DOI Heft:
13. Heft
DOI Artikel:Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0525
STATTGEHABTE AUKTIONEN
fchiedene Zweifler und bekannten fich als über-
zeugt, daß es fich bei dem Werke um einen
echten Tizian handele. Fünf Jahre darauf, 1911,
verkaufte Lane dann das Bild an Grenfell um
nicht weniger als £ 30000, und jeßt hat er es
für die im Vergleich dazu geringe Summe von
£ 13650! zurückerworben. Es fcheint überhaupt,
als ob Grenfell durch den erzwungenen öffent-
lichen Verkauf feiner Sammlung, der offenbar
ganz plößlich erfolgen mußte, in den meiften
Fällen Verlufte, fogar fchwere Verlufte erlitten
hat. Es ift fchade, daß man die fluktionspreife,
die er feinerzeit gezahlt, nicht erfahren konnte,
manche würden wohl ein Erftaunen wegen des
jeßigen Preisfalles hervorgerufen haben. Dabei
wird Lanes hier nicht gerade gebilligtes Er-
fdieinen im Äuktionslokal auf eigne Rechnung,
ftatt für die ihm anvertraute öffentliche Galerie,
von einigen fo erklärt, als habe er fich als ehe-
maliger Verkäufer diefer Bilder verpflichtet ge-
fühlt, die Verfteigerung vor einem allzu großen
Preisfturz zu bewahren, der fonft wohl der all-
gemein gedrückten Preife wegen gedroht hätte.
Wie dem auch fei, das Refultat ift troß der
fcheinbar hohen Summe für den ganzen Tag
als kein gerade günftiges anzufehen.
Die einzelnen Auktionen folgen nun mit ihren
wichtigften Ergebniffen in zeitlicher Reihenfolge:
Messrs. CHRIST1E.
12. Juni. Gemälde, u. a. Sportbilder, die
fich einer immer wachfenden Beliebtheit erfreuen,
fo daß viele „Rekorde gefchlagen“ wurden, welch
Ausdruck hier ja feine vollfte Berechtigung be-
flißt. Eine Serie von vier Treibjagdbildern von
J. N. Sartorius (1807) koftete z. B. £ 1365 (Meffrs.
Ägnew); eine Serie von vier Poftkutfchenbil-
dern von Henrg Älkens £ 609 (dito). — Es
folgten einige andere Gemälde, unter ihnen
mehrere der Barbizonfchule: Harpignies „Zwie-
licht“, £ 714 (Cremetti); Ch. Jacque, „La Ber-
gere“, £ 13127s (in 1909 £ 2205); dito, „Die
Herde“, £ 3041/* (Wallis); dito, „L’Äbreuvoir“,
£ 840 (Agnew); Corot, „L’Ouragan“, £ 840
(Pooleg); N. Diaz, „LeRageur“, £294 (Doulton);
Degas, „Balletteufe“ aus der Rouartkollektion,
£ 357 (Agnew); Bonington, „Vue dans les
Environs de Dippe“, £ 504 (Agnew); Patrick
Nasmgth, „Road bg a Stream“, £ 336 (Gooden
& Fox); R. Coswag, „Porträt der Maria Coswag“,
£ 735 (Agnew); A. Mauve, „Tending Cattle“,
£ 399 (Wallis).
15. Juni. Ältenglifches Silber: Eine Serie
von zwölf vergoldeten Äpoftellöffeln aus der
Elifabethzeit, je 73/4inches lang, ,£2000 (Crichton);
ein Paar vergoldete Becher aus dem Jahre 1660,
einft Eigentum des Duke of Norfolk, £ 820
(Norris); ein fogen. irifcher Kartoffelring von
John Llogd, Dublin 1772, £ 186 (200 Schillinge
per Unze); ein einfacher Pokal aus dem Jahre
1641, £ 124’/a (600 Schillinge per Unze); eine
Schale für Konfekt aus dem Jahre 1664, £ 55
(400 Schillinge per Unze; Spink).
17. Juni. Porzellan, Wandteppiche und
Kunftmöbel aus verfchiedenem Beflß: Aus dem
des verftorbenen Captain Ernle Warriner: eine
chinefifche famille-verte-Vafe mit Deckel und
ein Paar Becher, Kang-He-Periode, £996(Gorer);
ein Paar Meißener Vafen mit Deckel und ein
Becher, £ 945 (Thorpe); ein Paar Becher, 81/2
inches hoch, £ 630 (dito); ein Paar Chelfea-
vafen, £ 346 (Amor); ein Paar Meißener Tier-
figuren, Leoparden darftellend, 53/4 inches hoch,
£ 199‘/al andere Meißener Figuren: „Herbft“
und „Winter“, 12*/3 inches hoch, £ 168; „Dame“
und „Herr“, 121/3 inches hoch, £ 210 ((amtlich
Thorpe). Aus anderem Befliß: ein chinepfcher
Becher, Kang-He, 18a/4 inches hoch, £ 4630
(Gorer); ein dito Becher, 27 inches hoch, £5040
(dito); eine chinefifche famille-rofe-Zifterne, Kien-
Lung, £ 1522(dito); ein Marqueterie-Toilet-
tentifch, Louis XV., £ 22072 (A. Wertheimer);
ein dito, 2972 inches lang, £ 525 (Bauer); ein
Ludwigsburger Eßfervice, £ 89372 (Rofenbaum);
ein Paar Delfter oktagonale Vafen, 19 inches
hoch, 14 inches im Durchmeffer, £ 525 (Woudftra);
eine Serie von fünf Brüffeler Wandteppichen
verfchiedener Größe mit Bauernfzenen nach Te-
niers, 17. Jahrhundert, £3780 (Amor); ein Brüf-
feler Wandteppich aus dem 16. Jahrhundert aus
dem Bepß der Mrs. Spreat, £ 1260 (Baileg);
ein oblonger Brüffeler Wandteppich aus dem
17. Jahrhundert, Eigentum des Sir Luke Fildes,
R. A., £ 1155 (van Straaten); ein vlämifcher
Wandteppich, 17. Jahrhundert, £ 409 72 (Levg);
ein dito, fpätes 16. Jahrhundert, £388 72 (Cotton);
ein Ambuffonwandteppich, fpätes 17. Jahrhun-
dert, .£366 (Ben Simon); ein Marqueterie-Bureau,
Louis XV., 5 Fuß 3 inches lang und 4 Fuß 2 in-
ches hoch, £ 787'/2 (Bartlett); eine dito Kommode
derfelben Periode, 50 inches lang, .£441 (James);
eine dito, Louis XVI., £ 357 (Gooden & Fox);
eine Regencekommode, 501/2 inches lang, .£442
(Mallett); eine Uhr, Louis XVI., das Gehwerk
von Borancourt, Paris, 1572 inches hoch, £*399
(Mieler).
22.-25. Juni. Die Northwickfammlung
von Mezzotintoporträts, meift nach Ge-
mälden von Regnolds: „Ladg Bettg Delme
and Children“ van Valentine Green, erfter Zu-
ftand, £ 18377a (ein „Rekord“preis für ein
Schwarz-weißblatt auf einer öffentlichen Lon-
doner Auktion; ein gleiches Blatt hatte in 1901
in der Blythauktion £ 966 gekoftet und war
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fchiedene Zweifler und bekannten fich als über-
zeugt, daß es fich bei dem Werke um einen
echten Tizian handele. Fünf Jahre darauf, 1911,
verkaufte Lane dann das Bild an Grenfell um
nicht weniger als £ 30000, und jeßt hat er es
für die im Vergleich dazu geringe Summe von
£ 13650! zurückerworben. Es fcheint überhaupt,
als ob Grenfell durch den erzwungenen öffent-
lichen Verkauf feiner Sammlung, der offenbar
ganz plößlich erfolgen mußte, in den meiften
Fällen Verlufte, fogar fchwere Verlufte erlitten
hat. Es ift fchade, daß man die fluktionspreife,
die er feinerzeit gezahlt, nicht erfahren konnte,
manche würden wohl ein Erftaunen wegen des
jeßigen Preisfalles hervorgerufen haben. Dabei
wird Lanes hier nicht gerade gebilligtes Er-
fdieinen im Äuktionslokal auf eigne Rechnung,
ftatt für die ihm anvertraute öffentliche Galerie,
von einigen fo erklärt, als habe er fich als ehe-
maliger Verkäufer diefer Bilder verpflichtet ge-
fühlt, die Verfteigerung vor einem allzu großen
Preisfturz zu bewahren, der fonft wohl der all-
gemein gedrückten Preife wegen gedroht hätte.
Wie dem auch fei, das Refultat ift troß der
fcheinbar hohen Summe für den ganzen Tag
als kein gerade günftiges anzufehen.
Die einzelnen Auktionen folgen nun mit ihren
wichtigften Ergebniffen in zeitlicher Reihenfolge:
Messrs. CHRIST1E.
12. Juni. Gemälde, u. a. Sportbilder, die
fich einer immer wachfenden Beliebtheit erfreuen,
fo daß viele „Rekorde gefchlagen“ wurden, welch
Ausdruck hier ja feine vollfte Berechtigung be-
flißt. Eine Serie von vier Treibjagdbildern von
J. N. Sartorius (1807) koftete z. B. £ 1365 (Meffrs.
Ägnew); eine Serie von vier Poftkutfchenbil-
dern von Henrg Älkens £ 609 (dito). — Es
folgten einige andere Gemälde, unter ihnen
mehrere der Barbizonfchule: Harpignies „Zwie-
licht“, £ 714 (Cremetti); Ch. Jacque, „La Ber-
gere“, £ 13127s (in 1909 £ 2205); dito, „Die
Herde“, £ 3041/* (Wallis); dito, „L’Äbreuvoir“,
£ 840 (Agnew); Corot, „L’Ouragan“, £ 840
(Pooleg); N. Diaz, „LeRageur“, £294 (Doulton);
Degas, „Balletteufe“ aus der Rouartkollektion,
£ 357 (Agnew); Bonington, „Vue dans les
Environs de Dippe“, £ 504 (Agnew); Patrick
Nasmgth, „Road bg a Stream“, £ 336 (Gooden
& Fox); R. Coswag, „Porträt der Maria Coswag“,
£ 735 (Agnew); A. Mauve, „Tending Cattle“,
£ 399 (Wallis).
15. Juni. Ältenglifches Silber: Eine Serie
von zwölf vergoldeten Äpoftellöffeln aus der
Elifabethzeit, je 73/4inches lang, ,£2000 (Crichton);
ein Paar vergoldete Becher aus dem Jahre 1660,
einft Eigentum des Duke of Norfolk, £ 820
(Norris); ein fogen. irifcher Kartoffelring von
John Llogd, Dublin 1772, £ 186 (200 Schillinge
per Unze); ein einfacher Pokal aus dem Jahre
1641, £ 124’/a (600 Schillinge per Unze); eine
Schale für Konfekt aus dem Jahre 1664, £ 55
(400 Schillinge per Unze; Spink).
17. Juni. Porzellan, Wandteppiche und
Kunftmöbel aus verfchiedenem Beflß: Aus dem
des verftorbenen Captain Ernle Warriner: eine
chinefifche famille-verte-Vafe mit Deckel und
ein Paar Becher, Kang-He-Periode, £996(Gorer);
ein Paar Meißener Vafen mit Deckel und ein
Becher, £ 945 (Thorpe); ein Paar Becher, 81/2
inches hoch, £ 630 (dito); ein Paar Chelfea-
vafen, £ 346 (Amor); ein Paar Meißener Tier-
figuren, Leoparden darftellend, 53/4 inches hoch,
£ 199‘/al andere Meißener Figuren: „Herbft“
und „Winter“, 12*/3 inches hoch, £ 168; „Dame“
und „Herr“, 121/3 inches hoch, £ 210 ((amtlich
Thorpe). Aus anderem Befliß: ein chinepfcher
Becher, Kang-He, 18a/4 inches hoch, £ 4630
(Gorer); ein dito Becher, 27 inches hoch, £5040
(dito); eine chinefifche famille-rofe-Zifterne, Kien-
Lung, £ 1522(dito); ein Marqueterie-Toilet-
tentifch, Louis XV., £ 22072 (A. Wertheimer);
ein dito, 2972 inches lang, £ 525 (Bauer); ein
Ludwigsburger Eßfervice, £ 89372 (Rofenbaum);
ein Paar Delfter oktagonale Vafen, 19 inches
hoch, 14 inches im Durchmeffer, £ 525 (Woudftra);
eine Serie von fünf Brüffeler Wandteppichen
verfchiedener Größe mit Bauernfzenen nach Te-
niers, 17. Jahrhundert, £3780 (Amor); ein Brüf-
feler Wandteppich aus dem 16. Jahrhundert aus
dem Bepß der Mrs. Spreat, £ 1260 (Baileg);
ein oblonger Brüffeler Wandteppich aus dem
17. Jahrhundert, Eigentum des Sir Luke Fildes,
R. A., £ 1155 (van Straaten); ein vlämifcher
Wandteppich, 17. Jahrhundert, £ 409 72 (Levg);
ein dito, fpätes 16. Jahrhundert, £388 72 (Cotton);
ein Ambuffonwandteppich, fpätes 17. Jahrhun-
dert, .£366 (Ben Simon); ein Marqueterie-Bureau,
Louis XV., 5 Fuß 3 inches lang und 4 Fuß 2 in-
ches hoch, £ 787'/2 (Bartlett); eine dito Kommode
derfelben Periode, 50 inches lang, .£441 (James);
eine dito, Louis XVI., £ 357 (Gooden & Fox);
eine Regencekommode, 501/2 inches lang, .£442
(Mallett); eine Uhr, Louis XVI., das Gehwerk
von Borancourt, Paris, 1572 inches hoch, £*399
(Mieler).
22.-25. Juni. Die Northwickfammlung
von Mezzotintoporträts, meift nach Ge-
mälden von Regnolds: „Ladg Bettg Delme
and Children“ van Valentine Green, erfter Zu-
ftand, £ 18377a (ein „Rekord“preis für ein
Schwarz-weißblatt auf einer öffentlichen Lon-
doner Auktion; ein gleiches Blatt hatte in 1901
in der Blythauktion £ 966 gekoftet und war
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