Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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VERMISCHTES ° LITERATUR
fangreichen Kollektionen dem Dresdner Alberti-
num einverleibte, um das er [ich überhaupt und
auf jedem Gebiete in den 30 Jahren feiner Amts-
führung unvergängliche Verdienfte erworben hat.
LEIPZIG An Stehe des ausfcheidenden Dr.
J. Schinnerer wurde der bisherige Regierungs-
affeffor im ftenographifchen Landesamt, Dr.
Schramm zum Direktor des deutfchen Buch-
gewerbemufeums gewählt.
PARIS Hier ftarb in diefen Tagen der Wiener
Kunfthiftoriker Dr. Kari G iehlo w, deffen wiffen-
fchaftliche Arbeit in erfter Reihe dem Schaffen
Dürers gait. Am bekannteren wurden feine
Forfchungen über das Gebetbuch Maximilians,
das er auch in einer Fakfimileausgabe heraus-
gab. In feinem Nachlaß fand [ich, wie ver-
lautet, eine größere Arbeit über die Dürerfche
Melancholia. Giehlow war Schüler Hermann
Grimms, und fpäter Wickhoffs.
TURIN Zum Direktor des Museo Civico di
Arte Moderna ift foeben Dr. Enrico Thovez
und zum Direktor des Museo d'Arte antica
Prof. Vacchetta ernannt worden. W. B.
VERMISCHTES
WIRTSCHAFTLICHE VERBÄNDE
BILDENDER KÜNSTLER In den erften
Apriltagen wird in Berlin, nach vorgängiger
Beratung in der Delegiertenverfammlung der
Kunftgenoffenfchaft, eine große öffentliche Künft-
lerverfammlung ftattfinden, die den erftrebten
wirtfchaftlichen Zufammenfchluß der Künftler-
fchaft.zunächft für Berlin, vorbereiten foll. Später
hofft man einen Zufammenfchluß über das ganze
Reich hin zu erzielen, wie fich ja in München
ein ähnlicher Zufammenfchluß bereits vollzogen
hat. Dort wurde am 12. März in gefchloffener
Sitzung ein wirtfdhaftlicher Verband bildender
Künftler gegründet, deffen 1. Vorfißender Prof,
von Stieler ift und dem eine Reihe der ange-
fehenften Künftler Münchens als Beifißer ange-
hören. In München wird die Hauptarbeit in
Kommiffionen getan werden, von denen folche
für die Finanzen, für den Rechtsfchuß, für Ver-
lagsrechte und Reproduktion, für Wohlfahrts-
einrichtungen undUnterflüt$ung, und endlich eine
für Material und Spedition gegründet wurden.
BERLIN An der Berlin-Wilmersdorfer
Kunftgewerbefchule, Durlacherftraße 14, über-
nimmt vom 1. April 1913 der bekannte Maler
Georg Tappert die Leitung des Ateliers für
graphifche Arbeiten. Eine Anstellung von Ar-
beiten Georg Tapperts und feiner Schüler findet
vom Donnerftag den 13. März bis Mittwoch
den 16. April werktäglich von 10—3 Uhr ftatt.
Der Befuch der Ausftellung ift unentgeltlich.
In der Klaffe für Kunfthandarbeiten find im
kommenden Sommerfemefter zwei Freiheiten zu
vergeben.
DÜSSELDORF Die Stadtverordnetenver-
fammlung übertrug den Bau der neuen Kunft-
akademie den Architekten Walk und Beek in
Ifernhagen (Hannover), die den erften Preis im
Wettbewerb errungen hatten.
LITERATUR
GESCHICHTE DER BADISCHEN MALEREI
IM 19. JAHRHUNDERT, verfaßt im Aufträge
der Vereinigung „Heimatliche Kunftpflege Karls-
ruhe" von J. A. Beringer-Mannheim. Verlag
W. Opeß-Leipzig. Preis 4 M.
Der durch mehrere Monographien über rhein-
pfäizifche Kunft und neuerdings durch fein treff-
liches Werk über den Schirmerfchüler und Geiftes-
verwandten Hs. Thomas „Emil Lugo" beftens
bekannt gewordene Verfaffer hat fich der fchwie-
rigen Aufgabe unterzogen, uns ein Gefamtbild
der badifchen Malerei des 19. Jahrhunderts vor-
zuführen. Es handelt fich hierbei um etwa
zweieinhaibhundertkünftlerifcher Individualitäten,
deren kunftgefchichtüche Stellung und Wertung
in diefer Epoche genau zu präzifieren war, wo-
bei natürlich weit über die Grenzen Badens
hinausgegriffen werden mußte. Man kann ge-
troft fagen, daß Beringer diefes fchwierige Ma-
terial vollkommen beherrfcht hat und jeder
Epoche oder Richtung in der Kunft diefer Zeit
unparteiifch gerecht geworden ift, von den Kiaf-
fiziften, Nazarenern und Romantikern vom An-
fang des Jahrhunderts an bis zu den Neu-
idealiften und Impreffioniften unferer aktuellen
Gegenwart. Dabei hat er auch keineswegs den
kulturhiftorifchen Teil — der fich in einem aus
fo verfchiedenen Kompartimenten und Volks-
ftämmen (Allemannen, Schwaben und Franken)
zufammengefeßten Grenzlande fehr ftark be-
merkbar macht — feiner Arbeit überfehen,
fondern im Gegenteil denfelben recht ausführ-
lich und eingehend behandelt, fo daß man ge-
troft behaupten kann, daß dies Werk des Ver-
faffers über die „Badifche Malerei des 19. Jahr-
hunderts" allen künftlerifchen Anfprüchen, die
man hier zu ftelien berechtigt ift, vollauf Ge-
nüge leiftet. K.
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fangreichen Kollektionen dem Dresdner Alberti-
num einverleibte, um das er [ich überhaupt und
auf jedem Gebiete in den 30 Jahren feiner Amts-
führung unvergängliche Verdienfte erworben hat.
LEIPZIG An Stehe des ausfcheidenden Dr.
J. Schinnerer wurde der bisherige Regierungs-
affeffor im ftenographifchen Landesamt, Dr.
Schramm zum Direktor des deutfchen Buch-
gewerbemufeums gewählt.
PARIS Hier ftarb in diefen Tagen der Wiener
Kunfthiftoriker Dr. Kari G iehlo w, deffen wiffen-
fchaftliche Arbeit in erfter Reihe dem Schaffen
Dürers gait. Am bekannteren wurden feine
Forfchungen über das Gebetbuch Maximilians,
das er auch in einer Fakfimileausgabe heraus-
gab. In feinem Nachlaß fand [ich, wie ver-
lautet, eine größere Arbeit über die Dürerfche
Melancholia. Giehlow war Schüler Hermann
Grimms, und fpäter Wickhoffs.
TURIN Zum Direktor des Museo Civico di
Arte Moderna ift foeben Dr. Enrico Thovez
und zum Direktor des Museo d'Arte antica
Prof. Vacchetta ernannt worden. W. B.
VERMISCHTES
WIRTSCHAFTLICHE VERBÄNDE
BILDENDER KÜNSTLER In den erften
Apriltagen wird in Berlin, nach vorgängiger
Beratung in der Delegiertenverfammlung der
Kunftgenoffenfchaft, eine große öffentliche Künft-
lerverfammlung ftattfinden, die den erftrebten
wirtfchaftlichen Zufammenfchluß der Künftler-
fchaft.zunächft für Berlin, vorbereiten foll. Später
hofft man einen Zufammenfchluß über das ganze
Reich hin zu erzielen, wie fich ja in München
ein ähnlicher Zufammenfchluß bereits vollzogen
hat. Dort wurde am 12. März in gefchloffener
Sitzung ein wirtfdhaftlicher Verband bildender
Künftler gegründet, deffen 1. Vorfißender Prof,
von Stieler ift und dem eine Reihe der ange-
fehenften Künftler Münchens als Beifißer ange-
hören. In München wird die Hauptarbeit in
Kommiffionen getan werden, von denen folche
für die Finanzen, für den Rechtsfchuß, für Ver-
lagsrechte und Reproduktion, für Wohlfahrts-
einrichtungen undUnterflüt$ung, und endlich eine
für Material und Spedition gegründet wurden.
BERLIN An der Berlin-Wilmersdorfer
Kunftgewerbefchule, Durlacherftraße 14, über-
nimmt vom 1. April 1913 der bekannte Maler
Georg Tappert die Leitung des Ateliers für
graphifche Arbeiten. Eine Anstellung von Ar-
beiten Georg Tapperts und feiner Schüler findet
vom Donnerftag den 13. März bis Mittwoch
den 16. April werktäglich von 10—3 Uhr ftatt.
Der Befuch der Ausftellung ift unentgeltlich.
In der Klaffe für Kunfthandarbeiten find im
kommenden Sommerfemefter zwei Freiheiten zu
vergeben.
DÜSSELDORF Die Stadtverordnetenver-
fammlung übertrug den Bau der neuen Kunft-
akademie den Architekten Walk und Beek in
Ifernhagen (Hannover), die den erften Preis im
Wettbewerb errungen hatten.
LITERATUR
GESCHICHTE DER BADISCHEN MALEREI
IM 19. JAHRHUNDERT, verfaßt im Aufträge
der Vereinigung „Heimatliche Kunftpflege Karls-
ruhe" von J. A. Beringer-Mannheim. Verlag
W. Opeß-Leipzig. Preis 4 M.
Der durch mehrere Monographien über rhein-
pfäizifche Kunft und neuerdings durch fein treff-
liches Werk über den Schirmerfchüler und Geiftes-
verwandten Hs. Thomas „Emil Lugo" beftens
bekannt gewordene Verfaffer hat fich der fchwie-
rigen Aufgabe unterzogen, uns ein Gefamtbild
der badifchen Malerei des 19. Jahrhunderts vor-
zuführen. Es handelt fich hierbei um etwa
zweieinhaibhundertkünftlerifcher Individualitäten,
deren kunftgefchichtüche Stellung und Wertung
in diefer Epoche genau zu präzifieren war, wo-
bei natürlich weit über die Grenzen Badens
hinausgegriffen werden mußte. Man kann ge-
troft fagen, daß Beringer diefes fchwierige Ma-
terial vollkommen beherrfcht hat und jeder
Epoche oder Richtung in der Kunft diefer Zeit
unparteiifch gerecht geworden ift, von den Kiaf-
fiziften, Nazarenern und Romantikern vom An-
fang des Jahrhunderts an bis zu den Neu-
idealiften und Impreffioniften unferer aktuellen
Gegenwart. Dabei hat er auch keineswegs den
kulturhiftorifchen Teil — der fich in einem aus
fo verfchiedenen Kompartimenten und Volks-
ftämmen (Allemannen, Schwaben und Franken)
zufammengefeßten Grenzlande fehr ftark be-
merkbar macht — feiner Arbeit überfehen,
fondern im Gegenteil denfelben recht ausführ-
lich und eingehend behandelt, fo daß man ge-
troft behaupten kann, daß dies Werk des Ver-
faffers über die „Badifche Malerei des 19. Jahr-
hunderts" allen künftlerifchen Anfprüchen, die
man hier zu ftelien berechtigt ift, vollauf Ge-
nüge leiftet. K.
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