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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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22. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0844

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LITERATUR

LITERATUR
Über FERDINAND HODLER, den nun 60jähri-
gen Führer der modernen Malerei, wird in nächfter
Zeit im Vertag R. Piper & Co. in München eine
Reihe groß angelegter Publikationen erfcheinen.
In wenigen Wochen wird eine Mappe mit 40
Helio-Gravüren großen Formats vorliegen, der
eine zufammenfaffende Darftollung der Entwick-
lung Hodlers in Buchform aus der Feder von
Dr. Ewald Bender folgen wird. EineMappen-
Publikation der Zeichnungen wird fich fpäter
anfchließen. Der genannte Münchner Verlag hat
die Reproduktionsrechte der Hodlerfchen Werke
erworben und alle in Betracht kommenden Bilder
neu aufnehmen laßen. Das Bildermaterial wird
viele Überrafchungen, befonders aus der Früh-
zeit des Meifters, enthatten. Von einigen der
bedeutendften Werke, wie dem Teil, dem Auf-
bruch der Jenenfer Studenten ufw. werden auch
noch Einzelreproduktionen in großen Formaten
zu haben fein.
HANDBUCH DER CHRISTLICHEN ARCHÄO-
LOGIE. Von Carl Maria Kaufmann. Verlag
von Ferdinand Schöningh-Paderborn. Das be-
kannte Handbuch ift kürzlich in zweiter Außage
erfchienen. Dasfelbe hat nicht nur textlich manche
Veränderungen und Erweiterungen erfahren, fon-
dern ift auch illuftrativ um 85 Abbildungen und
56 Pläne vermehrt worden. Inhaltlich kam es
dem Verfaßer hauptfächlich darauf an, nicht nur
das Werk auf die Höhe derForfchung zu bringen
und die wichtigften Neufunde anzugliedern, fon-
dern auch die jeßt ahgemein anerkannte führende
Rolle des Orients in der Entwicklung der alt-
chriftlichen Kunft febarf zu präzifieren. Im ganzen
gliedert fich der Inhalt des Werkes in die fol-
genden fedis Bücher:
1. Buch: Propädeutik. Wefen, Gefchichte, Quel-
len und Beftand der chriftlichen Archäologie.
2. Buch: Die altchriftiiche Architektur.
3. Buch: Malerei und Symbolik.
4. Buch: Die altchriftiiche Piaftik.
5. Buch: Kleinkunft und Handwerk.
6. Buch: Epigraphifche Denkmäler nebft einem
Anhang über altchriftiiche Oftraka und Papyri.
* *
*
]AHRBUCH DER BILDER- UND KUNST-
BLÄTTERPREISE. Im Verlag von Franz Ma-
lota-Wien ift kürzlich der dritte Band des ver-
dienftvollen Handbuches erfchienen, das in alpha-
betifcher Überficht das Jahr 1912 behandelt und
die wichtigften Verfteigerungsergebniße des deut-
fchen Kunftmarktes enthält. Auf die Unentbehr-
lichkeit des Jahrbuches für die Orientierung der
Sammler und Händler ift fchon früher hinge-

wiefen worden. Eine Folge folcher Bände wird
aber auch eine fehr nüßliche Statiftik über die
Entwickiung der Kurswerte geben können.
FRANZÖSISCHE *KÜNSTLERMONO-
GRAPHIEN. In der unter dem Gefamttitel
„Art et Estetique" bei Felix Ale an erfchei-
nenden Serie find kürzlich Monographien über
Velazquez von Aman-Jean, Greuze von
Louis Hautecoeur, Titien von Henry
Caro-Delvaille verößentlicht worden, die in-
fofern befonderes Intereße beanfpruchen, als fo-
wohl Velazquez wie Tizian ais Biographen zwei
prominente franzöfifche Mater gefunden haben.
Der Einheitspreis der mit 24 Reproduktionen
gefchmückten Bände beträgt Fr. 3 50. B.
RICHARD BR1NSLEY SHERIDAN, die Läfter-
fchule. Mit Bildern von Hugh Thomfon.
Stuttgart und Berlin, Deutfche Verlags-Anftalt.
Das launifch-preziöfe, auf der einen Seite fcham-
haft-prüde auf der andern ausgeiaßen-fittenlofe
englifche XVIH. Jahrhundert erfteht vor unferen
Augen in den Zeichnungen und Aquarellen, mit
denen Hugh Thomfon, ein geiftvolier englifcher
Iliuftrator, die Sheridanfche Sittenkomödie ge-
fchmückt hat. Diefe gehört noch heute zu den
bühnenkräftigften enghfehen Luftfpielen. Die
Hauptftärke des Stückes befteht im geiftreich zu-
gefpißten Dialog, deßen glückliche Verdeutfchung
den Überfeßern alle Ehre macht. Doch inter-
effiert uns das Buch in erfter Linie als biblio-
philes Schmuckftück: Einband, Druck und Illu-
ftrationen find dargeftelit, wie aus einem Guß,
daß man nicht umhin kann, dem Werke unein-
gefchränktes Lob zu fpenden. Thomfons Illu-
ftrationen fchließen fich im ganzen u. großen denen
feiner Landsleute Rackham u. a. an, find aber
nicht fchematifch, noch nachempfunden, fie haben
eine diskrete perfönliche Note bei aller Ver-
tiefung in den fpezieilen Charakter des illu-
ftrierten Stückes. Scheinbar mit Leichtigkeit hin-
geworfen, zeigen die Aquarellbildchen — deren
farbige Wiedergabe übrigens prachtvoll gelungen
ift, — doch daß der Künftler den Geift des von
ihm gefchilderten Zeitalters ganz u. gar in fich auf-
genommen hat. Das Buch ift ein ideales Ge-
fchenkwerk für Kunftfreunde. M. Bernath.
RUDOLF1NISCHE DRUCKE. Zu den großen
und bekannten Privatpreßen für Liebhaberbände
hat fich feit 1911 ein kleineres Unternehmen ge-
feilt, das gut gedruckte und gebundene Bücher
herausgibt. Rudolf Koch, der bekannte Schrift-
künftler, und Rudolf Gcrftung, der Buchdrucker,
haben fich in Oßenbach zu diefer gemeinfamen
Arbeit zufammengetan. Vier Bände liegen bis

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