Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Artikel:
Denkmalpflege
DOI Artikel:
Entdeckungn. Funde
DOI Artikel:
Gesellschaften und Vereine
DOI Artikel:
Personalien
DOI Artikel:
Vermischtes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0174

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DENKMALPFLEGE ° ENTDECKUNGEN ° GESELLSCHAFTEN ° PERSONALIEN

Werken eine Entwicklung nach ftärkerer Far-
bigkeit hin. Das „Mädchen mit Apfelkorb" ift
eine koloriftifche Delikateffe, die Tracht eines
Mädchens „Am Guckfenfter" in ftoffiicher Hin-
ficlit eine altmeifterliche Glanzleiftung. Beithans
„Schwätmer Kind im Feftftaat" ift ein koloffaler
Schlager, und auch der „Schwälmer Bauer" ift
darauf berechnet, das Pubiikum zu verblüffen.
Übrigens kann man diefer geiftvollen Manier
nicht gram werden. Sehr bedeutend hat [ich
Thieimann entwickelt. Ais Radierer auf einer
mittleren Linie [ich haltend, ift er als Maler groß
und großzügig. Eindrucksvoll wirkt wieder,
wie ftets, Georg Altheim mit feinen grünen
Breiten und Weiten, aus dem füllen Heffen-
lande, den Mondnächten in den einfamen Dör-
fern des Vogelsgebirges. Altheim ift der größte
Poet feines Landes. In fteigender Entwicklung
fehen wir auch Zern in, der ftets fchon Gutes
verfprochen hat. Seine Landfchaften find ehr-
lich gemalt. Küftner bleibt immer derfelbe.
Er fcheint nicht das Bedürfnis zu haben, über
eine einmal erreichte refpektable Höhe hinaus-
zukommen. Von den Radierungen find be-
fonders jene von Leo Kayfer bemerkenswert,
von diefen wiederum die kräftig behandelten
Kaltnadelarbeiten. Ubbelohde fandte feinen
Radierzyklus, das Märdien vom Eifenhans. Es
hätte nicht gefchadet, wenn er fidi etwas ftärker
hätte vertreten laffen. Ein paar fympathifche
Blätter finden [ich auch unter den Radierungen
von Kätelhön. ch.

DENKMALPFLEGE
LONDON Der fogenannte „Druidenzirkel"
auf Caftrigg Fell bei Keswick (Cumberland), von
dem noch 48 große Steine ftchen geblieben find,
und der als eines der bedeutendften prähiftori-
fchen Denkmäler Nordenglands gilt, ift in den
Befit^ der Nation übergegangen und damit für
immer vor jeder willkürlichen Zerftörung oder
einem etwaigen Verkauf und einer damit zu-
fammenhängenden Verpflanzung nach Amerika
bewahrt. F.

ENTDECKUNGEN + FUNDE
FRASCATI In der Nähe der Villa Senni
hat man auf dem Grundftiicke eines gewiffen
Angelini eine frühchriftliche Nekropole des 3. Jahr-
hunderts gefunden. Man hat die Abficht fie,
foweit es geht, vollftändig freizulegen. L. P.
n an

GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
MOSKAU Eine Gefeilfchaft der „Freunde
des Rumiant$eff-Mufeums" hat fich hier
gebildet, welche bei dem mehr als befcheidenen
Budget diefes Mufeums ein fehr dankbares
Arbeitsfeld vor fich haben wird. P. E.
PERSONALIEN
BERLIN Dem ordentlichen Profeffor der
Kunftgefchichte an der technifchen Hochfchule
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. M. G. Zimmermann
ift die Direktion des mit der Hochßhule ver-
bundenen Beuth-Schinkel-Mufeums über-
tragen worden.
ST. PETERSBURG Im Alter von 54 Jahren
verftarb hier der Maler Jan Ciaglinski, ein
Pole von Geburt, deffen Werke jedoch der ruf-
fifchen Kunft angehören. Oa.glinski, emer der
erften Impreffioniften in Rußland, war vorwiegend
Porträtift und Landfehafter und gehörte zu jenen
Künftlern, die mehr durch ihre Perfönlichkeit
und pädagogifche Tätigkeit als mittels ihrer
Werke Anerkennung gewinnen. P. E.
WEIMAR Walter Klemm-München ift
unter gleichzeitiger Ernennung zum Profeffor
als Lehrer der graphifchen Kunft an die groß-
herzogliche Hochfchule für bildende Kunft be-
rufen worden.
VERMISCHTES
BERLIN An Fachgelehrte und einige mit
theoreiifchen Schriften hervorgetretene Künftler
ift ein Rundfehreiben ergangen, das zur Be-
teiligung an einem Kongreß für Äfthetik
und allgemeine Kunftwiffenfchaft einlädt.
Der Kongreß, der in Berlin im Aulagebäude der
Univerfität, vorausfichtlich vom 7.— 9 Oktober
1913, in deutfeher Sprache verhandeln wird,
fcheint erwünfeht, um den Zufammenhang zwi-
fchen äfthetifchen und kunftwiffenfehaftiiehen
Problemen deutlich hervorzuheben und zu för-
dern, indem er die Äftheüker, die von Philo-
fophie und Pfy tologie ausgehen, mit den Ver-
tretern der konkreteren Wiffenfchaften zufam-
menführt, andrerfetts diefen in lebendigem
Gedankenaustaufch es erlei titert, fich die Er-
gebniffe der neueren philofophifchen und pfycho-
logifchen Äfthetik zu etgen zu machen. Die
Anmeldungen werden baldigft an Prof. M. Deffoir,
Berlin W, Speyerer Straße 9 erbeten.

150
 
Annotationen