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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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16. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0632

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DER KUNSTMARKT — VON DEN AUKTIONEN

Bevorstehende Auktionen
ST. JM.ORITZ Hier findet im Auguft eine
Verweigerung von Werken Segantinis ftatt,
die [ich im Befiß des bekannten Freundes des
Künftiers, des Kunfthändlers Albert Grubicy be-
fanden. Es find 23 Gemäide, darunter die
„Liebesgöttin", „Morgenftunde" u. a., fowie zahl-
reiche Zeichnungen. F. M.
Stattgehabte Auktionen
LONDON Die leßten Wodien der nunmehr
beendeten Saifon brachten kaum noch etwas
von allgemeinerem Intereffe, außer etwa zwei
Verkäufen bei Meffrs. Sotheby am 22. und
28. Juii. Am 22. Juii wurden 40 für Dürers
„Große Paffion" und ^44 für feine „Apocaüp-
sis cum figuris" gezahtt, und D. Y. Camerons
„The FiveSisters, York Minfter" brachte es auf
j^l80, fein „MosqueDoorway" auf'^80, feine
„Street in Cairo" auf ^*42. Am 28. Juli wurden
zwei Serien Whiftlerfcher Briefe verfteigert.
Die eine, aus Briefen an denjüngftverftorbenen
Lithographen T. R. Wag beftehend, enthält eine
Fülie von intereffanten Bemerkungen über tech-
nifdie Experimente ufw. und koftete 270
(Hudfon). Die andere, zwifchen 1886 — 88 an
Lady Colin Campbell gerichtet, ift voll charak-
teriftifdier Whiftlerfcher Wendungen und trug
^64 ein. F.
NEW-Y ORK Aus dem Mai ift noch ein
größerer Gemäldeverkauf in den Fifth Avenue
Art Galleries nachzutragen, der freilich keine
gerade hohen Preife brachte. So koftete ein
Porträt der Elifabeth Grantham von Lawrence
nur # 1200 und ein Porträt der Countess of
Salisbury von Gainsborough nur # 990; Geri-
caults „Pferd im Stall" # 900; Daubignys „Küften-
landfchaft" # 1050; Ad. Sdireyers „Durch die
Wüfte" aber # 2900. — Ein Auktionsbericht (in
den „New York Times") fagt, „daß die Ge-
mälde nur einen fehr kleinen Prozentfaß ihres
eigentlichen Wertes eintrugen, da die Käufer
fich mehr von der Größe und dem Glanz der
Aufmachung einiger Bilder als von dem Namen
des Künftiers beim Kauf beeinfluffen ließen"!
Daß die Qualität der Werke einen Einfluß auf
den Preis haben follte, wird offenbar nicht ein-
mal vorausgefeßt; aber wenn freilich nicht ein-
mal der Name des Künftiers beftimmend auf den
Preis einzuwirken vermag, fo müffen die „Käufer"
feltfameKantoniften gewefen fein. Unter diefen

Umftänden kann man hier niemals eines Preifes
ficher fein, es fei denn für ein weltbekanntes
Bild wie Rembrandts Lucretia. F.
PHILADELPHIA Von drei Gemäldever-
käufen in den Philadelphia Art Galleries ift noch
zu berichten: Anfang Mai: Diaz, „Die zwei
Schweftern", #2350; David, „Porträt der Coun-
teffeDillon", das als vorzügliches Beifpiel Davids
bezeichnet wird, # 2400; John Crome, „Land-
fchaft in der Nähe von Norwich", # 1450;
j. Hoppner, „Earl of Oxford", # 1200; Romney,
„Lady Hamilton", # 1500; dito, „Lady Henshaw",
# 1400; Gainsborough, „Landfchaft", # 650 (aus
der Walmer Houfekoliektion, Kent, England);
ein Canaletto „Szene in Venedig", # 800; ein
F. Guardi, „Prozeffion in Rom", # 250(!); ein
fogenannter van Dyck, #325. Wie fo oft hier-
zulande waren echte und unechte Bilder aus
verfchiedenften Quellen in böfem Durcheinander
zufammengeworfen, fo daß die feltfamen Re-
fultate eigentlich nicht überrafchen können. —
Ende Mai: Rubens „Haupt des heiligen Felix",
# 2000; Ifabey, „An der franzöfifchen Küfte",
# 290; Diaz, „Im Barbizoner Wald", # 210.
Wie der „Philadelphia Item" fo fchön fchreibt:
„jedes Bild war garantiert"! — Anfang Juni:
Diaz, „Abziehender Sturm", # 300; Rembrandt,
„Philofoph in feinem Studierzimmer", # 475(!);
Breughel, „Feftfzene", ,#285; GianBeliini, „Aus-
treibung des Teufels", # 350(!). — Am 6. Juni:
W. Hogarth, „Porträt feiner Schwefter", ,# 1700;
Romney, „Meditation", # 5900; J. Hoppner, „Lady
Gordon", ,#5700; Gainsborough, „Earl of Rom-
ney", # 4000; Lawrence, „Lady Lyndhurft",
,# 2500; Morland, „The Cottagers",# 2100; Rey-
nolds „Lady Damer", # 1950; Canaletto, „Dogen-
palaft", # 2500 (foll das bedeutendfte Gemälde
Canalettos in den Vereinigten Staaten fein);
Gerard, „Madame Recamier", # 2900; J. B. Oudry,
„M. deArgenfon", #2450; R. Tournieres, „Mar-
quis de Fontanges et sa Fiiie", # 1800; Greuze,
„Kopf eines jungen Mädchen", # 1800; H. Rigaud,
„PhilibertOry", # 1300; Lancret, „Die Schaukel",
#1150; Lebrun, „Counteffe de Cruffol", # 1600;
F. Drouais, „Junger Pilger", # 1350; F. Pourbus,
„Marie de Ganzague", # 1500; Coello, „Infanta
Anna von Ofterreich", # 2900; dito, „Marguerite
de Parma", # 1300; Zucchero, „Königin Elifa-
beth", # 1100; Corneiis de Voß, „Corneille
Lantshot, # 1300. Der Verkauf umfaßte 64 Ge-
mälde, die auf # 300000 abgefchäßt worden
waren, aber nur # 76380 eintrugen. — Am
gleichen Tage koftete ein Miniaturporträt Napo-
leons auf Elfenbein von Manfion # 1950. F.

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