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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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19. Heft
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Ausstellungen
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Entdeckungen. Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0722

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AUSSTELLUNGEN ° ENTDECKUNGEN UND FUNDE

HAAG Unter den vielen Jubiläumsveranftal-
tungen diefes Jahres verdient eine von H. P.
BREMMER arrangierte Ausheilung von Werken
Vincent van Goghs beJondereBeachtung. Un-
gefähr 100 Gemäide und 40 Zeichnungen des
Meifters find zufammengebracht, darunter eine
größere Zahl der frühen, hohändifchen Arbeiten.
Neben Hauptwerken, wie „Der barmherzige Sa-
mariter" oder die „Brücke in Arles", die wir von
der Ausftellung des Sonderbundes in Düffeldorf
kennen, finden wir eine Reihe weniger bekannter
Gemälde, größtenteils aus Privatbefiß, welche
die verfchiedenen Phafen der Entwicklung van
Goghs faft lückenlos repräfentieren. K. L.
ST. GALLEN Im KUNSTMUSEUM findet
während des Oktobers eine Gedächtnisausftellung
des einheimifchen Künftlers G. E. Rittmeger
(1820—1894) ftatt, eines Zeitgenoffen undFreundes
der Koller, Buchfer, Stückelberg. Über Ritt-
meyers Bedeutung wird die St. GallerAusftellung
zum erftenmal ausreichend orientieren. C.
TROPPAU Das Kuratorium des KAISER
FRANZ JOSEF-MUSEUMS FÜR KUNST UND
GEWERBE hat befchloffen, im Januar 1914 eine
Liechtenftein-Erinnerungsausfteliung zu
eröffnen. Ihren Anlaß bildet die 300. Wieder-
kehr des Tages, an dem Kaifer Matthias das
FürftentumTroppau dem Fürften Karl von Liech-
tenftein verliehen hat. So wird die groß an-
gelegte Ausfteliung in erfter Linie „die Entwick-
lung der Kunft in den Herzogtümern Troppau
und Jägerndorf unter der Regierung desHaufes
Liechtenftein veranfchaulichen"; zugleich foll fie
den Dank des Mufeums gegenüber feinem der-
zeitigen Protektor, dem regierenden Fürften von
und zu Liechtenftein, zum Ausdruck bringen, r.
WIEN In der Galerie MIETHKE ftellt Graf
Walecki eine Anzahl von Landfchaften aus, die
meift Motive von der Infel Malta behandeln, r.
ZÜRICH Im KUNSTHAUS findet vom 3. bis
28. Oktober eine Ausfteliung des gefamten
graphifchen Werkes von Albert Welti ftatt.
Die verfchiedenen Plattenzuftände und Unica von
Weltis Radierungen werden nahezu lückenlos
vertreten fein und alfo in einer Reichhaltigkeit,
wie fie bis heute noch nie geboten werden
konnte. Gleichzeitig gibt die Zürcher Kunftgefell-
fchaft einen neuen Oeuvrekatalog Weltis her-
aus, der auf 24 Tafeln 120 Abbildungen bringen
wird. Diefer Katalog ift eine ergänzte und be-
richtigte Ausgabe des erften verdienftlichen Welti-
Kataloges, den der Zürcher Konfervator Dr.
Wartmann zur großen GedächnisausfteMung des
lebten Jahres verfaßte. C.

ENTDECKUNGEN + FUNDE
CIVTTA VECCHIA Im Weften der Stadt,
ungefähr drei Miglien weit, wurde eine archaifche
Nekropole aus dem 7.-6. Jahrhundert v. Chr.
entdeckt. Man fand viele korinthifche Vafen
und Buccherogefäße. Die Grabungen leitet Ing.
MengareIli,derverdienftvolle ErforfcherCervetris.
L. P.
LUGANO Ausgrabungen an der alten Kirche
S. Martino in Malvaglia (Bleniotal) förderten
Fresken zutage, ferner Grundmauern früherer
Kirchenbauten aus dem 16. Jahrhundert und aus
frühromanifcher Zeit. Mit den drei übereinander
gelagerten Fundamenten wurden auch alte Gräber
aufgedeckt. Im Auftrag des kantonalen Vereins
zur Erhaltung der hiftorifchen Altertümer leitet
Prof. Berta die Grabungen und Aufnahmen, die
fortgefeßt werden. C.
MEROE DieAusgrabungen, die dieUniverfität
Liverpool gemeinfam mit einigen Privatleuten zur
Erforfchung diefer Hauptftätte der älteren Kultur
Äthiopiens unternommen hat, haben unter der
Leitung Profeffor Garftangs wichtige Ergeb-
niffe gebracht. Ganze Straßenzüge mit Paläften.
Tempeln und öffentlichen Gebäuden wurden
freigelegt, als wichtigftes der große Sonnen-
tempel, wobei fich die Schilderung Herodots als
fehr zutreffend erwies. Die letzten Ausgrabungen,
die fich faft ausfchüeßlich auf den alten Königs-
palaft befchränkt haben, förderten an einer Stelle
einen wahren Schaß von goldenen Schmuck-
ftücken und Kleinodien zutage. Auch die könig-
lichen Bäder zeigten eine reiche künftlerifche
Ausftattung. Unter der Schwelle eines öffent-
lichen Gebäudes fand fich ein fchöner Bronze-
kopf des Auguftus. Durch die Funde erfahren
auch die Angaben des Plinius eine neue Er-
läuterung: Eine längere BefeßungMeroes durch
römifche Truppen ift nach den Funden unbedingt
ficher.
MODENA Die foeben begonnenen Aus-
grabungen im Dom zu Modena, der in feiner
jeßigen Geftaltl099 aufVeranlaffung der Mark-
gräfin Mathilde vonTuscien durch Lanfranco in
romanifchem Stile erbaut wurde, führten zu
intereffanten Ergebniffen. Unter dem Fußboden
der Konftruktion vom Jahre 1099 fanden fich
die marmornen Säulenbafen des älteren Baues,
der bis in das 7. Jahrhundert zurückreicht. Nach
Befeitigung einiger künftlerifch wertlofer Altäre
kamen Refte der alten Umfangsmauern und rohe
Steinfärge zumVorfchein, auch Gräber jüngeren
Datums, darunter, in unmittelbarer Nähe des

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