Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0288
DOI Heft:
7. Heft
DOI Artikel:Gesellschaften und Vereine
DOI Artikel:Personalien
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PERSONALIEN
die Mitglieder erfreuten [ich der künftlerifchen
Fürforge des Vereins; jeder, der dem Verein
im erften Jahre [eines Bejtehens beigetreten
war, erhielt eine Widmungsurkunde in Geftalt
einer Originairadierung des Dresdner Maiers
OttoFifcher, ein Motiv aus dem Königi. Zwinger
zu Dresden darftellend, mit der Auffchrift „Der
Dresdner Mufeumsverein [einen Stiftern und
erften Mitgliedern 1911, 1912". wd.
PERSONALIEN
DER GENERALDIREKTOR DER
DÜSSELDORFER MUSEEN End-
lich ift in der lang und oft diskutierten Frage
eine glückliche Entfcheidung gefallen. Profeffor
K. Koetfchau, Direktor aus den Kgl. Mufeen
in Berlin, hat die Berufung als Generaldirektor
nach Düffeldorf endgültig angenommen und wird
bereits am 1. Juii feine Stelle antreten. Wir
können dieferWah! unfere freudige Zuftimmung
um fo weniger verweigern, als wir überzeugt
find, daß Koetfchaus langjährige praktifche Er-
fahrung auch den großen mufealen Aufgaben,
die feiner am Rhein harren, ftandhalten wird
und daß fein oft bewährtes Organifationstalent
für die weitere Entwicklung der künftlerifchen
Dinge im Weften unferes Vaterlandes ausfchlag-
gebend fein muß. G.B.
BERLIN Der frühere Hilfsarbeiter an der
Nationalgalerie, Dr. G. J. Kern, ift zum „Kuftos
bei der Königlichen Nationalgalerie" ernannt
worden. * *
X
Dem Architekten des Zweckverbandes Groß-
Berlin,BauratReinholdKiehl, der amll.März,
erft 38 Jahre alt, einem Herzfchlage erlegen ift,
ift es nicht vergönnt gcwefen, in feiner neuen
Tätigkeit bereits Leitungen von bleibendem Wert
zu fchaffen. Was er hier geben konnte, waren
nur Vorbereitungen, und die Schwierigkeiten, bei
diefem vielköpfigen Wefen Reformen irgend-
welcher Art durchzufeßen, haben es nicht zuge-
laffen, daß feine Tätigkeit über einen günftigen
Einfluß auf die Beratung neuer Bebauungspläne
hinausging. Defto fchöner und wertvoller ift
das, was Kiehl als Stadt-Baumeifter des alten
Rixdorf geleiftet hat, wo er mit dem Neubau
des Rathaufes und der langen Reihe ftädtifcher
Bauten Werke fchuf, die [ich in der klugen
Verbindung neuerlebter Überlieferung und
moderner Formenauffaffung als Dokumente der
Zeit zugleich dem Stadtbilde vorzüglich einfügen.
BUDAPEST Am 26. Februar verfchied in
hohem Alter der von feiner Wohltätigkeit und
Kunftliebe allgemein bekannte Graf Dyonifius
Andräffy. Er vermachte die Hälfte feines
großen Vermögens (etwa 2000000 Kronen) zu
kulturellen Zwecken. Die Landesgefellfchaft für
Kunft erhielt ein Zehntel des Nachlaffes. Die
zum Mufeum eingerichtete alte Burg Kraszna-
horka, der Stammfiß der Familie Andräffg, ging
nach dem leßten Willen feines Eigentümers in
den Befiß des ungarifchen Staates über. Die
zumeift aus modernen deutfchen Bildern be-
gehende Galerie des Grafen erhielt das Mufeum
für Bildende Kunft-Budapeft, mit dem Rechte,
das in feine Sammlungen nicht paffende Material
an Provinzgalerien weitergeben zu dürfen. Auf
den dem Mufeum zukommenden Teil des Nach-
laffes kommen wir noch gelegentlich der Über-
nahme desfelben zurück. Z. T.
DRESDEN Im jugendlichen Alter von 35 Jahren
ift am 12. März hier der Profeffor für Archi-
tektur an der hiefigen Königi. Kunftgewerbefchule
Alexander Höhrath, eines der hoffnungs-
vollen und zukunftreichften Talente unter
den jungen Dresdner Baukünftlern, geftorben.
HohrathwarWeftfale; er wurde aml7.Januarl878
zu Witten a.d.Ruhr geboren. Seine künftlerifche
Vorbildung erhielt er auf der hiefigen Königi.
Akademie der bildenden Künfte, zuleßt unter
dem im vorigen Jahre verftorbenen Paul Wallot.
Noch während feiner Akademiezeit wurde ihm
das große preußifche Staatsftipendium zuerkannt,
das er zu einer zweijährigen Studienreife
nach Italien und Griechenland benußte. Nach
feiner Rückkehr in die Heimat arbeitete er zu-
nächft eine Zeitlang im Atelier von Gabriel v.Seidl
in München und fpäter in dem von Martin Dü!fer.
Als dieferhervorragendeBaukünftlerim Jahre 1906
an die hiefige Königi. TechnifcheHochfchule be-
rufen wurde, folgte Höhrath ihm als Affiftent
hierher. Er erhielt dann im Jahre 1909 den Lehr-
ftuhl des nach Düffeldorf berufenen Wilhelm Kreis
an der Königi. Kunftgewerbefchule; im Jahre 1912
wurde er zum Profeffor ernannt. Höhrath hat
ebenfo verdienftlich als Lehrer wie als praktifcher
Baukünftler gewirkt; in leßtererBeziehungiftfeine
Tätigkeit vor allem Dresden, feiner neuen Heimat,
zugute gekommen. wd.
X X
X
Der Direktor der Dresdner Skulpturenfamm-
lungen Geh. Hofrat Prof. Georg Treu feierte am
29. März feinen 70. Geburtstag. Treu, der fich
als erfter der Mühe unterzog, die im 18. Jahr-
hundert willkürlich und im Zeitgefchmacke er-
gänzten Antiken von diefen Zutaten zu befreien,
ift zugleich einer der tapferften und erfolgreichsten
Kämpfer für die moderne Plaftik, die er in um-
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die Mitglieder erfreuten [ich der künftlerifchen
Fürforge des Vereins; jeder, der dem Verein
im erften Jahre [eines Bejtehens beigetreten
war, erhielt eine Widmungsurkunde in Geftalt
einer Originairadierung des Dresdner Maiers
OttoFifcher, ein Motiv aus dem Königi. Zwinger
zu Dresden darftellend, mit der Auffchrift „Der
Dresdner Mufeumsverein [einen Stiftern und
erften Mitgliedern 1911, 1912". wd.
PERSONALIEN
DER GENERALDIREKTOR DER
DÜSSELDORFER MUSEEN End-
lich ift in der lang und oft diskutierten Frage
eine glückliche Entfcheidung gefallen. Profeffor
K. Koetfchau, Direktor aus den Kgl. Mufeen
in Berlin, hat die Berufung als Generaldirektor
nach Düffeldorf endgültig angenommen und wird
bereits am 1. Juii feine Stelle antreten. Wir
können dieferWah! unfere freudige Zuftimmung
um fo weniger verweigern, als wir überzeugt
find, daß Koetfchaus langjährige praktifche Er-
fahrung auch den großen mufealen Aufgaben,
die feiner am Rhein harren, ftandhalten wird
und daß fein oft bewährtes Organifationstalent
für die weitere Entwicklung der künftlerifchen
Dinge im Weften unferes Vaterlandes ausfchlag-
gebend fein muß. G.B.
BERLIN Der frühere Hilfsarbeiter an der
Nationalgalerie, Dr. G. J. Kern, ift zum „Kuftos
bei der Königlichen Nationalgalerie" ernannt
worden. * *
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Dem Architekten des Zweckverbandes Groß-
Berlin,BauratReinholdKiehl, der amll.März,
erft 38 Jahre alt, einem Herzfchlage erlegen ift,
ift es nicht vergönnt gcwefen, in feiner neuen
Tätigkeit bereits Leitungen von bleibendem Wert
zu fchaffen. Was er hier geben konnte, waren
nur Vorbereitungen, und die Schwierigkeiten, bei
diefem vielköpfigen Wefen Reformen irgend-
welcher Art durchzufeßen, haben es nicht zuge-
laffen, daß feine Tätigkeit über einen günftigen
Einfluß auf die Beratung neuer Bebauungspläne
hinausging. Defto fchöner und wertvoller ift
das, was Kiehl als Stadt-Baumeifter des alten
Rixdorf geleiftet hat, wo er mit dem Neubau
des Rathaufes und der langen Reihe ftädtifcher
Bauten Werke fchuf, die [ich in der klugen
Verbindung neuerlebter Überlieferung und
moderner Formenauffaffung als Dokumente der
Zeit zugleich dem Stadtbilde vorzüglich einfügen.
BUDAPEST Am 26. Februar verfchied in
hohem Alter der von feiner Wohltätigkeit und
Kunftliebe allgemein bekannte Graf Dyonifius
Andräffy. Er vermachte die Hälfte feines
großen Vermögens (etwa 2000000 Kronen) zu
kulturellen Zwecken. Die Landesgefellfchaft für
Kunft erhielt ein Zehntel des Nachlaffes. Die
zum Mufeum eingerichtete alte Burg Kraszna-
horka, der Stammfiß der Familie Andräffg, ging
nach dem leßten Willen feines Eigentümers in
den Befiß des ungarifchen Staates über. Die
zumeift aus modernen deutfchen Bildern be-
gehende Galerie des Grafen erhielt das Mufeum
für Bildende Kunft-Budapeft, mit dem Rechte,
das in feine Sammlungen nicht paffende Material
an Provinzgalerien weitergeben zu dürfen. Auf
den dem Mufeum zukommenden Teil des Nach-
laffes kommen wir noch gelegentlich der Über-
nahme desfelben zurück. Z. T.
DRESDEN Im jugendlichen Alter von 35 Jahren
ift am 12. März hier der Profeffor für Archi-
tektur an der hiefigen Königi. Kunftgewerbefchule
Alexander Höhrath, eines der hoffnungs-
vollen und zukunftreichften Talente unter
den jungen Dresdner Baukünftlern, geftorben.
HohrathwarWeftfale; er wurde aml7.Januarl878
zu Witten a.d.Ruhr geboren. Seine künftlerifche
Vorbildung erhielt er auf der hiefigen Königi.
Akademie der bildenden Künfte, zuleßt unter
dem im vorigen Jahre verftorbenen Paul Wallot.
Noch während feiner Akademiezeit wurde ihm
das große preußifche Staatsftipendium zuerkannt,
das er zu einer zweijährigen Studienreife
nach Italien und Griechenland benußte. Nach
feiner Rückkehr in die Heimat arbeitete er zu-
nächft eine Zeitlang im Atelier von Gabriel v.Seidl
in München und fpäter in dem von Martin Dü!fer.
Als dieferhervorragendeBaukünftlerim Jahre 1906
an die hiefige Königi. TechnifcheHochfchule be-
rufen wurde, folgte Höhrath ihm als Affiftent
hierher. Er erhielt dann im Jahre 1909 den Lehr-
ftuhl des nach Düffeldorf berufenen Wilhelm Kreis
an der Königi. Kunftgewerbefchule; im Jahre 1912
wurde er zum Profeffor ernannt. Höhrath hat
ebenfo verdienftlich als Lehrer wie als praktifcher
Baukünftler gewirkt; in leßtererBeziehungiftfeine
Tätigkeit vor allem Dresden, feiner neuen Heimat,
zugute gekommen. wd.
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Der Direktor der Dresdner Skulpturenfamm-
lungen Geh. Hofrat Prof. Georg Treu feierte am
29. März feinen 70. Geburtstag. Treu, der fich
als erfter der Mühe unterzog, die im 18. Jahr-
hundert willkürlich und im Zeitgefchmacke er-
gänzten Antiken von diefen Zutaten zu befreien,
ift zugleich einer der tapferften und erfolgreichsten
Kämpfer für die moderne Plaftik, die er in um-
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