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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

als Literat wie ais Meifter künftlerifcher Drucke
einen begründeten Ruf erworben hat.
Auch diefe neu an die Koionie berufenen
Künftier werden auf der für das nächfte Jahr
in Vorbereitung befindlichen Ausfteiiung der
Künftierkoionie auf der Mathildenhöhe, die für
den Stand der großherzogiidien Kunftbeftre-
bungen erneut Zeugnis abiegen foii, in hervor-
ragender Weife vertreten fein.
BERLIN Die Akademie der Künfte hat
foeben vier Berliner Künftier zu Mitgliedern
gewähit, nämlich die Maier Hans Loofchen,
Rud. Schuite im Hofe, und die Bildhauer
Reinh. Felderhoff und Max Krufe. Man
kann diefen Meiftern die Wahl herzlich gönnen
und die Auszeichnung an fich [ehr berechtigt
finden, und doch wünfchen, daß bei der pro-
grammatifchen Bedeutung, die der Wahi zum
Mitgliede der Akademie zukommt, unter den
neu Eintretenden wenigftens einer der Führer
auf neuen Wegen wäre.
* *
*
Im Alter von 41 Jahren ift nach fchweren
Leiden der Architekt William Müller ge-
ftorben. Von diefem fehr begabten Meffelfchüler
befi^t Berlin, außer der Brücke an der alten
Jakobftraße und dem Umbau des Kammerfpiel-
haufes, eine Reihe wertvoller Privatbauten. Auch
außerhalb hat er mit Bauten auf der Emma-
grube und dem Deffauer Krematorium bedeu-
tende Schöpfungen hinterlaffen.
DRESDEN Ganz plö^lidi und unerwartet,
aus der Vollblüte feines Schaffens hinweg, ift
der hiefige Bildhauer Friedrich Offermann am
24.Februar durch den Tod abberufen worden. Am
5. Juni 1859 zu Hamburg geboren, hatte Offermann
feine künftlerifche Vorbildung auf der hiefigen Kgl.
Akademie der bildenden Künfte erhalten, zule^t
als Schüler Hähnels. Offermann hat ein un-
gemein reiches Schaffen entwickelt, dem erfreu-
iicherweife die Anerkennung nicht gefehlt hat.
Dresden befit^t an Werken von feiner Hand
außer zwei prachtvollen Gruppen an der Karola-
brücke, Figuren, die er für das Akademiegebäude,
für das neue Ständehaus und für das neue Rat-
haus fchuf, und weiterhin ift er der Bildner des
piaftifchen Schmuckes am Altar der Kreuzkirche.
Seine Vaterftadt Hamburg hat den Künftier
geehrt, indem fie ihm feinerzeit die Ausführung
mehrerer Figurenwerke für ihr Rathaus über-
trug, und von anderen Werken feiner Hand an
öffentlichen Plänen und in Kirchen find fein
Denkmal Heinrichs des Frommen, das er für
Marienberg i. S. modellierte, und plaftifche Ar-

beiten für die Kirchen in Zwenkau, Bauten und
Pegau hervorzuheben. Aber Offermanns Ver-
diente befchränkten fich nicht auf feine Tätig-
keit als Bildhauer; ein Mann von tiefer allge-
meiner Bildung, ein kluger und nachdenklicher
Kopf und dazu ein Menfch mit ftarken kunft-
philantropifchen Neigungen nahm er an allem
den regften Anteil, was Kunft und Künftier an-
geht. Er verfocht als gefchickter Redner und
ais gewandter Schriftfteller beider wirtfchaftliche
Intereffen, wie er auch von flammendem Enthu-
fiasmus befeelt war für die Hebung des Kunft-
gefchmacks. wd.
FREIBURG i. B. DerHonorarprofefforder
Univerfität, der Kunfthiftoriker Fri^ Baum-
garten ift in Stuttgart im 56. Lebensjahre ge-
ftorben.
GREIFSWALD Der Archäologifche Pro-
feffor der hiefigen Univerfität E. Pernice hat
einen Ruf nach Straßburg i. E. zum Nachfolger
des nach Bonn überfiedelnden Prof. Franz
Winter abgelehnt.
ROM Der Kolonialminifter Bertolini hat den
Profefforen Halbherr und Mariani den Auf-
trag gegebenen den zwei afrikanifchen Kolonien
Tripolitanien und der Cyrenaika den archäolo-
gifchen Dienft einzurichten. Zwei Mufeen, und
zwar in Tripolis und in Benghafi, find geplant.
Für Tripolis find außer dem dort fchon tätigen
Dr. Aurigemma Dr. Ghislanzoni und der Archi-
tekt Nave beftimmt. Für Benghafi ift Profeffor
Beguinot in Ausficht genommen. L. P.
WIEN Prof. Dr. v. Schubert-Soldern, der
Direktor der vom König Friedrich Auguft H.
hinteriaffenen Kupferftichfammlung in Dresden,
wurde unter Ernennung zum Regierungsrat zum
Vorftand der kunftwiffenfchaftlich-technifchen
Abteilung der Zentralkommiffion für Denkmal-
pflege berufen.
VERMISCHTES
DÜSSELDORF Die Abteilungen für kirch-
liche Innenkunft und Mofaikmaierei der Kunft-
akademie füllen demnächft mit einer Architek-
turabteilung verbunden werden, die neben
dem vorwiegend wiffenfchaftlichenundtechnifchen
Betriebe an den technifchen Hochfchulen energi-
fcher auf die rein künftlerifche Bildung der jungen
Arichtekten wirken foll. Wilhelm Kreis, der
ähnlicheTendenzen an der hiefigenKunftgewerbe-
fchule bereits feit 3 Jahren mit Glück verfolgt,

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