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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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3. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0128

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

einzige Möglichkeit, für das Britifche Mufcum
folche Werke zu erhalten, da für moderne Werke
keine Ankaufsfonds zur Verfügung ftehen. F.
MÜNCHEN Die KÖNIGL. GRAPHISCHE
SAMMLUNG hat 85 Originalzeichnungen von
Hans von Marees erworben, die demnächft
ausgeftellt werden. Am 29. Januar begann im
erften Saale die Ausftellung der erften Hälfte
der Neuerwerbungen des Jahres 1912, Zeich-
nungen und Aquarelle umfaffend. Die zweite
Abteilung, Kunftblätter der verfchiedenen Tech-
niken, wird folgen.
PARIS Neben den Sälen im Erdgefchoß des
LOUVRE, die die Werke von Rüde und Car-
peaux enthalten, wurde neulich auch ein befon-
derer Saal dem als Tierbildner berühmten An-
toine-Louis Barge eingeräumt. Veranlaffung
gab, daß mit Hilfe eines Gönners Tonmodelle
mehrerer Hauptwerke des Meifters, die er zur
Zeit Louis Philippes und Napoleons 111. als
Staatsaufträge ausführte, fo die Gruppen Krieg,
Frieden, Stärke, Ordnung, das Reiterftandbiid
Napoleons I. in Ajaccio u. a. erworben werden
konnten. Durch die Legate Thomg-Thierg und
Chauchard befaß der Louvre fchon eine be-
trächtliche Zahl der kleinen Tierbronzen.
Ferner vernimmt man, daß Mme. Bourfin, als
Erbin Chauchards, ein fehr bedeutendes Salon-
mobiliar aus deffen Befit^ der ftaatiichenMöbel-
fammlung zum Gefchenk gemacht habe, anftatt
Verkaufsangeboten, wie es heißt von andert-
halb Millionen, nachzugeben. Es handelt fich
um ein einzigartiges Enfemble von zwölf Stück
aus der Zeit Ludwigs XV., mit reichfter Holz-
fchni^erei und Beauvaistapifferie nach Entwürfen
von Oudrg und Boucher.
AUSSTELLUNGEN
BARMEN Nachdem der KUNSTVEREIN im
September vorigen Jahres die jet^t bei Paul
Caffirer in Berlin ausgeftellte Privatfammlung
des Herrn C. F. Reber-Barmen gezeigt hat,
bringt er jet^t eine zweite Rheinifche Privat-
fammlung, die des Herrn Werner Dücker-
Düffeldorf. Ebenfo wie die Reberfche hat die
Dückerfche Sammlung ihren Schwerpunkt in
franzöfifchen Gemälden des 19. Jahrhunderts.
Neben Werken von Cezanne, Gauguin und
van Gogh (mit dem bedeutenden Schlafzimmer)
find Arbeiten von Croß, Girieud, van Don-
gen, Herbin und Valadon, von Deutfchen
Gemälde von Franz Marc, Karl Sohn, Weiß-
gerber und Liebermann, von Hodler zwei

bedeutende Werke „Empfindung" und „Sonnen-
aufgang" vertreten. Die Sammlung Dücker wurde
dem Kunftverein für längere Zeit als Leihgabe
überwiefen.
BERLIN Die Gedächtnisausftellung, die die
AKADEMIE DER KÜNSTE ihren Mitgliedern
Albert Hertel, Otto Leffing und Paul
Wallot gewidmet hat, ift nicht eben reich an
Überrafchungen. Am unglücklichften ift die Re-
präfentation Wailots geraten. Von feinen großen
Arbeiten fieht man nur die Entwürfe zum Reichs-
tagsgebäude, voran den erften, leider durch das
Hineinreden der verfchiedenenFaktoren fo traurig
veränderten, und fonft eigentlich nur einige De-
tailzeichnungen, die zwar an fich eine kräftige,
auch rein künftlerifch intereffante Zeichnerhand
verraten und zudem den Beweis für die Imma-
nenz des barocken Gefchmackes bei Wallot geben,
aber doch für fein ganzes Schaffen wenig be-
deuten. Und den fürchterlichen Entwurf für die
Umgeftaltung des Parifer Planes hätte man füg-
lich erfparen dürfen. Auch bei Leffing kommt
nicht viel zutage, was erwähnenswert wäre,
das befte die älteren Büften, das belanglofe die
kunftgewerblichen Entwürfe aus der Zeit der
Stilekiektik. Neues bringt eigentlich nur die Kol-
lektion Hertel, den man zumeift aus feinen großen
Bildern als zwifchen Dreber und den Achen-
bachs pendelnd kannte; hier fieht man nun,
außer dem fchon von der diesjährigen großen
Kunftausftellung bekannten, in feiner Einfachheit
und Natürlichkeit wohltuenden Rheinufer bei
Düffeldorf, ein paar Bilder der Mainebene bei
Banz und Felder bei Ahlbeck, die in ihrer fat-
teren Farbigkeit, in ihrer weiträumigen und
anekdotenlofen Großzügigkeit andere und eigene
Wege andeuten. Daneben notiert man fich
einige Stilleben von mehr Sachlichkeit und etwas
weniger Dekoration und Klaffizität, als fonft in
diefer Düffeldorf naheftehenden Kunft anzu-
treffen ift. Hertel foll einmal kurze Zeit Leibi
näher geftanden haben; vielleicht, daß hier ein
leifer Nachklang diefer fonft nicht fpürbaren
Beziehungen gefehen werden kann.

Die Bilder AbrahamNeumanns-Krakau, der
bei KELLER & REINER mit einer größeren Kol-'
lektion auftritt, haben in Farbe und Aufbau eine
Neigung zu dekorativer Vereinfachung, wobei die
Auswahl der Farben meift vomStandpunkt großer
Leuchtkraft getroffen wird. Dinge, wie das
Apfelftilleben auf der roten Decke, fcheinen von
den Ungarn herzukommen, einige der Winter-
landfchaften erinnern entfernt an Erler, von
deffen Arbeiten fie indeffen die ftärkere Intimität

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