Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0885
DOI Heft:
23. Heft
DOI Artikel:Denkmalpflege
DOI Artikel:Entdeckungen. Funde
DOI Artikel:Personalien
DOI Artikel:Vermischtes
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DENKMALPFLEGE ° ENTDECKUNGEN ° PERSONALIEN ° VERMISCFITES
DENKMALPFLEGE
AMERSFOORT Der Rat hat den Poften
von 20 Guiden (!) zurWiederherftellung der Türme
des Kamperbinnenpoort abgc!ehnt. Er befchloß
mit ahen gegen eine Stimme, die Türme ab-
brechen zu laffen!!! R. B.
BRÜSSEL Das Schloß Trazegnies bei
Morianweß, ein Bau aus dem 11. Jahrhundert,
einjt Wohnfiß des Gejchlechts diejes Namens,
unter denen [ich mehrere Ritter der Kreuzzüge
befanden, ift von der belgifchen Regierung er-
worben worden, um es vor vollftändigem Ruin
zu bewahren. Das Schloß, welches die jeßigen
Befißer dem Erdboden gleichmachen wollten, war
im 12. und 13. Jahrhundert der Schauplaß von
Turnieren. Der große Conde bewohnte es ge-
legentlich und der Statthalter Erzherzog Albrecht
errichtete es 1614 als Lehen für die Marquis von
Trazegnies. F. M.
ORVIETO Im Aufträge der Generaldirektion
der Schönen Künfte hat der Maler Lorenzo
Cecconi einen Teil der Fresken Fra Angelicos
und Luca Signorellis im Dome zu Orvieto einer
gründlichen Reinigung und Konfolidierung unter-
zogen. Die Arbeiten werden jeßt wieder fort-
gefeßt und hoffentlich bald zu Ende gebracht
werden können. W. B.
ZUTPHEN Der Rat hat, ungeachtet des
Proteftes des Stadtrats Molenaar, befchloffen,
die Spißen (Helme) von den Türmen der Neu-
ftadtkirche wegen Baufälligkeit der Kuppeln
(Laternen) abzubrechen. Hoffentlich wird diefe
Verunftaitung des Gebäudes unterbleiben, und
können Mittel und Wege gefunden werden, um
die Spißen, die fo cbarakteriftifchfür den Stadt-
teil um die Kirche herum find, zu erhalten. R. B.
ENTDECKUNGEN. FUNDE
ALBANO In der Via del Foffo wurden zwei
Sarkophage aus Peperin gefunden, von denen
der größere auf der Front in einem fäulen-
getragenen Bogen dasBruftbild des Toten zeigt,
welches auf beiden Seiten von einem in flachem
Relief gehaltenen Schrankenwerk flankiert ift. In
der Mitte diefer Schranken fteht auf hohem Fuße
je ein Baffin, auf das Tauben zufliegen. Der alt-
chriftliche Sarkophag wird vom Municipium von
Albano in einem dort zu begründenden Mufeum
aufbewahrt werden. L. P.
BRUSSEL Eine hiefige Tageszeitung wußte
kürzlich zu berichten, es feien hier in Privat-
befiß zwei Rembrandts entdeckt worden. Es
handele fich um zwei Radierungen, die der Meifter
übermalt habe, die eine ftelle einen Jünglings-,
die andere einen Greifenkopf vor. Beide feien
dann auf Holz aufgezogen worden. Größe
W/2 cm hoch und 7^^ cm breit. F. M.
PERSONALIEN
BAUTZEN Der bisherige Mufeumspfleger
Dr. Wolfgang Roch wurde zum Direktor des
Stadtmufeums (Provinzialmufeum der Sächfifchen
Oberlaufiß) ernannt.
BERN Der ordentl. Profeffor der neueren
Kunftgefchichte an der Univerfität Bern, Dr. Artur
Weefe, erhielt von der Cornell Univerfitg in
Ithaca (New-York) den ehrenvollen Ruf wäh-
rend eines Semefters des Jahres 1915 eine fünf-
ftündigeVorlefung über deutfche Kunftgefchichte
zu halten. Er ift dadurch zum Nachfolger von
H. Pßeiderer in Berlin und Erich Mareks in
München beftimmt.
MÜNCHEN Anläßlich derRokokoausftellung
wurde dem Kgl.Konfervator an der Alten Pina-
kothek, Direktor Dr. H. Braune, und dem Kgl.
Konfervator am Bayerifchen Nationalmufeum,
Dr. Fr. H. Hofmann, der Titel eines Kgl.
Profeffors verliehen. Der pr. Arzt Dr.A. Gold-
feh midt erhielt den Verdienftorden vom hl.
Michael IV. Klaffe.
VERMISCHTES
AMSTERDAM EIN REMBRANDT NACH
EUROPA ZURÜCK! Das Gemälde Rembrandts
„Lucretia, fich erdolchend" (Bode 595), datiert
1664, alfo aus des Künftlers leßter Zeit, ift vor
kurzem in den Befiß des Herrn Aug. Janffen-
Amfterdam gelangt. Es befand fich vorher in
der Sammlung M. C. D. Borden-New-York,
welche 1911 in einem prächtigen Katalog von
Dr. W. Valentiner befchrieben wurde. Nach
dem Tode des Befißers kam die Sammlung im
Februar diefes Jahres in New-York unter den
Hammer. Die „Lucretia" wurde von der Firma
Knoedler (New-York, London und Paris) er-
worben. Das Gemälde befand fich in gutem
Zuftand, nur war es von verfchiedenen Firnis-
lagen überdeckt, die vor einiger Zeit von dem
gefchickten Reftaurator C. F. J. de Wild entfernt
wurden. Die Reftaurierung übertraf alle Er-
wartungen, als fich das Gemälde in all feinem
Glanz als eines der mächtigften und eindrucks-
vollen Werke Rembrandts entfaltete!
Der Cicerone, V. Jahrg., 23. Heft 64
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DENKMALPFLEGE
AMERSFOORT Der Rat hat den Poften
von 20 Guiden (!) zurWiederherftellung der Türme
des Kamperbinnenpoort abgc!ehnt. Er befchloß
mit ahen gegen eine Stimme, die Türme ab-
brechen zu laffen!!! R. B.
BRÜSSEL Das Schloß Trazegnies bei
Morianweß, ein Bau aus dem 11. Jahrhundert,
einjt Wohnfiß des Gejchlechts diejes Namens,
unter denen [ich mehrere Ritter der Kreuzzüge
befanden, ift von der belgifchen Regierung er-
worben worden, um es vor vollftändigem Ruin
zu bewahren. Das Schloß, welches die jeßigen
Befißer dem Erdboden gleichmachen wollten, war
im 12. und 13. Jahrhundert der Schauplaß von
Turnieren. Der große Conde bewohnte es ge-
legentlich und der Statthalter Erzherzog Albrecht
errichtete es 1614 als Lehen für die Marquis von
Trazegnies. F. M.
ORVIETO Im Aufträge der Generaldirektion
der Schönen Künfte hat der Maler Lorenzo
Cecconi einen Teil der Fresken Fra Angelicos
und Luca Signorellis im Dome zu Orvieto einer
gründlichen Reinigung und Konfolidierung unter-
zogen. Die Arbeiten werden jeßt wieder fort-
gefeßt und hoffentlich bald zu Ende gebracht
werden können. W. B.
ZUTPHEN Der Rat hat, ungeachtet des
Proteftes des Stadtrats Molenaar, befchloffen,
die Spißen (Helme) von den Türmen der Neu-
ftadtkirche wegen Baufälligkeit der Kuppeln
(Laternen) abzubrechen. Hoffentlich wird diefe
Verunftaitung des Gebäudes unterbleiben, und
können Mittel und Wege gefunden werden, um
die Spißen, die fo cbarakteriftifchfür den Stadt-
teil um die Kirche herum find, zu erhalten. R. B.
ENTDECKUNGEN. FUNDE
ALBANO In der Via del Foffo wurden zwei
Sarkophage aus Peperin gefunden, von denen
der größere auf der Front in einem fäulen-
getragenen Bogen dasBruftbild des Toten zeigt,
welches auf beiden Seiten von einem in flachem
Relief gehaltenen Schrankenwerk flankiert ift. In
der Mitte diefer Schranken fteht auf hohem Fuße
je ein Baffin, auf das Tauben zufliegen. Der alt-
chriftliche Sarkophag wird vom Municipium von
Albano in einem dort zu begründenden Mufeum
aufbewahrt werden. L. P.
BRUSSEL Eine hiefige Tageszeitung wußte
kürzlich zu berichten, es feien hier in Privat-
befiß zwei Rembrandts entdeckt worden. Es
handele fich um zwei Radierungen, die der Meifter
übermalt habe, die eine ftelle einen Jünglings-,
die andere einen Greifenkopf vor. Beide feien
dann auf Holz aufgezogen worden. Größe
W/2 cm hoch und 7^^ cm breit. F. M.
PERSONALIEN
BAUTZEN Der bisherige Mufeumspfleger
Dr. Wolfgang Roch wurde zum Direktor des
Stadtmufeums (Provinzialmufeum der Sächfifchen
Oberlaufiß) ernannt.
BERN Der ordentl. Profeffor der neueren
Kunftgefchichte an der Univerfität Bern, Dr. Artur
Weefe, erhielt von der Cornell Univerfitg in
Ithaca (New-York) den ehrenvollen Ruf wäh-
rend eines Semefters des Jahres 1915 eine fünf-
ftündigeVorlefung über deutfche Kunftgefchichte
zu halten. Er ift dadurch zum Nachfolger von
H. Pßeiderer in Berlin und Erich Mareks in
München beftimmt.
MÜNCHEN Anläßlich derRokokoausftellung
wurde dem Kgl.Konfervator an der Alten Pina-
kothek, Direktor Dr. H. Braune, und dem Kgl.
Konfervator am Bayerifchen Nationalmufeum,
Dr. Fr. H. Hofmann, der Titel eines Kgl.
Profeffors verliehen. Der pr. Arzt Dr.A. Gold-
feh midt erhielt den Verdienftorden vom hl.
Michael IV. Klaffe.
VERMISCHTES
AMSTERDAM EIN REMBRANDT NACH
EUROPA ZURÜCK! Das Gemälde Rembrandts
„Lucretia, fich erdolchend" (Bode 595), datiert
1664, alfo aus des Künftlers leßter Zeit, ift vor
kurzem in den Befiß des Herrn Aug. Janffen-
Amfterdam gelangt. Es befand fich vorher in
der Sammlung M. C. D. Borden-New-York,
welche 1911 in einem prächtigen Katalog von
Dr. W. Valentiner befchrieben wurde. Nach
dem Tode des Befißers kam die Sammlung im
Februar diefes Jahres in New-York unter den
Hammer. Die „Lucretia" wurde von der Firma
Knoedler (New-York, London und Paris) er-
worben. Das Gemälde befand fich in gutem
Zuftand, nur war es von verfchiedenen Firnis-
lagen überdeckt, die vor einiger Zeit von dem
gefchickten Reftaurator C. F. J. de Wild entfernt
wurden. Die Reftaurierung übertraf alle Er-
wartungen, als fich das Gemälde in all feinem
Glanz als eines der mächtigften und eindrucks-
vollen Werke Rembrandts entfaltete!
Der Cicerone, V. Jahrg., 23. Heft 64
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