Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

DOI Heft:
9. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0366

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

GOSLAR Die Stadt ift um eine neue Sehens-
würdigkeit reicher geworden mit der kürzlich
eröffneten Rüftkammer in dem Haufe Schreiber-
ftraße 10. Hier hat Herr F. Mathias in einem
architektonifch [ehr reizvollen Zimmer, das den
pa[fend[ten Rahmen abgibt, [einen koftbarenBe-
fit; der 0[[entiichkeit zugänglich gemacht, der
aus Waffen und Rüftungsftücken aller Art von
Stücken fränkifcher und merovinqifcher Zeit an
befteht.
HEIDELBERG Die STÄDTISCHEN SAMM-
LUNGEN haben foeben das Porträt erworben,
das Anfeim Feuerbach 1867 von feiner da-
mals in Heidelberg lebenden Stiefmutter Hen-
riette Feuerbach gemalt hat. Es befand [ich
bisher im Befiß der Abt. 111 des hiefigen Frauen-
vereins, deren Vorfi^ende Frau Feuerbach feiner-
zeit war. Mit diefem Porträt, das die Darge-
ftellte in Halbfigur zeigt, ift nun auch die dritte
derDarftellungen von Frau Feuerbach in öffent-
lichen Befiß übergegangen. Daß das Bild, ihrem
Wunfche gemäß, in Heidelberg bleiben durfte,
dankt man der Stiftung eines auswärtigen
Heidelbergers.
AUSSTELLUNGEN
DEUTSCHE KUNSTAUSSTELLUNG
BADEN-BADEN 1913 Wie alljährlich
findet auch diesmal hier eine moderne deutfche
Kunftausftellung ftatt, die indeffen, wie üblich,
vielmehr eine zur Hälfte fpeziell Badifche Aus-
heilung ift, verbunden mit einer reichen An-
zahl von zumeift anderswo fchon gefehenen
Werken außerbadifcher eingeladener Meifter.
Eine dankenswerte und intereffante Eigenartig-
keit derfelben find die jeweiligen Sonderaus-
ftellungen hervorragender einheimifcherBadifcher
Künftler. Wie früher Trübner, Schönleber und
Ferdinand Keller, hat man diesmal dem Alt-
meifter Hans Thoma die Ehre einer folchen
Separatvorführung erwiefen. In über 50, zum
größten Teile weiteren Kreifen unbekannten
Werken, von feiner Jugend (1858) bis zur Gegen-
wart, bietet fie uns ein reichhaltiges überficht-
liches Bild feiner altbekannten, echt deutfchen
Kunftweife. —
Die aus den größeren deutfchen Kunftzentren
gefandten Bilder — vertreten find Berlin, Dres-
den, Weimar, München, Stuttgart, Düffeldorf ufw.
— bieten uns gerade nicht allzuvielNeues oderbe-
fonders Flervorragendes; es find meiftens zwar
recht tüchtige, von den größeren Ausheilungen
her uns übrigens genügend bekannte Durch-
fchnittswerke, aber wohl keines ift darunter,

das hier als nach irgendeiner Seite hin, bei
aller Gediegenheit, einen großen Fortfehritt in
der Kunft eines der ausftellenden Meifter zei-
gend, namentlich anzuführen wäre. — Recht in-
tereffant ift die junge elfäffifche, hauptfächlich in
Straßburg feßhafte Schule vertreten, die in den
frifchen und farbenfreudigen Künftlern wie
Beecke, Blumer, Daubner, Gräfer, Stoßkopf,
Hueber, Cammiffar und Brifchle treffliche Ver-
treter echt füddeutfeher Heimatkunft hervorge-
bracht hat. Sehr fchön und nahezu fozufagen
vollftändig ift die Badifche Kunft vertreten, aber
auch hier ift es uns faft unmöglich, bei der Fülle
der vorhandenen Namen die einzelnen Künftler
alle aufzuzählen. Nur die Figurenbilder, Land-
fchaften und Stilleben von Albert Haueifen, einem
der [tärkften koloriftifchen Talente der Karlsruher
Schule, der fich offenbar die modernen Parifer
zum Vorbild genommen hat, wollen wir hier
rühmend hervorheben. —
Unter den Piaftikern fallen uns befonders auf
der in Paris lebende W. Lehmbruck, die be-
kannten Münchner Frit$ Behn, Hermann Hahn,
Bermann und W. Zügel, fowie die Karlsruher
Meifter Sauer, Taucher, Binz und Baufer.
Eine exquifite Darbietung [teilt fchließlich die
graphifche Abteilung dar, auf die man in Baden-
Baden ftets eine große Sorgfalt zu verwenden
pflegt. Nahezu alle Koryphäen auf diefem in
Deutfchland mit erfolgreicher Vorliebe kulti-
vierten Kunftgebiete find hier mit trefflichen
Werken vertreten, namentlich [ehr gut die
Karlsruher Schule, die ja bekanntlich hierin von
jeher ganz hervorragendes leiftet. — K.
BERLIN Am 26. April wurde, fchon vor der
Eröffnung heftig befehdet, mit einer Anfprache
Paul Caffirers die 26. Ausftellung der Berliner
Sezeffion, die erfte unter dem neuen Regime
zugänglich gemacht, und man muß fagen, daß
in den alten, durch wenige, aber [ehr geschickte
Eingriffe und eine neue Wandbefpannung glück-
lich veränderten Räumen feiten eine intereffan-
tere Vorführung zu fehen war. Neben Kollek-
tivausftellungen der älteren Führer, Liebermanns
undTrübners, und neben ausgewählten Proben
von der Kunft der großen franzöfifchen Meifter
ift in diefem Jahre befonders den jungen deut-
fchen Talenten ein weit größerer Raum bewilligt
worden als bisher. Mag man auch bei der
Auswahl manchmal ein wenig weitherzig ver-
fahren fein, fchon die Handlung an [ich wäre
zu loben und auch über prinzipielles hinaus
erfreut die durchfchnittlich [ehr hohe Qualität
der Arbeiten. Auf das einzelne foll ein anderes
Mal ausführlich eingegangen werden.

336
 
Annotationen