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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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21. Heft
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Feulner, Adolf: Malerei und Plastik des 18. Jahrhunderts in Bayern und Grenzlanden: Ausstellung im Münchener Kunstverein
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0775

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MALEREI UND PLASTIK DES 18. JAHR-
HUNDERTS IN BAYERN UND GRENZLAN-
DEN / AUSSTELLUNG IM MÜNCHENER KUNSTVEREIN
Mit 20 Abbildungen Von ADOLF FEULNER

Kunftgefchichtlich aber i[t, das
[ei von vornherein betont, die Aus-
heilung wertvoll. Von vielen, na-
mentlich den [üdbayeri[chenKün[t-
lern i[t reiches Material zutage
gekommen, au[ das die Einzel-
[or[chung nicht [o leicht geftoßen
wäre. Einzelne Meifter von wirk-
licher Bedeutung, die [on[t den
mei[ten unter dem nivellierenden
Charakteri[tikum allgemeiner Stil-
tendenzen ver[chwunden [ind, tre-
ten als kün[tleri[che Persönlichkeit
heraus. Außerdem i[t durch die
Zu[ammenftellung ein Vergleich
der einzelnen Schulen ermöglicht. Rbb. 1. JOHANN HOLZER, morterstams Tirot
Sicher wäre das Re[ultat durch Rofenkranzfe[t


Y^ie richtige Einfdiäßung des Barock in Deut[chland hat lange au[ [ich warten la[[en.
.L/ Das beruht nicht zuleßt au[ der unvergleichlichen Stileinheit, ln keiner Zeit haben
[ich die Kun[tgattungen, Architektur, Malerei und Pla[tik gegen[eitig [o [ehr bedingt,
[ich gegen[eitig [o [ehr in der Wirkung ge[teigert. ln der Ge[amt[timmung liegt, die
deut[che Kun[t vor allem berückßchtigt, das Be[te. Das einzelne Kun[twerk hat in der
großen Raumimprehion viel[ach nur die Funktion eines Requi[ites. Ein großes Altar-
blatt, eine Figur aus der reichen Umrahmung, aus dem my[ti[chen Halblicht heraus-
genommen, verliert bedeutend in der Wirkung. Die Mache tritt breit und anfpruchs-
voll heraus, die nur im richtigen Zu[ammenhange wirkt. Bei einer Kun[t, die au[
große, einheitliche Wirkungen ausgeht, die dekorativ i[t im be[ten Sinne des Wortes,
muß eben die organi[che Durchbildung des Einzelkun[twerkes zurücktreten.
Es i[t daher von vornherein ein Wagnis, eine Ausheilung deut[cher Kun[t des
Barock und Rokoko zu veran[talten. Wer nach ab[oluter Qualität [ucht und die ein-
zelnen Werke nicht in das richtige Milieu zurückzuverfeßen vergeht, der wird auch
bei die[er Ausheilung im Mün-
chener Kunftverein viel[ach vom
Unfertigen des Einzelkunftwerkes
enttäufcht [ein. Vielleicht vermögen
nur wenige Gattungen einen an-
nähernd richtigen Eindruck hervor-
zubringen, das große Repräfenta-
tionsbild, das Porträt, die Klein-
plaftik und dann das Kunftgewerbe,
in den wenigen hier ausgeftehten
Proben.

Der Cicerone, V. Jahrg., 21. Heft. 56

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