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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0246

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LITERATUR

hat [ich entfchloffen, die ihm angebotene Pro-
[e[[ur an der Akademie im Nebenamte anzu-
nehmen, und man ho[[t, außerdem noch einen
weiteren Architekten von gleicher Bedeutung in
Kürze an Dü[[eIdor[ zu feffeln.
LITERATUR
EINE MONOGRAPHIE ÜBER CORINTH. Als
107. Band der Knack[uß[chen Künftlermono-
graphien i[t (bei Velhagen & Klafing) eine
Arbeit er[cbienen, in der Georg Biermann
das Leben und das Schaffen Lovis Co-
rinths auf der breiteften Grundlage und mit
intimer Kenntnis des Entwicklungsganges wie
der menfchlichen und künftlerifchen Perfönlich-
keit des immer noch umftrittenen Meifters dar-
ftelit. Es ift nicht genug zu begrüßen, daß ge-
rade in diefer Serie populärer Abhandlungen
über künftlerifche Erfcheinungen diefer Maler in
einer Darftellung vorgeführt wird, die mit einem
nur zu berechtigten Enthufiasmus alles das her-
vorhebt, was an diefer Perfönlichkeit ewig ift
und was diefe Werke, die als allzu modern und
realiftifch im großen Publikum immer noch ver-
fchrien find, mit den erlauchteften und geiftigften
Schöpfungen gerade der alten Kunft zufammen
nennen läßt, ohne daß doch diefe Begeiferung
den Blick trübte für die Schwächen, die [ich natür-
lich auch in diefem Oeuvre finden. Das Buch
wird in der breiten Ausfpinnung auch des
Milieus, in der Art, wie es auch perföniichfte
Details heranzuziehen nicht verfchmäht, wo es
dem Verftändnis dienlich fein kann, aber auch
in der Eindringlichkeit der Aufzeigung gerade
rein künftlerifcher Dinge allen Forderungen ge-
recht und wirkt durch eine reiche und gute
llluftrierung noch bcfonders anziehend. g —r.
Ein Schweizerifches Jahrbuch für Kunft
und Handwerk erfcheint unter der Redaktion
von Hermann Röthlisberger-Bern und Albert
Baur-Zürich im Verlage von Stoß & Co., Biel,
(Deutfchland-Ofterreich: G. Müller & E. Rentfch-
München) und der erfte [tattliche Quartband für

1912 läßt hoffen, daß die Beftrebungen diefes
neuen Unternehmens einen guten Fortgang neh-
men werden. Will doch diefes Jahrbuch nicht
nur den verftreuten und im Auslande eher
als in der Heimat gewürdigten Reichtum der
Schweizer Kunft vor den Heimatgenoffen zu
bequemerem Genuffe ausbreiten, fondern es
möchte auch dahin wirken, daß diefe Kenntnis
zur Liebe wird, und zum Bewußtfein der Ver-
pflichtung für die Privatkreife, [ich zufammen-
zufchließen und an der Seite des Staates ein
gutes Teil beizutragen zur Erfüllung der natio-
nalen Hoffnungen. Demzufolge find für die
Aufnahme in das Jahrbuch einzig Qualitätsurteile
maßgebend gewefen, und der Hauptakzent liegt
auf den Reproduktionen. Immerhin ift es zu
befcheiden, wenn Röthlisberger die Texte nur
als Hinweife dazu gelten laffen will, und fein
eigener Beitrag zu Ferdinand Hodlers Studien,
C. A. Looslis Bericht über [chweizerifche Kunft-
ausftellungen, und Alb. Baurs Auffäße über
ein Landhaus von Otto Ingold und über die
Erfordernde des neuen Handwerksftils find
durchaus auch an [ich wertvoll. Fr.
Der Hören-Verlag Worpswede eröffnet
feine Tätigkeit mit einem illuftrierten Katalog
der Werke (Gemälde und Graphik) von Paula
Becker-Moderfohn. Diefe Publikation, zu-
nächft unfeheinbar, bedeutet dennoch ein Pro-
gramm: der Verlag will dem Werdenden in
unferer Kunft und Kultur dienen. Durch ein
tragifches Gefchick ift hier das Zukunftsreiche
das Werk einer Toten. Paula Becker-Moder-
fohn ftarb, 31 Jahre alt, im Jahre 1907, und die
Freunde, die jeßt ihren künftlerifchen und lite-
rarifchen Nachlaß an die Öffentlichkeit bringen,
zeigen uns, wie Großes fie gefchaffen hat und
wieviel fie uns noch hätte geben können. Ihre
Stellung wäre innerhalb der neuen Kunft eine
ähnliche gewefen, wie die der Käte Kollwiß
innerhalb des Impreffionismus: fie gleicht ihr an
energifcher Geftaltungskraft und in der Innig-
keit, mit der fie das Seelifche in den Atenfchen
und Dingen erfaßt. K. F.

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