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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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4. Heft
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Müller-Wulckow, Walter: Neuerwerbungen des städtischen Kunstgewerbe-Museums in Strassburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0147

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NEUERWERBUNGEN DES STÄDTISCHEN
KUNSTGEWERBE MUSEUMS IN STRASS-
BURG Mit 17 Abbildungen / Von WALTER L. MÜLLER
T*^as Straßburger Kunftgewerbemufeum hat in den nahezu 25 Jahren [eines Be-
[tehens — aus [ehr be[cheidenen Anfängen und nach mancherlei Stockungen
[ich zu einem beachtenswerten Faktor im Straßburger Kulturleben herangebildet. Ver-

gleicht man das nur auf praktifche Bedürf-
niffe, auf die Unterftüßung des Handwerkers
durch Vorbilder ausgehende Programm der
Gründungsjahre, [o ift diefes durchgeführt
und in dem Maße erweitert worden, als die
Inanfpruchnahme wuchs. Darüber hinaus
find aber in den lebten Jahren — nach
fchlimmen Zeiten der Stagnation — auch
idealere Ziele ins Auge gefaßt worden. Erft
nach der Ausmerzung der lediglich die Nach-
ahmungsmoden vom Ende des 19. Jahrhun-
derts [piegelnden kunftgewerblichen Produkte
konnte der jetzige Direktor des Mufeums
verfuchen, in den Sammlungen ein Bild der
kunftgewerblichen Vergangenheit des Landes
aufzubauen. Zugleich aber galt es auch,
eingedenk der bisherigen Ziele, unter Be-
rückfichtigung der Produktion der Nachbar-
länder Gegenftände zu erwerben, die durch
Vorbildlichkeit an der Gefchmackserziehung
beim Produzenten wie Konfumenten mitzu-
wirken vermögen.
Durch die örtliche Abtrennung der Kunft-
gewerbebibliothek, nunmehr in einem Seiten-
flügel desRohanfchloffes recht günftig unter-
gebracht, wurde 1909 der Eindruck des
Mufeumsmäßigen für die in der „Alten
Metjig" fich ausdehnenden Sammlungen
fcheinbar verftärkt, der Raumgewinn aber
durch die Ungunft der ungeteilten langen
Pfeilerhallen nahezu wieder aufgehoben. So
wird man die Löfung der Mufeumsfrage
nicht mehr lange hinausfchieben können, da
die zielbewußten Ankäufe der letzten Jahre,
wenn fie auch wegen Geldmangels nicht alle
Gebiete gleichmäßig berückfichtigen konnten,
zu einer fyftematifchen Neuaufteilung des
Gefammelten drängen. Die aus dem Alt-
ftadtabbruch den Mufeumsmagazinen zu-
geftrömten Bauteile aller Art, Möbel, Ka-


Abb. 1. Wandbrunnen aus dem „Tannenzapfen"
in Straßburg. Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts

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