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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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VERMISCHTES

zinsky, vermacht hat. Hiervon [ollen jedoch,
laut mündlichem Ver[prcchen des Verdorbenen,
alle au[ die Per[on des Königs Jan Sobieski
bezughabende Kunftwerke, [owie einige fonftige
Polonica ins Sobieski-Muzeum zu Lemberg,
einiges auch ins zukünftige Wawel-Mufeum zu
Krakau wandern. P. E.
VERMISCHTES
DIE WATTERUSCHE ENSEIGNE
DE GERSAINT Seit das Exemplar des
linken Flügels desWatteaufchen Firmenfchildes,
das der Parifer Sammler Michel-Levy befißt,
den Anfpruch erhebt, als Watteaus Original zu
gelten und die Bilder im Befiß des deutfchen
Kaifers auf den Rang einer Kopie verweifcn
will, ift der Streit nicht zur Ruhe gekommen,
der doch nicht entfchieden werden konnte, weil
eine Konfrontation weder in Paris 1900 noch in
Berlin 1910 zu ermöglichen war. Auch das Buch
des franzöfifchen Schriftftellers Andre Maurel
„L'Enseigne de Gersaint" (Paris, Hachette,
1913) unternimmt es nicht, das Rätfel zu löfen,
bringt aber doch einige neue Gefichtspunkte bei.
Da nach feiner Angabe weder die Pinfelführung
noch der filbergraue Ton des Berliner Bildes für
Watteau fpricht (das Enbarquement in Berlin
weift dagegen den typifchen Watteaufchen Honig-
ton auf) fo liegt die Vermutung nahe, daß man es
mit einer Kopie zu tun habe. Nach Maurel käme
für eine folche als Urheber Philipp Mercier in
Betracht, der 1689 in Berlin geboren wurde, und
1760 als Hofmaler in London ftarb. Freilich
kann auch Maurel dafür keinen anderen Beweis
führen, als das Mercier ein fo gefchickter Wat-
teau-Nachahmer war, daß eins feiner Bilder
lange unangefochten als Watteau im Louvre
hing. (Wobei doch aber eigentlich der graue,
nicht Watteaufche Ton fchon früher auf die
richtige Spur geführt haben müßte.) Ferner hat
Mauret verfucht, zwei Braunfche Photos der
Berliner Stücke, die vor der Übertragung auf
neueLeinwandaufgenommen wurden, zufammen-
zufeßen, da ja die Bilder urfprünglich eines
bildeten. Der Verfuch glückte nicht, vielmehr
zeigen in diefer Konfiguration die beiden Stücke
verfchiedene Perfpektive. Freilich find die Auf-
nahmen nicht einheitlich gewefen, und bei der
Reduktion auf gemeinfamen Maßftab können
fehr wohl Fehler vorgekommen fein. Alfo eine
wirkliche Löfung bringt auch diefe neue Unter-
suchung nicht bei. Sie führt einer folchen nicht
einmal viel näher, fondern kompliziert eher die
Frage noch mehr. Aber es find neue Anregungen,
und man mag abwarten, was die Watteau-
fpezialiften damit anfangen werden. —ger.

GENT Der franzöfifche Senator Couyba tritt
im „Matin" für die Abhaltung einer franzöfi-
fchen internationalen Gewerbeausftel-
lung möglichft im Jahre 1916 ein. Seine Aus-
führungen gipfeln in der Behauptung, daß das
Land, welches die Stile Louis XIV. bis Louis XVI.
erfunden hat, auch einen modernen finden und
darin fiegen wird. Diefem Optimismus fteht die
Meinung einer andern Perfönlichkeit gegenüber,
des früheren Minifters Hanoteau, der vor kurzem
erft einen Artikel gegen ein folches Unternehmen
veröffentlicht und in dem er auf die anerkannte
Begabung des bayrifchen Kunftgewerbes hin-
gewiefen hat, welches bereits einen folchen Vor-
fprung vor dem franzöfifchen habe, daß leßteres
noch vieler Jahre emfigen Unterrichts bedürfe,
um mitzukommen, bei einer in der nächften Zeit
fchon zu veranftaltenden Kunftgewerbeausftel-
lung aber alle Ausficht habe, [ich zu blamieren.
Schon 1910 anläßlich der Brüffeler Weltaus-
ftellung zeigten einige franzöfifche Tifchler Zim-
mer, die keinen Charakter hatten und durch
die erkennbare Abficht Neues zu bringen, un-
angenehm auffielen. Während das im fran-
zöfifchen Ehrenpavilion befindliche Mobiliar den
bewährten Louis XVI.-Stil hatte und mit der
Umgebung von Gobelins günftig wirkte, ent-
gleisen die Verfertiger neuer Möbel total. Jeßt
gibt die GenterWeltausftellung wieder Ge-
legenheit zu fehen, ob die Franzofen auf diefem
Gebiete Fortfehritte gemacht haben. Da zeigt
[ich aber, daß fie einen andern Weg einzu-
fchlagen verfuchen. In der Erkenntnis der Über-
legenheit, welche die Bayern fchon vor zwei
Jahren in Paris dargetan, imitierten die Parifer
mit der Dekoration ihrer Ausfteilungsräume be-
trauten Firmen die deutfehe Stilart fo, daß wie
felbft der ftets Deutfchland feind[elig gefinnte
Brüffeler Kritiker Dumont-Wilden fchreibt, die
Befchauer ausrufen „C'est aliemand". Daraus
geht alfo foviel hervor, daß das Publikum fchon
den deutfchen Stil als folchen erkennt. F. M.
LONDON In Sudbury in Suffolk ift ein
Denkmal für den dort geborenen Thomas
Gainsborough enthüllt worden. Es befteht
aus einer Bronzefigur des Künftlers, die [ich auf
einem Piedeftal aus Portlandftein erhebt. Gains-
borough ift beim Malen dargeftellt. Das Denk-
mal ftammt von dem Akademiker Bertram
Mackennal. F.
WIEN Im Künftlerhaufe waren durch
kurze Zeit fämtliche Entwürfe für das Lueger-
denkmal ausgeftellt, die feinerzeit in die (zweite)
engere Konkurrenz einbezogen worden waren.
Einige Künftler, unter ihnen auch Profeffor
 
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