FRIEDRICH ÄUGUST MARTERSTEIG
FR. H. MRRTERSTEIG, FR. Ä. MRRTERSTEIG,
Rus dem Schlüffelalbum. 1850 Paul de la Rodle. 1845
burtstag Veranlagung zu einer umfaffenden Gedächtnisausftellung im Weimarer
Mufeum gab.
Die Ausftellung wird einem Künftler zu bleibender Würdigung verhelfen, den man
in den lebten Jahren verkannt, ja mehr noch, vergeffen hatte. Und doch ift Marter-
fteig von allen Weimarer Malern in feinen Vorzügen und Fehlern wohl das echtefte
Kind feiner Stadt.
Künftlerifch reich veranlagt und mit einer unmittelbaren Auffaffung für das Cha-
rakteriftifche an jedem Menfchen begabt, fcheint er der geborene Porträtmaler und
lebt dabei in einer Zeit, der die Erfaffung des Typifchen und Inhaltlichen über die Be-
obachtung des Charakteriftifchen und Wirklichen ging. Daher entftehen feine Porträt-
zeichnungen mehr nebenher, ohne daß wohl er felbft in ihnen eine Erfüllung feiner
Begabung erkennen mochte. Aber das Beobachten und die Freude am „Treffen“ lag
nun einmal in ihm und wollte wirken. Mit den Verwandten fängt es an — etwa
dem biederen Großvater, einem Weimarer Sattlermeifter, oder dem Wildmeifter Boß
mit den offenen Augen und dem faugenden Munde des Pfeifenrauchers — oder den
Töchtern des Wildmeifters, mit denen er im Troiftedter Forfthaufe (fein Großvater war
dort Pfarrer) manche heitere Stunde genoß.
In Paris, wohin er fich auf Immermanns Rat aus dem reaktionären Düffeldorf
609
FR. H. MRRTERSTEIG, FR. Ä. MRRTERSTEIG,
Rus dem Schlüffelalbum. 1850 Paul de la Rodle. 1845
burtstag Veranlagung zu einer umfaffenden Gedächtnisausftellung im Weimarer
Mufeum gab.
Die Ausftellung wird einem Künftler zu bleibender Würdigung verhelfen, den man
in den lebten Jahren verkannt, ja mehr noch, vergeffen hatte. Und doch ift Marter-
fteig von allen Weimarer Malern in feinen Vorzügen und Fehlern wohl das echtefte
Kind feiner Stadt.
Künftlerifch reich veranlagt und mit einer unmittelbaren Auffaffung für das Cha-
rakteriftifche an jedem Menfchen begabt, fcheint er der geborene Porträtmaler und
lebt dabei in einer Zeit, der die Erfaffung des Typifchen und Inhaltlichen über die Be-
obachtung des Charakteriftifchen und Wirklichen ging. Daher entftehen feine Porträt-
zeichnungen mehr nebenher, ohne daß wohl er felbft in ihnen eine Erfüllung feiner
Begabung erkennen mochte. Aber das Beobachten und die Freude am „Treffen“ lag
nun einmal in ihm und wollte wirken. Mit den Verwandten fängt es an — etwa
dem biederen Großvater, einem Weimarer Sattlermeifter, oder dem Wildmeifter Boß
mit den offenen Augen und dem faugenden Munde des Pfeifenrauchers — oder den
Töchtern des Wildmeifters, mit denen er im Troiftedter Forfthaufe (fein Großvater war
dort Pfarrer) manche heitere Stunde genoß.
In Paris, wohin er fich auf Immermanns Rat aus dem reaktionären Düffeldorf
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