an den Sargentfchen
Brillanten delektierte. Die Royal Academy hielt
es denn auch mit ihrer Auffaffung von Kunft
nicht für vereinbar, Reid in ihren Zauberkreis
aufzunehmen. Er hat das, wie fehr viele be-
deutende Meifter, zu verfchmerzen gewußt. F.
PARIS Im Alter von 59 Jahren ift Jul es-
Clovis Sagot, der Bilderhändler, geftorben,
auf deffen Alagazin wir kürzlich hinwiefen. Man

hat ihn den PereTanguy der jungen Generation
genannt; feinen Künftlern: Picaffo, Herbin, Mar-
chand, Met$inger, Juan Gris, Andre Lhote Sa-
veux ufw. war er etwas wie ein guter, hilfs-
bereiter Onkel. Auch wer ihn nur von flüchtigen
Befuchen in feinem Laden kannte, wird den
braven Alten, der ungeheißen und ohne im ge-
ringften die Verkäuferprätenfion merken zu laffen,
feine Bilder hervorholte — und fie übrigens be-
fcheiden kalkulierte — in gutem Andenken be-
halten. R. K.
VERMISCHTES
MANNHEIM Die Mannheimer Kunftpflege
ift durch die großherzige Tat eines Stifterpaares,
Herrn Geheimen Rat Dr. K. Reiß und Fri.
Anna Reiß, in ganz bedeutender Weife ge-
fördert worden. Sie haben eine Beftimmung
getroffen, nach welcher ihr ganzes, mehrere
Millionen betragendes Vermögen für die Mann-
heimer Kunftbeftrebungen zur Verfügung ge-
teilt wird. Zwei große Kunfthäufer follen er-
richtet werden: eines am Friedrichsplat; vor der
jetzigen Kunfthalle als großartiges Sammlungs-
gebäude, ein zweites, fpäter zu errichtendes,
auf demGoethepIa^, gedacht als großes Volks-
haus für Literatur, Mufik und bildende Kunft.
Zur Erbauung des neuen Mufeums fteht ein
Kredit von Millionen zur alsbaldigen Ver-
wertung bereit. Dr. Wiehert, der Direktor der
Kunfthalle, hat in einem Leitartikel die Gedanken,
Richtwege und Ziele dargelegt, die fich aus der
Reißfchen Stiftung ergeben. W. F. St.
FRANKFURT Das STÄDTISCHE INSTITUT
hat durch einige Neuerwerbungen feine Abficht,
die franzöfifche Malerei als die leßte in der
großen Traditionsreihe europäifcher Malerei zur
Darftellung zu bringen, der Verwirklichung nahe
gebracht. Es hat ein Hauptwerk von Degas
erworben, die musiciens d'orchestre von 1872,
eines der feltenen Ölbilder des Künftlers, das
die unvergleichliche Meifterfchaft des Raumes
und der Farbe in der eindrucksvollen Weife
offenbart. Daneben drei Corot d'Italie (aus
den Ventes Dollfus und Rouart), zwei fchöne,
malerifch freie Anfichten derLandfchaft von Ma-
rino und ein Figurenbild. Schließlich ein merk-
würdiges, malerifch aufgefaßtes, aus dem Schwarz
herausgearbeitetes Porträt Villiers, ein untypi-
fches, intereffantes Frühwerk von Pu vis de
Chavannes. C. G.

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