Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

DOI Heft:
7. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0281

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SAMMLUNGEN . AUSSTELLUNGEN

ften Beifpiele der chinefifchen und japanifchen
Kunft vom 10. —19. Jahrhundert zu erwerben
vermocht. Viele große und kieinereMeiJter, von
denen [eine Sammlung gute, ojt vortreffliche
Werke befi^t, find hierzulande noch mit keinem
einzigen Bilde vertreten, fo daß für hier diefer
Zuwachs von der aiiergrößten Bedeutungift. Ein
Tei! der Sammlung foll in den erften Monaten
des nächften Jahres zur öffentlichen Ausftellung
gelangen, da dann der neue Nordflügel desMu-
feums, der für folche Ausheilungen beftimmt ift,
vollendet fein wird. F.
LÜTTICH Ein vor längerer Zeit verftorbener
Bürger unferer Stadt, HerrUlgffe Capitaine,
hatte diefe zur Erbin feiner Sammlungen von
Büchern, Stichen, Karten und Medaillen einge-
fefit. Die erfteren find der Bibliothek und dem
Palais d'Alsembourg bereits früher einverleibt
worden, die le^tere dagegen war 1907 in einen
Saal des MUSEUMS CURTIUS gebracht und
dort proviforifch aufbewahrt worden. Inzwifchen
ift diefe Medaillen- und Alünzenfammlung von
Herrn Maurice Gerinnont klaffiert und kata-
logifiert worden und fie wird dem Publikum
nunmehr zugänglich gemacht werden. Es be-
finden fich in ihr erftklaffige Stücke, fo z. B. die
feltenen Lütticher Serien vom Jahre 1000 ange-
fangen, mehrere Sous d'or merovingifchen Ur-
fprungs, in Huy geprägt, die Serien der roma-
nifchen Periode vom 11.—13. Jahrhundert, feltene
Pfennige von Theoduine von Bagern mit dem
Bildnis des hl. Domitian, in Hug geprägt, Pfen-
nige von Henri deToul, zweiUnica, Oboli von
Otbert, aus dem Schale von Thourotte (Oife),
Pfennige von Andre de Cuyck und Alexandre
de Juliers, Serien von Talern Georgs von Öfter-
reich, Robert de Berghes, Gerard de Grasbeck
u. a. m. Die Gefamtzahl der Medaillen und
Münzen beläuft fich auf 3100 Exemplare. F. M.
MAILAND Am 8. März ift in Gegenwart
des Conte di Torino, des Unterrichtsminifters
Credaro, des Generaldirektors Corrado Ricci
und der Spieen der Behörden das erfteTheater-
mufeum Italiens, das MUSEO TEATRALE ALLA
SCALA feierlich eröffnet worden, nachdem vor
zwei Jahren die Sammlung Sambon für 450000
Lire erworben worden war. Das neue, von
Prof. Ludovico Pogliaghi gefchmackvoll ausge-
ftattete Mufeum umfaßt fieben Säle im erften
Stockwerk desCafino Ricordi neben demTeatro
della Scala. Im erften Saale find Bildniffe und
Autographen italienifcherKomponiften, im zwei-
ten Saale Bilder, Majoliken, Bronzen ufw. auf-
geftellt, die auf das italienifche Schaufpiel Bezug

haben. Im Mittelfaale prangt Luigi Pedrazzis
großes Porträt der Malibran als Desdemona
neben Bildniffen anderer Bühnengrößen. Der
vierte Saal beherbergt die vom Staat für
150000 Lire erworbene arcbäoiogifche Theater-
fammlung Sambons, ein Riefenmaterial, das un-
gemein informierende Einblicke in die Bühnen-
kunft der Antike geftattet. In den übrigen Sälen
find Szenarien, das Archiv der Scala, Mufik-
inftrumente, Ballettdarftellungen und Koftüme
vereinigt. W. B.

AUSSTELLUNGEN
SONDERAUSSTELLUNGEN DEUT-
SCHER PRIVATSAMMLUNGEN
AUF DER MATHILDENHÖHE ZU
DARMSTADT Auf Veranlaffung des Groß-
herzogs Ernft Ludwig von Heffen und bei Rhein
finden im ftädtifchen Ausftellungsgebäude auf
der Mathildenhöhe in den nächften Monaten
Sonderausftellungen deutfeher Privatfammlungen
ftatt, durch die dem kunftliebenden Publikum
ausgewählte Schäße gezeigt werden Jollen, die
fonft der Öffentlichkeit verfchioffen [ind.
Die Reihe diefer Vorführungen eröffnete am
28. März für die Dauer von vier Wochen die
Sammlung von Dr. Karl Lanz in Mannheim,
deffen reicher Befit^ an Bildern der italienifchcn,
hoiländijehen, englifchen und fpanifchen Schule
durch eine hervorragende Qualität ausge-
zeichnet ift.
Gegen Ende April wird als zweite Kunftfchau
diefer Art die Gemäldefammlung des Barmer
Kunftfreundes G. F. Reber am gleichen Orte
gezeigt werden, die im Gegenfat^ zu dem Cha-
rakter der Mannheimer Privatfammlung neben
einigen ausgewählten Werken älterer Kunft vor-
nehmlich die führenden Geifter der franzöfifchen
Malerei des 19. Jahrhunderts mit erlefenen
Stücken repräfentiert.
Man wird es in weiten Kreifen dankbar be-
grüßen, daß fich eine Anzahl erfter Sammler
bereit gefunden hat, einer Einladung des Groß-
herzogs nach Darmftadt zu folgen, um damit
auch im Sinne der großherzoglichen Kunftpflege
Anregungen vorbildlicher Art zu geben. Der
Befuch der Ausheilungen ift, ausgenommen an
einem Tage in der Woche, unentgeltlich.
Zu der Sammlung des Herrn Dr. Lanz ift ein
illuftrierter Katalog erfchienen, zu dem Georg
Biermann ein Vorwort gefchrieben hat, das
auf den Zweck diefer Vorführungen näher hin-
weift und denCharakter derSammlung in knappen
Strichen umreißt.

255
 
Annotationen