Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (6.1914)

DIE NEUE DÜSSELDORFER GALERIE

Äbb. 15. E. MANET, Akt

nugtun kann und mit den üblichften Requifiten fchlechter Romane operiert; auch das
große Hiftorienbild W. Schreuers paßt nicht in den Rahmen der Sammlung; bei aller
Feinheit im einzelnen reicht die dünne Tedinik für den Inhalt nicht aus. Dagegen ift
die kräftige Straßenfzene von Nicolet das bezeichnende Werk eines der Kleineren
des Manetkreifes.

Es ift erft der Anfang einer Galerie. Niemand wird haben erwarten können, daß
fich fogleich ein lückenlofes Bild auch nur der deutfchen Malerei des 19. Jahrhunderts bieten
werde, oder daß man nun immer gerade eins der Hauptwerke jedes Künftlers zu erwerben
imftande fein werde. Es ift felbftverftändlich, daß man fich für die Vergangenheit oft
mit Bildern zweiten Ranges begnügen wird und muß. Aber eine Grundlage ift da,
auf der fich mit Freuden weiterbauen läßt. Dabei tut Eile nicht not und ift die Ge-
legenheit oft der herrfchende Gott. Die Aufpizien find günftig; Koetfchau wird mit
klugem und ficherem Urteil und glücklich zugreifender Hand ein Ganzes fchaffen.

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