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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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4. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0167

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

Laborde"; Reynolds' „Lady Betty Delme with
her chiidren" und „Duchess of Gloucefter";
Gainsboroughs „Duchess of Devonfhire", „Lady
Gideon" und „Mrs. Tennant"; Raeburns „Lady
Maitland" und „Miss Rofe" (Mrs. Beh); Law-
rences „Miss Farren", die vor einigen Jahren
in Berlin zu fehen war; Conftables „A Scene
on the River Stour" und Turners „The Depo-
fiting of Giovanni Beihnis Three Pictures in
the Church of the Redentore, Venice". Außer-
dem ift ein Teii der von Mr. Morgan vor ein
paar Jahren erworbenen Fairfax Murrayfamm-
lung von Handzeichnungen aber Meifter jet^t
zurAufftehung im MetropoiitanMufeum geiangt.
F.
SCHW. GMÜND In dem GEWERBEMU-
SEUM wurden eine fteinerne Schut$mantel-
madonna aus der Heihgkreuzkirche, ein Werk
der Parierfchuie um 1350, fowie zwei etwas
äitere Bifchofsfiguren untergebracht, die vom
gotifchen Umbau der Johanniskirche flammen
und nach deren Reftaurierung an der Front der
Heihgkreuzkirche aufgefteilt worden waren.
B—m.
STUTTGART Das KÖNIGL. MUSEUM
VATERLÄNDISCHER ALTERTÜMER erhielt fo-
eben ais Gefchenk eines Kunftfreundes das
köftiiehe Leuchterweibchen der Pflummernfchen
Kaplanei in Biberach, eine Figur in der reichen
Modetracht der Zeit um 1580 mit prachtvoiiem
Hirfchgeweih. Das Stück, das fich bisher noch
am Orte feiner urfprünghehen Aufteilung be-
fand, war in den lebten Jahren von Mufeen
und Händlern heiß umworben worden. B—m.

AUSSTELLUNGEN
BERLIN Während in der Sezeffion der Führer
der äiteren Generation fein Oeuvre repräfentiert,
fieht man bei CASStRER in der Viktoriaftraße
ein haibhundert Arbeiten von Max Beckmann,
dem Führer der Jungen, begieitet von einer
Monographie \ die in ihrer iiebevohen Auf-
zeigung der Beckmannfchen Entwickiung zwar
die Faktoren, die diefe Kunft beftimmen, klar
und nicht oberfiächiich erkennen iehrt, die aber
doch die Enduüitigkeit und auch nur die Dauer
des augenblicklich erreichten Standes überfchät^t.
Beckmann hat meiner Anficht nach noch nicht
feine endgültige Ausdrucksweife gefunden, und
man eriebt hier das Schaufpiei, wie ein Maier,
der dem Impreffionismus feine Darftellungs-

i Hans Kaifer, Die Kunft Max Beckmanns. Verlegt bei
Paul Caffirer, Berlin 1913.

mittel, und im Anfang auch feine Sehtendenzen
fchuldig geworden ift, nun über diefen Impref-
fionistnus hinweg zu einer Verfchmelzung von
Form und Ausdruck kommen will. Der Schwer*
punkt diefer Ausfteliung liegt, nach der Intention
des Malers, in den großen Kompofitionen, und
felbft in einzelnen Landfchaften (Waldweg bei
Hermsdorf) und einigen Porträts (z. B. dem der
Gräfin Hagen) ift die Form ganz im Ausdrucks-
finne ausgenut$t, was bei dem Porträt zu einer
faft krankhaft wirkenden Überfteigerung geführt-
hat. Die Familien- und Gefellfchaftsbilder können
fich da natürlich auch nicht mit der bloßen
Exiftenz begnügen, fie wandeln fie in Aktion
um, und geben freilich auf folche Weife gut
etwas von der Stimmung der Zeit und dem
inneren Wefen ihrer Menfchen. !m ganzen ift
der Eindruck aber doch der, daß hier, tro^ aller
unleugbar großen Begabung, ein titanifches
Wollen noch unter der Unzulänglichkeit feiner
Mittel leidet, und es wäre ein Unrecht an Beck-
mann, wenn man ihm nicht diefes noch be-
gehende Mißverhältnis vorhielte. Der reinfte
Eindruck geht für midi von den Dingen aus,
die feiner Graphik naheftehen, etwa von der
Atelierfzene, oder, auf der anderen Linie, von
den Stücken, wo die Farbe die Stimmung trägt.
DerChriftus in derWüfte ift fehr reif und fchön.
Jedenfalls darf man der Beckmannfchen Entwick-
lung mit großen Erwartungen zufehen. Würde
ihn das Lob beirren, fo hätten wir freilich eines
unferer reichften und ftärkften Talente verloren.
Im oberen Stockwerk zeigt Walter Bondy
feine mit neoimpreffioniftifchen Mitteln dekorative
Kunft. Sehr fchön find die hellen Stücke aus
St. Tropez und der Friedhof Montparnaffe, gut,
und kräftiger, der weibliche Akt. Monticelli
erfcheint mit der großen Kollektion fehr inter-
effant. Es fällt hier doppelt ftark auf, wieviel
in feiner Kunft die Freude an feiner Art der
Kalligraphie bedeutet, die jede Sachlichkeit aus-
fchaltet, und die Malerei, faft in der Art des
Rokoko, zu einem fchönen Feuerwerk macht.
Hier fivht man aber auch andere Dinge, Akte von
einer Haltung, die an Diaz gemahnt, und breit
und vertrieben gemalte Porträts von altmeifter-
licher Haltung. Paul Guigous Kollektion weckt
namentlich hiftorifches Intereffe. Er wirkt oft
recht trocken, und meift nicht fehr feihftändig.
Fromentin hat bei den befferen der Landfchaften
Pate geftanden, und bei dem Landhaus in St.
Loupe erreicht er einmal faft manetartige Reize.
Im Kompofitionellen freilich beweift er alle die
Vorzüge, die der unmittelbare Anfchluß an alte
Kulturtraditionen gibt.
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