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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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24. Heft
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VERMISCHTES ° LITERATUR

Theater. Das Entwerfen der Pläne für den
Umbau des Theaters in der Vorhout und die
Leitung der Arbeit wird an den Gemeinde-
Architekt Gort übertragen werden, der neben
dem Plan von Fellner und Helmer früher einen
Entwurf für ein ganz neues Gebäude einge-
reicht hatte. R. B.
ZÜRICH Die neue Univerfität, ein Bau der
Architekten Curjel und & Mofer, Karlsruhe und
St. Gallen, foll den künftlerifchen Schmuck der
Aula durch Ferdinand Hodler erhalten, dem die
Ausführung eines Wandgemäldes auf Herbft
1915 aufgetragen ift. Über das Thema ift noch
nicht entfchieden. Für das Fakultätszimmer wird
Prof. Heinrich Altherr (Karlsruhe-Stuttgart) vier
Bilder malen; die Bildhauer Haller, Paris und
Oßwald, Zürich haben Aufträge für plaftifche
Arbeiten erhalten. C.

LITERATUR
DIE SIJTHOFFSCHEN AUSGABEN ALTER
BILDERHANDSCHRIFTEN. DerBrand derBiblio-
teca Nazionale in Turin, der im Jahre 1904 mehr
als 24000 Druckbände und 2600 Handfchriften,
darunter die „Heures de Turin", das berühmte
Livre d'heures des Herzogs von Berry ver-
nichtete, hat eindringlich genug gezeigt, wie
notwendig es ift, durch Veröffentlichung genauer
Nachbildungen die Benutzung koftbarer Hand-
fchriften zu fichern. Der Vorftand der Vatika-
nifchen Bibliothek hat auf diefem Gebiete be-
fonders Großes geleiftet durch die von Profeffor
Chriftian Huelfen beforgte Ausgabe des „Libro
di Giuliano da Sangallo, die 1910 bei Otto
Harraffowi^ in Leipzig erfchien und in den Mo-
natsheften 1911, Heft 11 ausführlich befprochen
wurde. Andere dankenswerte Editionen foicher
für uns Kunfthiftoriker wichtiger Handfchriften
find die Ausgabe des „Codex Escurialensis"
von H. Egger in den „Sonderfchriften desÖfterr.
archäologifchen Inftituts in Wien", Band IV, 1906,
fowie die Veröffentlichung des Andreas Coner
zugefchriebenen, im Londoner Soane Mufeum
befindlichen Codex, die wir Th. Afhby verdanken,
und die in den „Papers of British Archaeoi. School
at Rome" 1904 erfchien.
Große Verdienfte hat fich auch die Leidener
Verlagsfirma A. W. Sijthoff erworben, indem
fie dazu beigetragen hat, unferen Beftand an
Bilderhandfchriften durch muftergültige Fakfimile-
Wiedergabe zu fichern und ihre Benutzung einem
weiteren Kreife von Fachgenoffen zugänglich zu
machen. Auf die 18 Bände der „Codices
Graeci et Latini" in phototypifdier Repro-

duktion, die für Philologen, Archäologen, Pa-
laeographen undHiftorikervon größtem Intereffe
find, können wir an diefer Stelle nicht eingehen.
Nur auf die Ausgaben illuftrierter Hand-
fchriften aus dem Leidener Verlage fei hier hin-
gewiefen. Es erfchien 1903 als achter Band der
„Codices Graeci et Latini" der illuftrierte Te-
rentius-Codex der Ambrofiana, der eine
ganze Gruppe von Bilderhandfchriften gibt, über
alles, was für die Kenntnis der vielen lllu-
ftrationen zu der antiken Komödie Intereffe hat,
ausreichend orientiert und dem Archäologen und
Kunfthiftoriker Gelegenheit gibt, die ganze Ent-
wicklung der antiken bis zur mittelalterlichen
Iiluftration für eine der wichtigften Handfchriften-
gruppen in getreuen Abbildungen eingehend
ftudieren zu können.
Eine großartige Leiftung war der zehnte Band,
der den berühmten, koftbar ausgeftattetenDio-
scurides-Codex der Wiener Hofbibliothek
brachte. Hier find außer den Pflanzenbildern,
die durch Jahrhunderte die Illuftration botanifcher
Werke beeinflußt haben, namentlich die auf an-
tiker Tradition beruhenden Einleitungsminiaturen
für Kunfthiftoriker von höchftem Intereffe.
Außer diefen umfangreichen Handfchriften find
ferner in Supplementbänden fragmentarifch er-
haltene Codices durch den Verlag Sijthoff ediert
worden, von denen hier nur diejenigen, die
wegen den Aliniaturen Intereffe verdienen, er-
wähnt feien. Da ift vor allem der als Supple-
ment III erfchienene illuftrierte lateinifche
Aesop in derHandfchriftdes Presbyters Ademar
von Chabanais zu nennen, deren für archäolo-
gifche Unterteilungen wertvolle Iiluftrationen
hier zum erften Male vollftändig reproduziert
find. Ferner das 1909 erfchienene Supplement VI,
das 344 Miniaturen aus der Smyrnaer Octa-
teuch-Handfchrift enthält und die prachtvolle
ruffifche Publikation der Miniaturen der Octa-
teuch-Handfchrift im Serail in Konftantinopel
von Prof. Ouspenskij auf das fchönfte ergänzt.
Anfang 1910 erfchien als Supplement VII eine
von Prof. Richard Engelmann zufammengeftellte
Serie „Antike Bilder aus römifchenHand-
fchriften", die tro^ des kleinen Maßftabes und
des Mangels der Farben, die in den Handfchriften
meift gut erhalten find, den Zwecken des Stu-
diums genügen. Farbige Reproduktionen brachte
dann Ende 1910 die als Supplement VIII erfchie-
nene Ausgabe der Miniaturen der lateinifchen
Galenus-Handfchrift in Dresden, die van
Leerfum und W. Martin beforgten.
Neben diefen beiden Serien der „Codices"
und der „Supplementbände" wurde durch Sijthoff
nodi eine andere, fehr umfangreiche Aufgabe
in Angriff genommen, die aus den beiden erften

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