AUSSTELLUNGEN
hier wie überall die Beftandteile des Wefens
ausgelefen, die unfterblich bleiben.
* *
*
Die zweite Husftellung deutfcher Meifter aus
Privatbefiß, die die Kunfthandlung GURLITT
zum Beften ihrer Kriegshilfe für bildende Künftler
veranftaltet, ift Liebermann und Corinth ge-
widmet und gibt von beiden Künftlern ein über-
fichtlidies und felbft Neues bietendes Bild, von
Corinth deshalb ein befonders gutes, weil feine
fdiwachen Seiten, die großen Kompofitionen,
nicht fo hervortreten. Wir werden auf die
intereffante Darbietung noch einmal in Ausführ-
lichkeit zu fprechen kommen.
* *
*
Bilder von Corinth rufen auch in der dies-
maligen Äusftellung der Galerie EDUARD
SCHULTE das meifte Intereffe wach. Be-
fonders fchön find das Bild der Frau Halbe, ein
meifterlidier Schlächterladen und die „Dame im
Grünen“. * *
*
Die Äusftellung in CASPERS KUNSTSALON
bietet das übliche abwechflungsreiche Bild, aus
dem fich als befonders eindrucksvoll neue Ar-
beiten Walter Klemms herausheben. Neben
feinen, fehr farbigen Aquarellen von der Art
wie man fie in Hamburg vor zwei Jahren fah,
ßößen vor allem eine Anzahl guter Holzfchnitt-
und Lithographifcher Illuftrationen zum deCofter-
fdien Uilenfpiegel und zum SimplizifßmusRefpekt
ein. Von Langhammer ift ein Akt am See da,
der in dem goldigen Ton des durdifonnten Laub-
daches und auch in der Arbeit des Aktes felbft
beffer ift, als feine großen Dekorationsland-
fdiaften, von denen auch einige bezeichnende
Beifpiele da find. In der Sammlung Wild-
hagen fcher Werke find die kleinen Stücke die
beften. Für die großen fehlt es dem Talent
einftweilen noch an Fülle. Sonft find noch etwa
eine ältere Arbeit von Friß Burger und eine
Landfchaft des Schotten Prieftman zu nennen.
* *
*
Im Salon CASSIRER find einige dreißig Ar-
beiten von Friß Rhein ausgeftellt, die meift aus
den leßten zwei Jahren ftammen und in denen
pch die Art des Künftlers von der ftarken und
oft harten Farbigkeit feiner früheren Bilder zu
einer weicheren und zugleich fubtileren verwandelt
hat. Daß dabei die Feftigkeit der Struktur nicht
gelitten hat, beweift namentlich das Bildnis eines
Ofpziers in feldgrauer Uniform, das der Künftler
im Felde geschaffen hat, und das einen tüchtigen
Fortfehritt gegen frühere Leitungen darftellt, von
denen ihm höchftens das desVaters ebenbürtig ift.
Von den neuen Bildern Waldemar Röslers find
die einfachen Landfchaften mit großen Flächen
und wenigen, nicht ftark belaubten Bäumen das
Befte und oft recht fchön in der feinen zarten
Farbigkeit, während den großen Laubmaffen
noch alle Oberfichtlichkeit und Lebendigkeit fehlt.
Sie pnd zu undifferenziert, um plaftifch zu wir-
ken, und doch zu plaftifch gedacht, um den Ver-
zicht zu rechtfertigen. Heckendorf verfucht
fich im Figurenbilde, aber vorläufig bleibt die
Zufammenfügung der Figuren, wie die Gefte
des einzelnen noch zufällig. Dem Gefechtsbilde
kommt zwar der Verzicht auf die ftrategifche
Richtigkeit und Ausführlichkeit zu ftatten, aber
es gibt doch zu wenig, um ein wirkliches Kriegs-
bild darzuftellen.
GRONINGEN In den Ofterwochen war im
ALTERTÜMER - MUSEUM in Groningen die
Sammlung von Bildern und Zeichnungen alter
Meifter ausgeftellt, die Dr. C. Hofftede de
Groot feiner Vaterftadt gefchenkt hat, 19 Ge-
mälde, worunter die zwei fchönen Köpfe von
Carel Fabritius und die bezeichnete Alpenland-
fchaft von Hercules Seghers — und 35 Zeich-
nungen, worunter fieben von Rembrandt. q ^
MÜNCHEN In der GALERIE HELBING fand
zur Erinnerung an den 30. Todestag von Carl
Spißweg und Friedrich Volß eine Äusftellung
von Handzeichnungen beider Meifter ftatt, von
denen namentlich die Arbeiten Spißwegs lehr-
reiche Einblicke in feine Art zu arbeiten vermittel-
ten. Die Entwürfe und Studien zu bekannten
Gemälden wie zum „Kakteenfreund“, „Geologen",
„Botaniker“, „Sonntagsjäger“, zu „Er kommt!“,
und „Verdächtiger Rauch“, zu den „Wäfcherinnen
am Brunnen“ und „Serenifpmi Ankunft“, um nur
einige zu nennen, zeigten die forgfältige Abwä-
gung aller Einzelheiten der Kompofition, die
Unermüdlichkeit, mit der er immer wieder die
rein künftlerifche Geftaltung wie die Zufpißung
der Pointe verbefferte. Neben diefen Arbeiten
aus der reifen Zeit waren auch einige frühe Blätter
zu fehen, anfangend mit jener Zeichnung des
Ofens in Bad Sulz, die über Spißwegs Abwendung
vom Äpothekerberuf entfehied, und deren Ent-
ftehungsgefchichte man bei Uhde-Bernays nach-
lefen kann, und der „maskierten Stadtkapelle“
wohl dem erften figürlichen Verfuch. Die Firma
Hugo Helbing beabpehtigt, auf Anregung einer
Anzahl von Sammlern, ein Verzeichnis Spißweg-
fcher Zeichnungen herauszugeben. In der Samm-
lung Voltzfcher Zeichnungen pelen neben den
forgfältigft durchgeführten Bleiftift-Zeichnungen
mit vielen Motiven feiner bekannten Bilder feltner
gefehene kleine Kohleftiftzeichnungen aus der
Umgebung des Starnberger Sees auf, die mit
wenigen Mitteln recht großzügig wirken.
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hier wie überall die Beftandteile des Wefens
ausgelefen, die unfterblich bleiben.
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Die zweite Husftellung deutfcher Meifter aus
Privatbefiß, die die Kunfthandlung GURLITT
zum Beften ihrer Kriegshilfe für bildende Künftler
veranftaltet, ift Liebermann und Corinth ge-
widmet und gibt von beiden Künftlern ein über-
fichtlidies und felbft Neues bietendes Bild, von
Corinth deshalb ein befonders gutes, weil feine
fdiwachen Seiten, die großen Kompofitionen,
nicht fo hervortreten. Wir werden auf die
intereffante Darbietung noch einmal in Ausführ-
lichkeit zu fprechen kommen.
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Bilder von Corinth rufen auch in der dies-
maligen Äusftellung der Galerie EDUARD
SCHULTE das meifte Intereffe wach. Be-
fonders fchön find das Bild der Frau Halbe, ein
meifterlidier Schlächterladen und die „Dame im
Grünen“. * *
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Die Äusftellung in CASPERS KUNSTSALON
bietet das übliche abwechflungsreiche Bild, aus
dem fich als befonders eindrucksvoll neue Ar-
beiten Walter Klemms herausheben. Neben
feinen, fehr farbigen Aquarellen von der Art
wie man fie in Hamburg vor zwei Jahren fah,
ßößen vor allem eine Anzahl guter Holzfchnitt-
und Lithographifcher Illuftrationen zum deCofter-
fdien Uilenfpiegel und zum SimplizifßmusRefpekt
ein. Von Langhammer ift ein Akt am See da,
der in dem goldigen Ton des durdifonnten Laub-
daches und auch in der Arbeit des Aktes felbft
beffer ift, als feine großen Dekorationsland-
fdiaften, von denen auch einige bezeichnende
Beifpiele da find. In der Sammlung Wild-
hagen fcher Werke find die kleinen Stücke die
beften. Für die großen fehlt es dem Talent
einftweilen noch an Fülle. Sonft find noch etwa
eine ältere Arbeit von Friß Burger und eine
Landfchaft des Schotten Prieftman zu nennen.
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Im Salon CASSIRER find einige dreißig Ar-
beiten von Friß Rhein ausgeftellt, die meift aus
den leßten zwei Jahren ftammen und in denen
pch die Art des Künftlers von der ftarken und
oft harten Farbigkeit feiner früheren Bilder zu
einer weicheren und zugleich fubtileren verwandelt
hat. Daß dabei die Feftigkeit der Struktur nicht
gelitten hat, beweift namentlich das Bildnis eines
Ofpziers in feldgrauer Uniform, das der Künftler
im Felde geschaffen hat, und das einen tüchtigen
Fortfehritt gegen frühere Leitungen darftellt, von
denen ihm höchftens das desVaters ebenbürtig ift.
Von den neuen Bildern Waldemar Röslers find
die einfachen Landfchaften mit großen Flächen
und wenigen, nicht ftark belaubten Bäumen das
Befte und oft recht fchön in der feinen zarten
Farbigkeit, während den großen Laubmaffen
noch alle Oberfichtlichkeit und Lebendigkeit fehlt.
Sie pnd zu undifferenziert, um plaftifch zu wir-
ken, und doch zu plaftifch gedacht, um den Ver-
zicht zu rechtfertigen. Heckendorf verfucht
fich im Figurenbilde, aber vorläufig bleibt die
Zufammenfügung der Figuren, wie die Gefte
des einzelnen noch zufällig. Dem Gefechtsbilde
kommt zwar der Verzicht auf die ftrategifche
Richtigkeit und Ausführlichkeit zu ftatten, aber
es gibt doch zu wenig, um ein wirkliches Kriegs-
bild darzuftellen.
GRONINGEN In den Ofterwochen war im
ALTERTÜMER - MUSEUM in Groningen die
Sammlung von Bildern und Zeichnungen alter
Meifter ausgeftellt, die Dr. C. Hofftede de
Groot feiner Vaterftadt gefchenkt hat, 19 Ge-
mälde, worunter die zwei fchönen Köpfe von
Carel Fabritius und die bezeichnete Alpenland-
fchaft von Hercules Seghers — und 35 Zeich-
nungen, worunter fieben von Rembrandt. q ^
MÜNCHEN In der GALERIE HELBING fand
zur Erinnerung an den 30. Todestag von Carl
Spißweg und Friedrich Volß eine Äusftellung
von Handzeichnungen beider Meifter ftatt, von
denen namentlich die Arbeiten Spißwegs lehr-
reiche Einblicke in feine Art zu arbeiten vermittel-
ten. Die Entwürfe und Studien zu bekannten
Gemälden wie zum „Kakteenfreund“, „Geologen",
„Botaniker“, „Sonntagsjäger“, zu „Er kommt!“,
und „Verdächtiger Rauch“, zu den „Wäfcherinnen
am Brunnen“ und „Serenifpmi Ankunft“, um nur
einige zu nennen, zeigten die forgfältige Abwä-
gung aller Einzelheiten der Kompofition, die
Unermüdlichkeit, mit der er immer wieder die
rein künftlerifche Geftaltung wie die Zufpißung
der Pointe verbefferte. Neben diefen Arbeiten
aus der reifen Zeit waren auch einige frühe Blätter
zu fehen, anfangend mit jener Zeichnung des
Ofens in Bad Sulz, die über Spißwegs Abwendung
vom Äpothekerberuf entfehied, und deren Ent-
ftehungsgefchichte man bei Uhde-Bernays nach-
lefen kann, und der „maskierten Stadtkapelle“
wohl dem erften figürlichen Verfuch. Die Firma
Hugo Helbing beabpehtigt, auf Anregung einer
Anzahl von Sammlern, ein Verzeichnis Spißweg-
fcher Zeichnungen herauszugeben. In der Samm-
lung Voltzfcher Zeichnungen pelen neben den
forgfältigft durchgeführten Bleiftift-Zeichnungen
mit vielen Motiven feiner bekannten Bilder feltner
gefehene kleine Kohleftiftzeichnungen aus der
Umgebung des Starnberger Sees auf, die mit
wenigen Mitteln recht großzügig wirken.
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