DIE ALTE TÖPFERKUNST DANZIGS UND SEINER NACHBARSTÄDTE
Äbb. 50 Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig
heit wie bei der runden Schüffel auf Abb. 5. Zufällig ift auch in beiden Fällen die
Darftellung nach Delfter Art eine chinefifche: fymmetrifch drei Phantafiebäume, unter
denen rechts und links je eine Chinefin fißt. Die drei Szenen werden von je einer
an einer Blumenfäule ftehenden Dienerin unterbrochen. Die fechs Sitzenden ftimmen
in Haltung und Einzelheiten miteinander völlig überein.
Die Querftriche an den Baumftämmen, die kleinen Spiralen und Sterne fowie das
mit großem Gefchick aufgetragene übereinftimmende Blau find Anzeichen, die für die
Schüffel und die Schrankvafe eine gemeinfame Hand, zum mindeften aber eine gleiche
Entftehungszeit — alfo um 1740 — geltend machen.
Das Auftreten chinepfcher Motive kann bei der Häufigkeit holländifcher Importen
an der Oftfeeküfte nicht wundernehmen. Im Gegenteil, man füllte glauben, daß nament-
lich Schrankvafen in fehr großer Menge nach holländifchem Mufter in Weftpreußen
hätten entftehen müjfen, in der Heimat der weltberühmten Danziger Dielenfchränke,
auf denen derartige Ziergefäße bekanntlich niemals fehlten. Aber es fcheint, daß
unfere Fayencefabriken nicht imftande waren, gegen die ausländifchen „Befchädiger“
aufzukommen; obwohl einem fo perfönlich gearbeiteten Stück wie dem vorliegenden
vor mancher glatten und mechanifch hergeftellten Delfter Ware künftlerifch der Vorzug
gebührt.
298
Äbb. 50 Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig
heit wie bei der runden Schüffel auf Abb. 5. Zufällig ift auch in beiden Fällen die
Darftellung nach Delfter Art eine chinefifche: fymmetrifch drei Phantafiebäume, unter
denen rechts und links je eine Chinefin fißt. Die drei Szenen werden von je einer
an einer Blumenfäule ftehenden Dienerin unterbrochen. Die fechs Sitzenden ftimmen
in Haltung und Einzelheiten miteinander völlig überein.
Die Querftriche an den Baumftämmen, die kleinen Spiralen und Sterne fowie das
mit großem Gefchick aufgetragene übereinftimmende Blau find Anzeichen, die für die
Schüffel und die Schrankvafe eine gemeinfame Hand, zum mindeften aber eine gleiche
Entftehungszeit — alfo um 1740 — geltend machen.
Das Auftreten chinepfcher Motive kann bei der Häufigkeit holländifcher Importen
an der Oftfeeküfte nicht wundernehmen. Im Gegenteil, man füllte glauben, daß nament-
lich Schrankvafen in fehr großer Menge nach holländifchem Mufter in Weftpreußen
hätten entftehen müjfen, in der Heimat der weltberühmten Danziger Dielenfchränke,
auf denen derartige Ziergefäße bekanntlich niemals fehlten. Aber es fcheint, daß
unfere Fayencefabriken nicht imftande waren, gegen die ausländifchen „Befchädiger“
aufzukommen; obwohl einem fo perfönlich gearbeiteten Stück wie dem vorliegenden
vor mancher glatten und mechanifch hergeftellten Delfter Ware künftlerifch der Vorzug
gebührt.
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